Innovation in Deutschland in der Kulturpolitik

200 Euro für Kino und Konzerte: 18-Jährige bekommen Kulturpass

11.11.2022, 15:06 Uhr
Mit einem Kulturpass wie in Frankreich sollen Jugendliche künftig auch in Deutschland günstiger an Bücher oder Kinokarten kommen

© Jens Kalaene, dpa Mit einem Kulturpass wie in Frankreich sollen Jugendliche künftig auch in Deutschland günstiger an Bücher oder Kinokarten kommen

Mit dem neuen Kulturpass für zunächst nur 18-Jährige wollen Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) "eine Innovation in Deutschland in der Kulturpolitik voranbringen". Es gehe darum, "junge Menschen mehr an das kulturelle Leben heranzubringen und die Hürden zu reduzieren", sagte Lindner am Freitag in Berlin. Der Haushalt sieht dafür 100 Millionen Euro vor.

"Wir wissen, dass sowohl Kulturschaffende als auch junge Menschen unter der Pandemie in besonderer Weise gelitten haben. Die einen haben kein Publikum gefunden, konnten ihre kulturelle Arbeit nicht fortsetzen und die anderen hatten keine Möglichkeit, miteinander ins Gespräch zu kommen und am kulturellen Leben teilzunehmen", sagte Lindner. Nach dem zunächst einjährigen Modellversuch hofft Lindner, "auch über das Sponsoring von einem Kulturpass über die 200 Euro hinaus jungen Menschen kulturelle Erfahrungen zu ermöglichen".

Roth will damit "den Weg in die Kultur öffnen, gerade für junge Menschen. Wir wollen junge Menschen begeistern für die Vielfalt unserer Kultur in unserem Land." Es seien "gerade die jungen Menschen, die unter der Pandemie so massiv gelitten haben". Zugleich hätten Kultureinrichtungen, Buchhandlungen, Plattenläden, Konzertveranstalter, Theater oder Kabaretts gelitten. "Genau denen wollen wir auch Unterstützung dadurch geben, dass sie möglicherweise ein neues Publikum für sich gewinnen können", sagte Roth.

Zunächst gelte der Kulturpass für etwa 750.000 Jugendliche, die im nächsten Jahr 18 Jahre alt werden. Über eine App sollen 200 Euro geladen werden können. Mit dem Guthaben könne ein Buch bestellt oder eine Konzertkarte abgeholt werden. "Jetzt erst mal für die 18-Jährigen", sagte Roth. Werde damit die Tür geöffnet "zum Reichtum unserer Kultur für junge Menschen", solle der Kulturpass auch auf Jüngere erweitert werden.

Der Kinoverband AG Kino - Gilde sieht im Kulturpass eine "große Chance, Kulturaffinität strukturell zu verbessern". Damit könne jungen Menschen kulturelle Teilhabe ermöglicht werden. "Wie beliebt und erfolgreich ein solcher Kulturpass sein kann, sehen wir bereits seit einigen Jahren in Frankreich. Mit einem ausgefeilten Konzept haben wir so die große Chance, die Kulturaffinität in den jüngeren Generationen strukturell und nachhaltig zu verbessern", sagte Christian Bräuer, Vorsitzender des Verbandes. "Der Kulturpass ist auch ein wichtiges Zeichen der Solidarität mit den Jungen, denen kulturelles und soziales Leben und Erleben vor allem während der Pandemie zu lange verwehrt blieb."

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