Endlich eingeweiht

3.6.2013, 09:54 Uhr
Endlich eingeweiht

© Maurer

Der Römer-Rundweg hat eine bewegte Geschichte hinter sich und ist auch jetzt noch nicht ganz fertig, wie Planer Hans-Heinrich Häffner einräumte. Doch davon merkte gestern bei der offiziellen Einweihung keiner der rund 50 Gäste etwas. Denn angesichts von Regen, Wind und wenig einladenden Temperaturen wollte sich niemand auf den Weg machen, um den verschiedenen Stationen zu folgen. Häffner schlug vor, in ein paar Wochen zu einer Wanderung einzuladen, um das nachzuholen.

Landratstellvertreter Robert Westphal scherzte in seiner Begrüßung, es sei kein Wunder, dass sich die Römer aus Germanien zurückzogen, „wenn das Wetter damals ähnlich schlecht war“. Für ihn ist der Rundweg eine „touristische Attraktion“ und damit ein Wirtschaftsfaktor. Durch den Landkreis laufen 41 Kilometer des einstigen römischen Grenzwalls, machte er deutlich, und zog daraus die Schlussfolgerung: „Der Limes wird ein Thema bleiben.“ Bezirkstagspräsident Richard Bartsch stellte fest, dass die Mittelfranken sich offenbar gerne die anspruchsvolleren Aufgaben suchen. Denn das Vermitteln eines Denkmals, das weitgehend im Boden verschwunden ist, sei sehr schwierig. „Bamberg mit seiner Altstadt tut sich da leichter.“

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Architekt Häffner hat in aller Kürze  an die Vorgeschichte erinnert, die 2009 mit einem Konjunkturprogramm für Welterbestätten als Gegenmaßnahme zur Wirtschaftskrise begann. Der Landkreis beteiligte sich, weil ihm der Burgus gehört, Häffners Architekturbüro erarbeitete in Windeseile ein Konzept, das vor allen Dingen auf die Wissensvermittlung für Jüngere abzielte. Es gab den Zuschlag und damit eine 400 000-Euro-Förderung. Die Sparkassen-Stiftung steuerte weitere 200 000 Euro bei. Ideale Voraussetzungen. Doch dann folgte das, was Häffner kurz als „vier Jahre intensives Arbeiten“ und eine Zeit abtat, in der es „manchmal kleine Fortschritte und manchmal große Rückschritte“ gab.

Einer der Rückschläge war der Verzicht auf den Zeltplatz, der Platz für bis zu 120 Jugendliche bieten und ihnen römisches Lagerleben vermitteln hätte sollen. Nach diversen Problemen wurde er schließlich komplett gestrichen. Immerhin: Die Zufahrt zum Burgus ist neu gemacht worden, am Burgus selbst liefen Instandsetzungsarbeiten und neue Tafeln klären darüber auf, dass es inzwischen drei verschiedene Theorien gibt, was es mit den Überresten im Wald auf sich hat. Und auch einige lebensgroße Figuren aus rostigem Stahl zeigen auf, welch bedeutendes Kulturerbe sich dort am Rande Burgsalachs verbirgt.

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Der neue Rundweg nun soll elf Stationen umfassen und vor allem Kindern und Jugendlichen spielerisch und leicht verständlich das Leben vor 2000 Jahren vermitteln. Wie war so eine Römerstraße aufgebaut? Wie funktionierte die Verständigung?

Häffner bedankte sich ganz besonders bei seinem Mitarbeiter Samy Klein für das immense Engagement und bei Grafiker Willi Halbritter, der den Römerfloh entwickelt habe, der einem auf dem Rundweg die Richtung weist. Auch Burgsalachs Bürgermeis­ter Friedrich Amler war es wichtig, sich zu bedanken: Georg und Frieda Schweinesbein hatten die Sanierungsarbeiten am Burgus erst ermöglicht, weil sie ihr Grundstück für die Fahrzeuge und Maschinen zur Verfügung gestellt haben.

Auch wenn das Wetter nicht so wollte, ein bisschen Rahmenprogramm, das die Zukunftsinitiative Altmühlfranken des Landkreises mit großem Aufwand organisiert hatte, war gestern trotz allem geboten. So hat das studentische Projekt „Legio III Italica Antoniana“ ein Lager aufgebaut und eine fünfköpfige Gruppe zeigte, wie das Leben vor 2000 Jahren funktionierte. Die Gruppe, die sich der experimentellen Archäologie verschrieben hat, fertigt die Ausrüstung selbst. Die Regensburger Studenten können übrigens über die Internetseite www.monumentum-vividum.de beispielsweise für Auftritte in Schulen gebucht werden.
 

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