Rettet der Weißenburger BergwaldGarten die Kultursaison?

WEISSENBURG - Wird das Weißenburger Bergwaldtheater eine von drei Kulturstätten in Bayern, die zeitnah nach den Osterferien öffnen dürfen? Zumindest liegt seit Donnerstag eine Bewerbung aus Weißenburg auf den Schreibtischen von Gesundheitsminister Klaus Holetschek und Kultusminister Bernd Siebler.

Versandt wurde der Antrag von höchster Stelle. Landrat Manuel Westphal (CSU) und Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel (SPD) schickten ihn auf die Reise. Damit unterstützen die beiden Politiker ein Projekt aus der Bürgerschaft. Ein lokales Veranstalternetzwerk plant seit Monaten an einem Corona-gerechten Bergwaldtheaterauftakt.

Matthias Meyer, Jan Stephan und David Hoyer haben gemeinsam mit dem Concertbüro Franken und dem Weißenburger Tagblatt den "BergwaldGarten" konzipiert. Vom 27. Mai bis 30. Mai will man das Bergwaldtheater zu einem Kulturbiergarten machen. In dem Rund sollen an die 100 Biertischgarnituren und weitere Sitzmöglichkeiten aufgestellt werden, um so mit Abstand und allen Vorsichtsmaßnahmen zwischen 400 und 600 Besuchern Platz zu bieten.

"Mit dem fertigen Konzept hatten wir sehr gute Ausgangsbedingungen", stellte Landrat Manuel Westphal in einer telefonischen Pressekonferenz fest. Das Gesundheitsamt habe das vorliegende Hygienekonzept geprüft und für gut befunden. Für die Bewerbung um das Modellprojekt Kultur, plant man zudem zusätzlich mit einer eigenen Teststrecke im Umfeld des Bergwaldtheaters. "Da werden wir Möglichkeiten finden, das umzusetzen", so Westphal.

Drei Kulturstätten werden Modellprojekt

Die Staatsregierung hatte am Dienstag verkündet, dass "drei Theater-, Konzert- oder Opernhäuser" in Bayern im Rahmen eines Modellprojekts nach den Osterferien öffnen sollten. Bereits am Donnerstag schickten Landrat und Oberbürgermeister die Bewerbung nach München. Mit Hygienekonzept und komplettem künstlerischen Programm.

"Wo könnte man sich so einen Versuch besser vorstellen, als in der großen Fläche des Bergwaldtheaters", fragte Landrat Manuel Westphal. Es gehe darum, jetzt auch der gebeutelten Kulturbranche und den Menschen vor Ort wieder Perspektiven zu bieten. Der BergwaldGarten sei da genau das richtige Projekt.

Das sieht auch Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel so. "Ich freue mich, dass es auch über Parteigrenzen gelingt, da in einer konzertierten Aktion tätig zu werden. Das ist der richtige Weg, wenn man etwas erreichen will." Das viertägige Programm könnte dann auch der Probelauf für den Rest der Bergwaldtheatersaion sein, die der OB nach wie vor durchziehen will, wenn es eine Möglichkeit dafür gibt.

Qualitativ hochwertiges Programm geplant

Matthias Meyer bedankte sich im Namen der Veranstalter bei Landrat und Oberbürgermeister. "Wir müssen jetzt alle an einem Strang ziehen, wenn man unter diesen Bedingungen Kultur ermöglichen will." Das konkrete Programm für den BergwaldGarten werde man demnächst veröffentlichen. "Es ist wirklich qualitativ hochwertig", stellte Weißenburgs OB anerkennend fest.

Neben dem Heimspiel Festival, das in einer Biergartenvariante am Samstag stattfinden soll, wird es eine Kabarett- und eine Literaturveranstaltung mit zwei absoluten Größen des deutschsprachigen Kulturbetriebs geben. Außerdem wird am Sonntag ein Blasmusikfest mit vier regionalen Posaunenchören geboten. Bewirtet werden soll der Biergarten. "Ganz wichtig war uns, da für ganz unterschiedliche Besuchergruppen etwas zu bieten", betonte Matthias Meyer. "Im Moment kann wirklich jeder mal eine Auszeit vom Alltag brauchen."