Fränkisches Freilandmuseum: Spannende Saison erwartet

10.3.2017, 15:20 Uhr
„Fränkische Lebensbilder im Fokus der Reformation“ ist die Ausstellung betitelt, die morgen im Museum Kirche in Franken eröffnet wird. Zu den Roll-Ups gesellten sich gestern schon mal menschliche Aufsteller (von links): Kirchenmuseumsleiterin Dr. Andrea K. Thurnwald, Herbert Lindörfer, Dr. Herbert May, Kuratorin Evelyn Gillmeister-Geisenhof, Dr. Susanne Grosser und Claudia Berwind.

© Günter Blank „Fränkische Lebensbilder im Fokus der Reformation“ ist die Ausstellung betitelt, die morgen im Museum Kirche in Franken eröffnet wird. Zu den Roll-Ups gesellten sich gestern schon mal menschliche Aufsteller (von links): Kirchenmuseumsleiterin Dr. Andrea K. Thurnwald, Herbert Lindörfer, Dr. Herbert May, Kuratorin Evelyn Gillmeister-Geisenhof, Dr. Susanne Grosser und Claudia Berwind.

Gleich zum Auftakt gibt es einen ersten Höhepunkt: Die brand­neue Wanderausstellung "Fränkische Lebensbilder im Fokus der Reformati­on" feiert Premiere in Bad Winds­heim. Eröffnet wird sie am Samstag um 11 Uhr in der Spitalkir­che, wo sie bis 23. April zu sehen sein wird. Am Sonntag folgt ab 14.30 Uhr eine erste Erlebnisführung mit Museumsmitarbeiterin Claudia Berwin.

Museumsleiter Dr. Herbert May gab am Donnerstag bei der Pressekonferenz zum Saisonstart einen Überblick über die aktuellen Baumaßnahmen. Zwei Projekte stehen heuer an. So wurde vor wenigen Tagen mit dem Wiederaufbau des seit einigen Jahren eingelagerten Badhauses aus Wendelstein begonnen. Weil dieser wohl erst in drei Jahren abgeschlossen sein werde, wolle man die Besucher mittels eines Bautagebuches und anderer Kanäle auf dem Laufenden halten. Das um 1450 errichtete Badhaus ist zumindest im süddeutschen Raum das älteste erhaltene seiner Art.

Leichterer Zugang für eingeschränkte Besucher

Der Anfang ist auch bei der Rekonstruktion eines historischen Kalkofens gemacht. Mittels einer technischen Einheit aus Ofen, Löschanlage und Erdbunkern soll dort Sumpfkalk hergestellt werden, welcher laut Herbert May besonders feinkörnig, cremig und geschmeidig ist und beispielsweise ohne den Zusatz von Bindemitteln für Malerarbeiten verwendet werden kann.

Ein Thema, welches den Bezirk Mittelfranken als Träger des Museums viel beschäftigt, findet auch im Museum verstärkt Berücksichtigung: Inklusion. Dr. Beate Partheymüller, stellvertretende Museumsleiterin und verantwortlich für die Museumspädagogik, stellte entsprechende Maßnahmen und Angebote vor. So bemühe man sich, viele Häuser, Wege und Hofanlagen für in der Mobilität eingeschränkte Besucher leichter zugänglich zu machen.

Barrierefreiheit nicht möglich

Für kognitiv eingeschränkte Gäste gebe es Führer und Führungen in leichter Sprache und anderes mehr. Gruppenangebote würden auf die jeweiligen Bedürfnisse zugeschnitten. "Wir wollen möglichst unser ganzes Angebot für möglichst alle Besucher zugänglich machen", sagte Partheymüller, machte aber zugleich deutlich, dass dem bauhistorische Grenzen gesetzt sind: "Freilichtmuseen können niemals barrierefrei werden."

Ein großes Thema im Museum sind auch 2017 die Sonderausstellungen. Herausragend ist die Ausstellung "Nicht Dorfhaus und nicht Villa ... Evangelische Pfarrhäuser in Franken", an deren Realisierung Dr. Susanne Grosser federführend mitwirkt. Diese wird vom 3. Juni bis zum 17. Dezember gezeigt und erstreckt sich auf zwei Schauplätze: die Ausstellungsscheune aus Betzmannsdorf und das Museum Kirche in Franken.

Üppiges Programm

Eine weitere, ab 23. März in der Museumsscheune zu sehende Ausstellung "Was bleibt ... Alte Häuser ohne Zukunft" zeigt Detail-Fotografien zweier ehemaliger Bauernhöfe. Diese bleiben anonym, sollen sie doch stellvertretend stehen für viele Häuser, die dem Museum angedient werden, aber nicht aufgenommen werden können. "Wir bekommen permanent Häuser angeboten. Manchmal sechs bis sieben in der Woche", sagt Herbert May.

Neben diesen und weiteren Ausstellungen wird auch 2017 ein üppiges Programm im Museum abgespult. "Es gibt fast kein Wochenende, wo wir nicht in Aktion sind und den Besucherinnen und Besuchern etwas bieten", sagte Herbert Lindörfer, Mitglied des Bezirkstages und dessen Beauftragter für Kultur- und Heimatpflege.

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