Weißenburger Sonntagsmärkte sorgen weiter für Debatten

7.4.2018, 06:00 Uhr
Weißenburger Sonntagsmärkte sorgen weiter für Debatten

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Die Forderung der IHK-Geschäftsstelle Ansbach ist unmissverständlich: „Die IHK Nürnberg für Mittelfranken spricht sich in der Diskussion um die Ladenöffnungszeiten für vier anlassfreie Sonntagsöffnungen pro Jahr aus.“ Zudem vertritt die IHK die Ansicht, dass die Einzelhandelsbetriebe selbst entscheiden sollten, wann sie ihre Läden öffnen und wann nicht.

Eine Meinung, die beispielsweise auch der Weißenburger Schuhhändler Rudi Beringer vertritt, der die vier verkaufsoffenen Sonntage als über­lebensnotwendig sieht: „Da machen wir in vier Stunden den dreifachen Umsatz eines normalen Werktags.“ Auch die Mitarbeiter stünden voll und ganz hinter den Sonntagsöffnungszeiten: Zum einen bekommen sie doppelten Lohn, zum anderen einen Freizeitausgleich unter der Woche. Außerdem, berichtet Beringer, mache es den Verkäuferinnen viel mehr Spaß an einem Tag zu arbeiten, an dem der Laden im wahrsten Sinne des Wortes brummt.

Internet als Konkurrent

Wenn sich Weißenburg gegen eine Ladenöffnung an den vier Marktsonntagen entschiede, würde das nur den Ballungszentren in die Hände spielen, glaubt Beringer: „Oder dem Internet, das eigentlich unser größer Konkurrent ist.“ Denn das hat bekanntlich an sieben Tagen die Woche rund um die Uhr geöffnet. Das hat zur Folge, dass der Online-Händler „Zalando“ Beringer nach eigenen Angaben rund 25 Prozent vom Umsatz wegnimmt. Insofern hängt das Herz des Weißenburger Schuhfachhändlers an den vier verkaufsoffenen Sonntagen. Die stellt selbst die Sonntagsallianz nicht ge­nerell in Frage. Die gewerkschaftlich-kirchliche Organisation will aber zurück zu den Anfängen der Sonntagsmärkte, die sich ursprünglich einmal auf das Altstadtgebiet beschränkten.

Sollte es zu keiner gütlichen Einigung kommen, behält sich die Sonntagsallianz auch eine juristische Überprüfung der jetzigen Situation vor, erklärte Dekan Konrad Bayerle gegen­über unserer Zeitung: „Wir wollen nicht einer Klage das Wort reden, sondern eine rechtskonforme Situation in Weißenburg herstellen. Wenn jemand sich nicht an rechtsverbindliche Bestimmungen hält, muss er mit Kritik und einem Eingreifen rechnen. Das ist in einem Rechtsstaat nun mal so, auch in Weißenburg.“

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