Ein weiterer Premium-Spielplatz

18.11.2014, 08:42 Uhr
Ein weiterer Premium-Spielplatz

© Renner

Allerdings gibt es aus den Fraktionen noch Änderungswünsche. Vor al­lem sollen Spielgeräte, die auch von Kindern mit Behinderungen genutzt werden können, angeschafft und die Kosten für den Landschaftsbau gesenkt werden. Überhaupt muss der gesamte Stadtrat in seiner Sitzung am Donnerstag, 20. November, um 17.00 Uhr im Gotischen Rathaus die Pläne noch absegnen. Und erst im Zuge der Haushaltsberatungen wird endgültig über den Zeitpunkt der Umgestaltung entschieden.

Christoph Benoist hat bereits den Spielplatz an der Lindenstraße entworfen. Er war der erste, der nach dem vom Stadtrat beschlossenen Spielplatzkonzept neu angelegt wurde. Diese Anlage, jene im Stadtgarten und schließlich noch jene im Schießgraben sollen als „Premium-Spielplätze“ ausgestattet werden.

Der Spielplatz an der Lindenstraße erfährt enormen Zuspruch und ist nicht nur nach Ansicht von Oberbürgermeister Jürgen Schröppel „sehr gut gelungen“. Ähnlich attraktiv soll auch die Anlage im Stadtgarten werden, weshalb – wie beim Spielplatz an der Lindenstraße – Kinder in die Ideensammlung einbezogen wurden. Eine Grundschulklasse aus Oberhochstatt sowie Mädchen und Jungen aus dem Kindergarten an der Holzgasse durften Vorschläge machen. Die Kinder waren daher auch – noch vor der Bauausschusssitzung – zu einer Präsentation ins Rathaus eingeladen.

Der wohnten auch Stadträte, städtische Mitarbeiter und Vertreter des Seniorenbeirats bei. Denn im Stadtgarten soll ein Spielplatz für alle Generationen mit und ohne Handicap entstehen, weshalb auch Trainingsgeräte speziell für Senioren aufgestellt werden. Diese schlagen mit knapp 25000 Euro zu Buche. Sie belasten aber das städtische Budget nicht, sondern werden weitgehend über Zuschüsse vom Seniorenbeirat finanziert.

Vielmehr gespannt als die Erwachsenen waren freilich die Kinder auf die Gestaltungsvorschläge des Landschaftsarchitekten. Benoist versicherte den Jungs und Mädels, dass aus den zwei Mappen mit Zeichnungen und Vorschlägen, die er erhalten hatte, „sehr viele Ideen“ in seinen Entwurf eingeflossen sind.

Vorgesehen ist zunächst einmal auf der Westseite ein neuer Bolzplatz. Einen solchen gibt es im Stadtgarten derzeit noch nicht, aber er sollte offensichtlich auf keinem Spielplatz fehlen. Das zeigt jener an der Lindenstraße, der stark frequentiert ist. Und das zeigt die Reaktion vornehmlich der Jungen, als Benoist das Wort Bolzplatz nannte. „Jaaaaa“, klang es da jubelnd aus vielen Kehlen.
Die generelle Wegeführung im Stadtgarten soll nicht verändert werden. An der Weggabelung im Westteil des Geländes hat Christoph Benoist eine große Rundbank unter einem Baum vorgesehen. Unmittelbar angrenzend stellt er sich einen Wurzelgarten vor. Dazu sollen dort Baumstämme mit den Wurzeln nach oben in den Boden gerammt werden, um anschaulich zu machen, dass das Wurzelwerk ähnlich groß ist wie die Krone eines Baumes.

Umfangreicher Barfußpfad

Nicht zuletzt wegen des benachbarten Forstamtes hat der Planer einen naturnahen Waldspielplatz und -lehrpfad als Grundthema ersonnen. Einer der wesentlichen Bausteine ist ein Barfußpfad, der sich durch die gesam­te Anlage ziehen soll. Entlang des We­ges würden sich auch Weidentipis und Weidentunnel finden. „Ein ganz wichtiges Element“ meinte der Planer. Denn man könne dort Bäume aus nächster Nähe erleben und es entstünden Rückzugsbereiche.

Nicht fehlen darf auf einem Spielplatz ein Sandspielbereich, in diesem Fall mit einer angrenzenden Sitzmauer. Zentral im Stadtgarten hat Benoist einen Wasserspielbereich mit Bodensprudlern eingezeichnet. Östlich da­von sollen unter dem alten Baumbestand die Tischtennisplatten und die Bronzefiguren der spielenden Kinder erhalten bleiben. Neu hinzugesellen soll sich ein Niedrigseilgarten.

Der Barfußpfad soll nach Vorstellung des Landschaftsarchitekten am Forstamt enden, das seinen Garten im Zusammenhang mit dem Spielplatzumbau öffnen wird. Am Eingang zum Forstamtsgarten könnte – entweder später einmal oder gleich beim Um­bau, sofern das Geld reicht – mit einem Baumhaus eine weitere Attraktion entstehen. Diesen Vorschlag quittierten mehrere Kinder mit dem Kommentar: „Oh, cool!“

Nicht alles, was sich Christoph Benoist also vorstellt, kann aus Kostengründen umgesetzt werden, auch wenn alle im Stadtgarten schon vorhandenen Spielgeräte wiederverwendet werden. Als städtisches Budget hat die Verwaltung rund 133000 Euro errechnet. Würde alles, was der Architekt entworfen hat, umgesetzt, müssten über 220000 Euro ausgegeben werden. Vor allem weil vorerst auf den Wasserspielbereich verzichtet wird, sind die Einsparungen möglich. Vorbereitend werden allerdings die Leitungen schon verlegt.

Kritisiert wurde von den Stadträten vor allem auch die Idee des Barfußpfades, weil im Forstamtsgarten ein solcher bereits vorhanden ist – wenn auch ein deutlich kleinerer. Wenn man hier und beim Landschaftsbau sparen würde, könnten mehr barrierefreie Spielgeräte angeschafft werden, befinden beispielsweise Sonja Strunz (CSU) und Inge Pfitzinger-Miedel (SPD). Alexander Kohler (FDP) würde ebenfalls eine bessere behindertengerechte Ausstattung begrüßen.

Und auch die Kinder hätten noch weitere Ideen gehabt – bis hin zum Vorschlag eines Raucherbereichs mit Aschenbechern. Denn sie finden es  gar nicht gut, dass Jugendliche am Spielplatz rauchen und ihre Kippen achtlos wegschmeißen. Außerdem stören sie die Glasscherben von so mancher zerdepperten Bierflasche, die dort immer wieder mal rumliegen.

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