Entbinden in heimeliger Atmosphäre

10.6.2013, 08:13 Uhr
Entbinden in heimeliger Atmosphäre

© Maurer

Die Bewertungen der Besucher ges­tern waren durch die Bank positiv. Wie berichtet hat das Krankenhaus 1,1 Millionen Euro in die Hand genommen und in den vergangenen fünf Monaten die Station 23 komplett neu gestaltet. Die Klinikleitung wollte damit den heutigen Ansprüchen und den veränderten Bedingungen Rechnung tragen. Schließlich haben sich die Verweildauern der Wöchnerinnen deutlich verkürzt und die strikte Trennung von Kinderkrankenschwester und Pflegepersonal für die Mütter ist auch nicht mehr üblich. Es ging somit nicht nur um eine „kosmetische Maßnahme“, sondern auch darum, den vorhandenen Platz möglichst funktional zu gestalten, wie Architekt Hans Jürgen Distler aus Neumarkt sagte. Das ist ebenso gelungen wie es die Planer geschafft haben, „den Krankenhaus­charakter möglichst weit in den Hintergrund zu drängen“, wie Klinikdirektor Jürgen Winter sagte.

Deutlich mehr Wohlfühlambiente und dabei höchst effizient – so lässt sich kompakt das Ergebnis des Umbaus zusammenfassen. Ein freundlicher Aufenthaltsbereich ist entstanden. Dort werden auch Frühstücks- und Abendessenbüffets aufgebaut. Ein Stillzimmer wurde neu geschaffen, ebenso ein Raum zur OP-Vorbereitung und auch zusätzliche Lagerkapazitäten wurden möglich.

Entbinden in heimeliger Atmosphäre

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Besonders stolz ist die Klinikleitung aber auf die beiden Familienzimmer, die nun auch beste Bedingungen bieten, damit Väter und Geschwister ebenfalls im Krankenhaus übernachten können. So wird die Geburt zum echten Familienereignis, stellte Pflegedirektor Oliver Riedel in der Führung zufrieden fest. Das Familienzimmer ist natürlich eine Serviceleistung, die extra bezahlt werden muss. Dafür bieten sie mit Fernseher, W-LAN und Safe im Prinzip Hotelcharakter, wie Winter zufrieden feststellte.

Dass die vielen neuen Möglichkeiten ohne Verlust von Betten einhergehen, ohne den insgesamt zur Verfügung stehenden Platz zu vergrößern, hat vor allem damit zu tun, dass das bisherige Säuglingszimmer deutlich kleiner werden konnte. Heute ist das sogenannte Rooming-in Standard, wie Winter erläuterte. Sprich: Die Kinder sind von Anfang an meistbietend bei den Müttern. Er betonte aber auch, dass Rooming-in keine Pflicht, sondern ein Angebot sei.

Auch in Sachen Brandschutz hat die neue Geburtshilfestation nun den Standard für die beiden Häuser in Weißenburg und Gunzenhausen festgelegt, sagte Winter. Er räumte aber auch ein, dass es leider nicht möglich war, überall eigene Duschen einzubauen. In den Familienzimmern ist das geschehen. Zudem wurde ein Zimmer minimal verkleinert, um die Nasszelle mit einer zusätzlichen Dusche aufzuwerten. Die Erfahrungen hier würden nun gesammelt, sagte Winter. „Wir wollen sehen, ob das ein Weg für das ganze Haus ist.“ Als das Weißenburger Krankenhaus vor fast 28 Jahren eingeweiht wurde, waren Zweibettzimmer mit eigenen Nasszellen ohne Dusche längst nicht Standard.

Lob fürs Personal

Winter zeigte sich erfreut, was das Planungsteam bei dem Umbau geleis­tet hat. Bemerkenswert sei, dass es vor allem Männer waren, die die Umgestaltung entwickelt haben, stellte er mit einem schelmischen Grinsen fest. Dennoch sei das Ergebnis sehr orientiert an den Bedürfnissen der Schwangeren und der jungen Mütter. Er lobte aber vor allem das Personal („unsere Pflegeperlen“), das für den hervorragenden Ruf der Geburtshilfe in Weißenburg verantwortlich sei und das in den vergangenen Monaten, als sie auf die angrenzenden Stationen 21/22 ausgelagert waren, Außerordentliches geleistet habe.

Landrat Gerhard Wägemann war ebenfalls voll des Lobes für das bes­tens geschulte Personal, das zusammen mit „hochqualifizierten Ärzten“ und einer optimalen technischen Ausstattung für die hohe Sicherheit einer Geburt im Klinikum in Weißenburg stehe. Der Landrat lobte aber auch Klinikdirektor Winter, der mit der Umgestaltung einmal mehr ein immenses Engagement an den Tag gelegt habe, um Weißenburg-Gunzenhausen als Krankenhausstandort zu stärken. Dabei seien die Rahmenbedingungen für Krankenhäuser in den vergangenen Monaten immer schwieriger geworden. Auch Bürgermeister Wolfgang Hauber als Vertreter der Stadt Weißenburg sieht die Neugestaltung der Geburtshilfe als „Investition in die Zukunft“. Er hofft, dass es damit gelingt, weiterhin die im Vergleich sehr hohe Zahl von durchschnittlich fast 500 Geburten pro Jahr halten zu können.

Pfarrerin Sibylle Bloch und Diakon Norbert Waldmüller segneten die Räume und auch Imam Karatas Kemal sprach ein Segensgebet für die Geburtsstation. Überhaupt war die türkisch-islamische Gemeinde Weißenburg sehr stark vertreten bei der gestrigen Einweihung – eine Tatsache, die die Grußwortredner allesamt positiv werteten. Den musikalischen Teil übernahmen Dr. Eveline Rohmer und ihre Tochter Ursula Rohmer mit mehreren Stücken.

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