Vorschlag

Weißenburger SPD hat noch eine Idee für barrierefreien Bahnhof

20.1.2022, 05:24 Uhr
Weißenburger SPD hat noch eine Idee für barrierefreien Bahnhof

© Robert Renner, NN

„Die SPD Weißenburg hat mit Freude zur Kenntnis genommen, dass der ehemalige CSU-Stadtrat Bernhard Amend einen Vorschlag gemacht hat, mit welchem bewegungseingeschränkte Menschen, aber auch Senioren und Familien mit Kinderwägen, eine deutlich einfachere Möglichkeit zur Verfügung gestellt bekommen sollen, den Bahnsteig zwischen Gleis zwei und drei zu verlassen“, schreiben der Ortsvereinsvorstand und die Stadtratsfraktion in einer gemeinsamen Presseerklärung.

Die Christsozialen und speziell ihr früherer Stadtrat Bernhard Amend hatten einen Reisendenübergang über Gleis vier als Zwischenlösung ins Spiel gebracht, um früher zumindest eine gewisse Barrierefreiheit am Bahnhof zu erreichen, denn aktuell kann nach dem nationalen Umsetzungsplan frühestens 2032 mit einem Ausbau mit Aufzügen gerechnet werden.

„Dieser Vorschlag wurde von der Deutschen Bahn, wie nicht anders zu erwarten war, erstmals abgelehnt“, bedauert die SPD. Begründet worden sei dies „mit wenig greifbaren Argumenten, wie einer hohen Zugfrequenz auf Gleis vier und ähnlichem“.

Änderung der Bahnsteige

Aus diesem Grund bringt die SPD Weißenburg noch einen Alternativvorschlag in die Diskussion ein, den sie bereits an die Deutsche Bahn (DB) weitergeleitet hat. Hintergrund ist die Argumentation der DB bezüglich der Frequenz auf Gleis vier und dem damit verbundenem Risiko beim Überqueren der Gleise.

„Gleis vier müsste nicht überquert werden, wenn die aus Richtung Nürnberg kommenden Züge nicht auf Gleis drei in den Weißenburger Bahnhof einfahren, sondern auf Gleis vier“, schlägt die SPD daher vor. Mobile Menschen könnten weiterhin auf den Bahnsteig zu Gleis drei aussteigen. Reisende oder Pendler mit Bewegungseinschränkungen könnten auf der Seite zur Kohlstraße den Zug verlassen.

Dort existiert zwar bisher kein Bahnsteig, stellt die SPD in ihrem Schreiben an Klaus-Dieter Josel, den Konzernbevollmächtigten für Bayern der Deutschen Bahn fest. Doch wenn einer gebaut würde, müsse er sich „nicht über die komplette Zuglänge erstrecken“, da die Fahrgäste ohne Mobilitätseinschränkung eben auf dem vorhandenen Bahnsteig für Gleis drei aussteigen könnten.

Barrierefreier Zugang zur Kohlstraße

Von dem neu zu bauenden Bahnsteig auf der Ostseite von Gleis vier könne „ein barrierefreier Zugang zum Parkplatz Kohlstraße eingerichtet werden“.

Auch dieser Lösungsvorschlag könne aber, „wie der Vorschlag der CSU, nur eine Übergangslösung sein, da der Bahnhof nur dann barrierefrei ist, wenn die Gleise über Aufzüge erreichbar sind“, machen die Sozialdemokraten deutlich, fügen aber hinzu: „Besser eine einigermaßen praktikable Übergangslösung für die kommenden Jahre beziehungsweise wohl eher Jahrzehnte, als weiterhin dieser unerträgliche Ist-Zustand“.

Die Barrierefreiheit des Weißenburger Bahnhofs ist schon seit Jahren eine Grundanliegen der SPD Weißenburg. „Wir freuen uns über alle Vorschläge, die die jetzige Situation verbessern“, schreiben Vorstand und Fraktion. Aus diesem Grund fanden sie es auch verwunderlich, dass die Freien Wähler den CSU-Vorschlag bereits einen Tag nach seinem Bekanntwerden ablehnten, „ohne eine entsprechende Alternative zu liefern“.

"An einem Strang ziehen"

Die Sozialdemokraten bitten alle Beteiligten: „Lasst uns bei diesem Thema, der uneingeschränkten Mobilität für Menschen mit Einschränkungen, bitte an einem Strang ziehen“. Die „Gegner“ seien in diesem Fall nicht die anderen Parteien, sondern es sei die Deutsche Bahn.

In ihrem Brief an Josel weist die SPD Weißenburg auch auf die jahrelangen Bemühungen der Stadt, von Oberbürgermeister Jürgen Schröppel sowie ihre eigenen Aktionen zum Rückkauf des Bahnhofsgebäudes hin. Dieses sei hernach mit hohem „finanziellen Aufwand saniert und einer neuen Nutzung als ,Musikbahnhof‘ zugeführt“ worden.

Das integrierte Café Lebenskunst der Lebenshilfe Altmühlfranken biete außerdem „Menschen mit Handicap einen interessanten Arbeitsplatz“.

Der Bahnhof könne „mittlerweile mit Fug und Recht als Schmuckstück bezeichnet werden“. Daher sei es „ein großes Anliegen, ließe sich das ledige Thema der Barrierefreiheit mit einer kreativen und kostengünstigen Lösung aus der Welt schaffen““, heißt es in dem von SPD-Ortsvereinsvorsitzender Elisabeth Pecoraro unterzeichneten Schreiben an Klaus-Dieter Josel.