Fahndung

Versuchter Totschlag: Zwei Weißenburger festgenommen

25.8.2021, 12:13 Uhr
Versuchter Totschlag: Zwei Weißenburger festgenommen

© Jan Stephan, NN

Auf Anfrage bestätigte gestern ein Polizeisprecher, dass einer der beiden Hubschraubereinsätze in der vergangenen Woche der Fahndung nach den Tatverdächtigen im Fall des versuchten Mordes geschuldet war. Das ist bemerkenswert, immerhin ereignete sich die Schlägerei in einer Kneipe in der Industriestraße bereits am 31. Juli. Seitdem suchte die Polizei nach zwei jungen Männern, die den Wirt sowie Gäste der Einrichtung schwer verprügelt, mit den Füßen in Richtung Kopf getreten hatten und dann geflohen waren.

Lange allerdings blieb die Suche ohne Erfolg. Zwar gelang es der Ansbacher Kriminalpolizei die Identität der beiden Tatverdächtigien zu ermitteln – es handelt sich um zwei 28 und 29 Jahre alten Männer aus Weißenburg –, aber sie waren untergetaucht und versteckten sich vor der Polizei.

Am Mittwoch vergangener Woche, mehr als zwei Wochen nach der Tat, konnte schließlich der 28-Jährige festgenommen werden. Und auch dem 29-Jährigen war man auf der Spur. Er konnte im Umfeld der Kaadener Straße in Weißenburg aufgespürt werden.

Filmreife Flucht und Verfolgung mit dem Hubschrauber

Allerdings gelang ihm bei einem Festnahmeversuch offenbar eine filmreife Flucht. Er schlug sich in ein Maisfeld und entkam so den Beamten. In der Folge kreiste stundenlang in der Nacht ein Polizeihubschrauber über Weißenburg und sorgte bei der Bevölkerung für Beunruhigung. Die Suche allerdings blieb erfolglos und der 29-Jährige verschwunden.

Jedoch wuchs der Druck auf den jungen Mann, und am Dienstag dieser Woche stellte er sich selbst der Polizei. Wie sein Bekannter wurde auch er auf Antrag der Staatsanwaltschaft in Untersuchungshaft genommen.

Zunächst waren die Vorfälle im Rahmen der Kneipenschlägerei von der Staatsanwaltschaft als versuchter Mord gewertet worden. Das folgt einer neuen juristischen Einschätzung, wonach unterstellt wird, dass die Täter bei Tritten gegen den Kopf bewusst den Tod eines Opfers in Kauf nehmen.

Versuchter Totschlag in einer Nachtbar

In der jüngsten Pressemitteilung zur Ergreifung der Tatverdächtigen sprach die Polizei nun von versuchtem Totschlag. Ende Juli waren die beiden jungen Männer in einer Weißenburger Nachtbar in der Industriestraße mit lautstarken rassistischen und homophoben Äußerungen auffällig geworden.

Als der Wirt sie aus dem Lokal werfen wollte, kam es zu einer Schlägerei. Dabei sollen die beiden Männer gemeinschaftlich auf Kopf und Körper des Gastwirts eingeschlagen haben. Ein zu Hilfe eilender Gast ist laut den Ermittlungen der Polizei ebenfalls niedergeschlagen worden. Auch hier soll es zu Tritten gegen den Kopf des am Boden liegenden Mannes gekommen sein.

Im Gegensatz zu dem Wirt, der nur leicht verletzt wurde, erwischte es den Gast schwerer. Er musste stationär im Krankenhaus behandelt werde. Auch zwei weibliche Angestellte der Bar wurden von den beiden Männern geschlagen und leicht verletzt.

Verdächtige versteckten sich

Nach der Auseinandersetzung konnten die Täter flüchten. Zumindest der eine der beiden versteckte sich mehr als drei Wochen vor der Polizei, bis er sich nun den Behörden stellte. Die Fahndung nach den beiden jungen Männern erklärt somit einiges an polizeilicher Betriebsamkeit der vergangenen Wochen in der Stadt. Wenn auch nicht alles.

Dass just einen Tag nach dem Hubschraubereinsatz im Umfeld der Kaadener Straße gleich das nächste Mal ein Hubschrauber über Weißenburg kreiste, war tatsächlich Zufall. In dem Fall war man einer Gruppe von Jugendlichen auf der Spur, die am DSC-Sportheim selbst gebastelte Sprengkörper in die Luft gejagt hatten. In diesem Fall konnten die Jugendlichen aber noch in der Nacht erwischt werden.