Westtangente Weißenburg: Zweiter Abschnitt bringt Entlastung

29.9.2020, 06:02 Uhr
Westtangente Weißenburg: Zweiter Abschnitt bringt Entlastung

© Foto: Limes-Luftbild

Der Stadtrat hat in seiner jüngsten Sitzung das öffentliche Auslegen der Flächennutzungsplanänderung und des Bebauungsplans ohne Diskussion beschlossen. Auch in der vorberatenden Bauausschusssitzung stand das Thema schon auf der Tagesordnung. Alexander Kohler hatte dabei auf Einwände des Bund Naturschutz hingewiesen, dass es sich beim zugrunde liegenden Verkehrsentwicklungsplan um eine veraltete Version handle.

Oberbürgermeister Jürgen Schröppel entgegnete, dass die Verwaltung die Zahlen des Verkehrsgutachtens für Weißenburg aus dem Jahr 2004 aktualisieren habe lassen. "Die Fortschreibung umfasst die Anpassung des Verkehrsmodells an das Jahr 2015 sowie an den Prognosehorizont 2035", erläutern die Sitzungsunterlagen.

Berücksichtigt wurden bei der Aktualisierung der Verkehrsprognose die neuen Daten zur Bevölkerungs- und Mobilitätsentwicklung sowie neu besiedelte Flächen und die Verkehrsentwicklung. Für Weißenburg und den Landkreis wurden dabei Faktoren ermittelt, "welche eine Abnahme der für den Individualverkehr relevanten Bevölkerungsgruppe 18 Jahre oder älter ausweisen, was zu einem Rückgang des Verkehrsaufkommens im Untersuchungsgebiet führt".

Das Büro Brenner Bernhard Ingenieure aus Aalen geht daher für das Stadtgebiet "von einer Stagnation des Verkehrsaufkommens" aus.

Bis 5600 Fahrzeuge am Tag

Der Prognose des Fachbüros zufolge werden auf der neuen Trasse nördlich der Gunzenhausener Straße 4700 bis 5600 Fahrzeuge pro Tag unterwegs sein. Für den Abschnitt zwischen den Kreisstraßen WUG 1 (nach Hattenhof, Weimersheim) und WUG 5 (nach Emetzheim, Holzingen), der nun gebaut werden soll, gehen die Ingenieure von 3900 Fahrzeugen pro Tag aus. Und südlich der Emetzheimer Straße, also für den schon bestehenden Teil der Westtangente, haben sie 2100 Fahrzeuge pro Tag errechnet.

Entlastet werden dem Ingenieurbüro zufolge besonders die Nürnberger Straße (bis zu 3450 Fahrzeuge pro Tag), die Schulhausstraße (bis zu 3800), die Kohlstraße und die Gunzenhausener Straße (jeweils bis zu 2550) und die Emetzheimer Straße (bis zu 2100). Verkehrsabnahmen soll es auch auf der Nördlichen Ringstraße (bis zu 600 Fahrzeuge pro Tag), in der Eichstätter Straße (bis zu 250), in der Augsburger Straße (bis zu 700) und Am Kirchhof (bis zu 800) geben.

Über das lokale Geschehen hinaus gehen die Fachleute aber bis 2035 insgesamt von einer Verkehrszunahme aus. Es könne allerdings davon ausgegangen werden, dass bis zur vollständigen Fertigstellung der Westtangente vom südlichen bis zum nördlichen Anschluss an die Bundesstraße 2 die Verkehrsmengen "geringer sein werden".

Weniger Lärm

Ermittelt wurde auch die zu erwartende Lärmbelastung in der Umgebung durch die geplante Straße. An den unmittelbar angrenzenden Kleingärten würden die Immissionsgrenzwerte nicht eingehalten. "Für diesen Bereich sind daher Lärmschutzmaßnahmen erforderlich", stellte die Ingenieurgesellschaft fest. Sie schlug vor, "die Straße mit einer lärm-armen Deckschicht auszuführen". Die Höchstgeschwindigkeit im Bereich des Kreisverkehrs solle auf 50 km/h begrenzt werden. Die Maßnahmen wurden auch allesamt in den Bebauungsplan aufgenommen.

Der Verwaltungsbericht informiert ferner über die naturschutzfachlichen Eingriffs- und Ausgleichsregelungen. Das Vorhaben stelle einen wesentlichen Eingriff auf den Naturhaushalt durch "die Neuversiegelung überwiegend landwirtschaftlich genutzter Böden, vorrangig intensiv genutzter Ackerflächen" dar, heißt es dort.

Verschiedene Maßnahmen erforderlich

Für den Artenschutz sind verschiedene Maßnahmen vorgesehen. So wird unter anderem der Durchlass für den Weimersheimer Bach großzügig dimensioniert und ein zusätzlicher Kleintiertunnel südlich des Bachlaufs angelegt. Dies soll die Trennwirkung der Straßentrasse auf die Naturräume reduzieren. Im Flächennutzungsplan soll der Bereich bei Hattenhof markiert werden, "der als allgemeines Wohngebiet ausgewiesen ist und in dem bei einer Bebauung von einer Überschreitung der Grenzwerte der Verkehrslärmschutzverordnung ausgegangen werden muss".

Außerdem ist im derzeit gültigen Flächennutzungsplan bisher noch im Anschluss an den Sportpark Rezataue eine öffentliche Grünfläche mit der Zweckbestimmung "Reitplatz" eingezeichnet. Der Weißenburger Reitverein verzichtet aber dem Verwaltungsbericht zufolge auf eine Umsiedlung vom Wülzburghang dorthin, weshalb das Areal künftig wieder als landwirtschaftliche Fläche eingezeichnet wird.

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