CSU will den Rufbus Weißenburg

31.1.2019, 06:00 Uhr
CSU will den Rufbus Weißenburg

© Marianne Natalis

Mit Rufbussen soll der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) in die Fläche ausgeweitet werden, im konkreten Fall in die Weißenburger Ortsteile als Ergänzung der bereits vorhandenen Linienbusse. In Gunzenhausen gibt es Rufbusse seit Jahresbeginn und die erste Bilanz fiel rundum positiv aus. Dort sind in den ersten drei Wochen rund 160 Fahrten mit etwa 200 Personen zusammengekommen. Vor allem morgens und zwischen 15 und 19 Uhr greifen die Stadtteilbewohner in Gunzenhausen gerne auf das neue Angebot zurück, das von einem Taxiunternehmen im Auftrag der Stadtwerke betrieben wird.

Nach den Vorstellungen der Weißenburger CSU soll nun die Geschäftsführung der Stadtwerke Weißenburg prüfen, ob Rufbusse auch für die Große Kreisstadt und ihre Ortsteile ein zusätzliches Angebot zu den Linienbussen sein können und ob sie helfen, die Ortsteile besser an die Kernstadt anzubinden. Außerdem soll geklärt werden, welche Zuschüsse zu Rufbussen zu erwarten sind und welche Kosten auf die Stadt beziehungsweise die Stadtwerke zukommen.

„Sollten sich die Rahmenbedingungen in Weißenburg ähnlich wie in Gunzenhausen gestalten, das heißt, dass eine entsprechend hohe staatliche Förderung möglich wäre, sich die jährlichen Kosten für die Stadt beziehungsweise die Stadtwerke auf einem vergleichbar niedrigem Niveau bewe­gen und die Fahrtkosten für die Bürger überschaubar günstig sind, stellt die CSU Weißenburg bereits jetzt den Antrag, dass die Aufsichtsratmitglieder eine Einführung solcher Rufbusse durch die Geschäftsführung der Stadtwerke initiieren“, schreibt Fraktionsvorsitzender Klaus Drotziger in seinem Antrag.

In weniger dicht besiedelten ländlichen Räumen sei „ein hoher Taktverkehr mit regelmäßig verkehrenden Linienbussen oft nicht finanzierbar und dazu auch ökologisch gar nicht sinnvoll“. Dennoch solle auch die Bevölkerung in den Ortsteilen zum Einkaufen, für einen Arztbesuch oder zur Weiterfahrt mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln, zum Beispiel dem Zug, nach Weißenburg kommen können.

Wunschfahrten melden

„Rufbusse kommen bei Bedarf im­mer dann, wenn keine Schul- und Linienbusse im Einsatz sind, und ergänzen so den bestehenden regionalen Busverkehr. Sie fahren auf Anforderung feste Haltepunkte an“, erläutert Drotziger. Die Fahrgäste suchten sich aus dem Fahrplan eine für ihren jeweiligen Ortsteil gültige Abfahrtszeit heraus und melden ihre Wunschfahrt mit mindestens einer Stunde Vorlauf in einer Anrufzentrale an.

Nach den Erkenntnissen der Weißenburger CSU fördert der Freistaat Bayern das Projekt in den ersten fünf Jahren. Im ersten Jahr übernimmt er 75 Prozent, im fünften Jahr noch 40 Prozent der Kosten. Den Rest teilen sich je zur Hälfte Stadt und Landkreis. „Aufgrund der bisherigen Erfahrungen in Gunzenhausen sollten auf Weißenburg deswegen nur Kosten zwischen 5000 und 10000 Euro pro Jahr zukommen“ schätzt der Fraktionsvorsitzende. Für den Fahrgast, der die Fahrkarte im Bus kaufen kann, würde „eine einfache Fahrt circa zwei bis 2,60 Euro kosten“, schätzt Drotziger.

Das Rufbussystem hat durchaus Charme, denn der ÖPNV-Bedarf auf den Dörfern ist oft überschaubar, die Einführung einer regulären Stadtbuslinie würde sich nicht lohnen, wie auch das Beispiel Gunzenhausen zeigt. Dort hatte man jahrelang eine dritte Stadtbuslinie nach Unterwurmbach gefordert, die dann kaum angenommen und wegen des hohen Defizits wieder eingestellt wurde.

Der öffentliche Personennahverkehr jenseits der Schiene ist Aufgabe der Landkreise. Landrat Gerhard Wägemann (CSU) erachtet das Rufbus-Angebot in Gunzenhausen als eine gute Ergänzung der vorhandenen Buslinien. Ihm zufolge stehen bereits auch Weißenburg und Treuchtlingen in den Startlöchern, wenn der Rufbus in Gunzenhausen weiter gut angenommen wird. Er wird übrigens auch von der Regierung von Mittelfranken unterstützt, die so erst die Umsetzung ermöglichte.

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