Zwei Sondersitzungen des Stadtrates stehen an

Die Zukunft Ellingens wird verhandelt

3.7.2021, 06:35 Uhr
Noch vier Jahre dürfen Bewohner des Ellinger Altenheims St. Elisabeth im historischen Altbau untergebracht werden. Dann laufen Genehmigungen aus. Die Stadt steht damit vor einer großen Zukunftsfrage: wie geht es mit dem Heim weiter? Dazu gibt es eine Sondersitzung des Stadtrates.

© Jan Stephan, NN Noch vier Jahre dürfen Bewohner des Ellinger Altenheims St. Elisabeth im historischen Altbau untergebracht werden. Dann laufen Genehmigungen aus. Die Stadt steht damit vor einer großen Zukunftsfrage: wie geht es mit dem Heim weiter? Dazu gibt es eine Sondersitzung des Stadtrates.

Es ist in Stadtratssitzungen der Deutschordensstadt zu einer Formel geworden: „Aber das werden wir dann bei der Klausurtagung ja noch besprechen“, heißt es immer wieder, wenn Diskussionen zu Grundsatzdebatten zu werden drohen. Die Ellinger Klausurtagung hat so ein gewisses Eigenleben entwickelt und vor allem eine ziemlich pralle Tagesordnung.

Bürgermeister Matthias Obernöder (CSU) hatte das Format nach seiner Wahl im März 2020 angekündigt. Er wollte damit den eher konsensgetriebenen Politikstil seines Vorgängers Walter Hasl (SPD) fortsetzen und mit allen Fraktionen nach gemeinsamen Linien suchen.

Durch die Pandemie verzögert

Dumm nur, dass aus der eigentlich zu Beginn der Amtszeit angesetzten Veranstaltung nun fast eineinhalb Jahre nichts geworden ist. In Zeiten der Pandemie konnte man froh sein, überhaupt reguläre Statdratssitzungen durchführen zu können, an Sonder-Klausurtagungen war nicht zu denken.

Nun aber ist es so weit. Am Samstag, 10. Juli, begeben sich die Räte in Klausur und verhandeln die Ellinger Zukunft. Die Erwartungen an diesen einen Samstag sind nicht eben klein. Schließlich kommen eine Menge großer Fragen auf den Tisch.

Soll Ellingen auf eine Umgehung drängen, die auch die neuen Wohngebiete auf dem Karlshofplateau erschließt, ohne die Anwohner durch die ganze Innenstadt zu schicken? Wie will man mittelfristig mit der Baupolitik weitermachen, wenn das nächste Baugebiet voll ist? Besteht der Ellinger Weg im weiteren Wachsen oder sind die Grenzen dieses Wachstums erreicht? Was macht man aus dem Leerstand Franziskanerkloster, jetzt wo man eine Erbschaft dafür bekommen hat, dort ein Begegnungszentrum einzurichten?

Wie moderiert man den teuren Neubau der Ellinger Kläranlage, um ihn finanziell möglichst verträglich für die Bürger zu machen? Und wie will die Deutschordensstadt in Zukunft damit umgehen, dass immer mehr Investoren Solarparks auf Ellingens Felder oder Wiesen stellen wollen? Gibt es eine Chance, mehr Industrie und Gewerbe in die Stadt zu bekommen? Und was macht man mit dem Altenheim, wenn man in vier Jahren das historische Hauptgebäude nicht mehr für die Unterbringungen von Bewohnern nutzen darf?

Ein Neubau fürs Altenheim?

Letzteres ist eine so große Frage, dass man am Donnerstag, 8. Juli, den ersten Termin für eine eingehende Studie einer Fachfirma zu diesem Thema hat. Das Kernproblem ist, dass die im Hauptgebäude untergebrachten Zimmer nicht mehr den Anforderungen der Pflegeklassen an Quadratmeterzahlen und Ausstattung entsprechen. Eine Sanierung im historischen Bestand wäre aber unrentabel.

Ohne die im historischen Gebäude untergebrachten Plätze funktioniert allerdings das Gesamtkonstrukt Altenheim nicht mehr. Da die Stadt das Altenheim aber grundsätzlich behalten will, gehen die Pläne zu einem benachbarten Neubau, der die verlorenen Plätze wieder schaffen könnte.

Dann allerdings stellt sich im nächsten Schritt die Frage, was man mit dem neuen Platz im Altgebäude macht. Eine Einrichtung für die ambulante Betreuung von Senioren im Rahmen einer Tagesstätte wäre gut in den Gesamtbetrieb einzufügen, aber wohl nicht förderfähig. Wohnungen für Senioren, die noch rüstig sind, aber mittelfristig Hilfe brauchen, wären eine weitere Möglichkeit.

Viele Ideen

„Es gibt einige Ideen, was man machen könnte, aber wir müssen das jetzt mal alles prüfen lassen“, erklärte Bürgermeister Obernöder. Das Treffen am 8. Juli soll eine Art Kick-off für die Studie zur Zukunft des Altenheims sein. Ergebnisse werden bis Jahresende erwartet. Nur eines von vielen Themen in Ellingen, die in den nächsten Jahren auf Entscheidungen drängen. Erste Zeichen, in welche Richtungen es geht, soll die Ellinger Klausursitzung geben.

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