Quellenverschmutzung

Fischsterben und Ölfilm: Die Suffersheimer sind besorgt

5.11.2021, 09:20 Uhr
Fischsterben und Ölfilm: Die Suffersheimer sind besorgt

© Melanie Huber, NN

Am 20. Oktober bemerkten die Suffersheimer erstmals, dass etwas mit den Quellen nicht stimmt. „Eine Eintrübung der Steinriegelquelle gibt es bereits seit mehreren Jahrzehnten, das ist nicht ungewöhnlich“, erklärte Ortssprecher Markus Trelka bei einer Ortsbegehung am Mittwochnachmittag. Zu dieser hatte er auch seine Parteikollegen und Stadtratsmitglieder Heinz Gruber und Wolfgang Hauber (Freie Wähler) eingeladen, um ihnen die Situation zu schildern.

Die gewohnten Eintrübungen, die meist nach starken Regenfällen auftreten, kommen auch vom Weißenburger Steinbruch, der im Einzugsgebiet der Steinriegelquelle liegt und zuletzt aufgrund der geplanten Erweiterung um 35 Hektar jüngst in den Schlagzeilen war. Und auch, dass im Herbst und Winter nach der Gülleausbringung und Starkregenfällen das Wasser aus Richtung Laubenthal leicht verunreinigt ist, komme hin und wieder vor.

Doch die jüngste Verschmutzung der Quellen habe „eine ganz andere Qualität“, zeigte sich Trelka beunruhigt. „Ich habe mit einigen älteren Dorfbewohnern besprochen, und so etwas hat noch nie jemand erlebt.“ Sowohl aus der Kirchbachquelle als auch aus der nur wenige Hundert Meter entfernten Steinriegelquelle tritt übel riechendes, ganz offensichtlich belastetes Wasser aus. Und auch viele der kleinen Quellen, die in Suffersheim auf Privatgrundstücken entspringen, sind betroffen.

Die Fische verenden

Deutlich ist im Verlauf der Kirchbachquelle bis zum Zusammenfluss mit der Steinriegelquelle ein ölig schimmernder Film auf der Wasseroberfläche zu erkennen. Schon aus einigen Metern Entfernung kann man außerdem einen üblen Geruch wahrnehmen, der ein wenig an Klärbecken erinnert. An einigen Stellen bildet sich bräunlicher Schaum auf dem Wasser.

Die Verunreinigung hat mittlerweile sogar schon zu einem Fischsterben in Suffersheim und im weiteren Verlauf des Schambachs geführt. Es waren daher vor allem betroffene Fischwirte und der Fischereiverein, die am 21. Oktober Anzeige bei der Polizei erstattet haben und nun auf Aufklärung drängen. Die Gewässeraufsicht des eingeschalteten Wasserwirtschaftsamtes (WWA) Ansbach entnahm noch am selben Tag Proben. Eine zweite Probenentnahme fand am Mittwoch statt.

„Es handelt sich um organische Belastungen, gleichzeitig wurde ein niedriger Sauerstoffgehalt festgestellt“, erklärt der stellvertretende Behördenleiter Jan Ulrich Job. Wo die Belastungen ihren Ursprung haben, weiß das Wasserwirtschaftsamt allerdings noch nicht und will auch keine Vermutung anstellen. „Wir müssen uns nun erst einmal das Einzugsgebiet näher anschauen“, sagte Job. „Den Steinbruch kann man aber aller Wahrscheinlichkeit nach als Ursache ausschließen.“

Fischsterben und Ölfilm: Die Suffersheimer sind besorgt

© Miriam Zöllich, NN

"Nicht nur eine Schubkarre voll Dreck"

Die Aufklärung habe für das Wasserwirtschaftsamt hohe Priorität, versicherte der stellvertretende Leiter. Man habe die Wasserproben nun auch an das Landesamt für Umwelt zur Analyse weitergeleitet. Den Suffersheimern geht das allerdings nicht schnell genug. „Das ist nicht nur eine Schubkarre voll Dreck ist – das müssen mehrere Hundert Liter sein, die da eingelaufen sind“, vermuten die Dorfbewohner.

Die Steinriegelquelle war früher einmal die Trinkwasserversorgung für den Ort. Derzeit wird sie nicht genutzt, aber bereits in der Debatte um die Steinbrucherweiterung erklärten sowohl das WWA als auch die Stadtwerke Weißenburg, dass die Steinriegelquelle möglicherweise aufgrund der zunehmenden Trockenheit in Zukunft wieder reaktiviert werden muss. „Eine Trinkwassernutzung ist derzeit ausgeschlossen“, bestätigte jedoch das WWA.

Zusätzlich sorgen sich die Suffersheimer stark um das Ökosystem im Schambachtal. Das Wasser, die Fische und die Flusskrebse sind Lebensgrundlage für Eisvogel und Wasseramsel, auch Biber und Fischreiher könnten bedroht sein. Mit jedem Tag wird mehr von dem verunreinigten Wasser in den Schambach gespült – die Dorfbewohner hoffen nun, dass die Ursache schnell gefunden wird und man das retten kann, was noch zu retten ist.