Sexuelle Übergriffe: Weißenburger Polizist vor Gericht

Von Maria Segat 28.6.2019, 16:41 Uhr

WEISSENBURG/ANSBACH - Die Vorwürfe wiegen schwer: Einem ehemaligen Weißenburger Polizisten werden sexuelle Belästigung und sexuelle Übergriffe vorgeworfen. Seit Donnerstag muss er sich vor dem Landgericht Ansbach verantworten. Eines seiner mutmaßlichen Opfer, eine zum Zeitpunkt des Geschehens 74-jährige Seniorin, sagte vor Gericht, sie habe Angst vor dem Polizisten gehabt.

Vor dem Landgericht Ansbach ist am Donnerstag der Prozess gegen einen ehemaligen Polizeibeamten aus Weißenburg gestartet, der zwei Frauen sexuell belästigt haben soll. Laut Anklage soll Peter M. (alle Namen von der Redaktion geändert) unter einem Vorwand beide Frauen in ihren Wohnungen aufgesucht haben, wo er ihnen dann mehrfach gegen ihren Willen an die Brüste gegriffen haben soll. In einem der Fälle, dem der Seniorin Christel F., soll der Angeklagte dabei seine Polizeiuniform getragen haben – inklusive Dienstwaffe. Christel F., die zum Zeitpunkt des Vorfalls 74 Jahre alt war, sagte vor Gericht: "Ich dachte nur, der hat eine Pistole, bloß nicht wehren."

Sorgen um den Gesundheitszustand

Peter M. wiederum bestreitet die Vorwürfe. Zwar habe er die beiden Frauen wie beschrieben besucht, jedoch habe es dafür gute Gründe gegeben. Christel F. habe er am Vortag bei sommerlichen Temperaturen mit hochrotem Kopf vor ihrem Haus gesehen. Er habe sich Sorgen um den Gesundheitszustand der Seniorin gemacht und deshalb noch einmal nach ihr sehen wollen.

Dorothee L. dagegen war dem Angeklagten bereits zuvor bekannt, da sie und ihr Lebensgefährte öfter mit verschiedenen Streitereien bei der Weißenburger Polizei in Erscheinigung getreten waren. Der Lebensgefährte sei kurz zuvor verstorben, deshalb habe er der Frau Hilfe anbieten wollen, so der ehemalige Polizist.

"Das war eine miese Tour"

Sexuell belästigt haben will er die Frauen nicht. Im Fall von Christel F. schildert er sogar den umgekehrten Fall, dass die Witwe sich vor ihm entblößt habe, um ihm sexuell näher zu kommen. Auf die Frage, warum er der Polizei davon zunächst nichts erzählt habe, sagte er, man hätte ihn mit den Anschuldigungen überrumpelt: "Das war eine miese Tour."

Ob die Vorwürfe gegen Peter M. zutreffen, konnte an den ersten beiden Verhandlungstagen noch nicht geklärt werden. Ein Urteil wird frühestens am 22. Juli erwartet, wenn auch die zweite Geschädigte Dorothee L. als Zeugin aussagen soll.