Spielplanvorstellung für 2023/24

Auf in die Zukunft: So will das Nürnberger Staatstheater künftig sein Publikum vom Sofa locken

Birgit Nüchterlein

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11.5.2023, 19:57 Uhr
Das Nürnberger Opernhaus lockt in der Spielzeit 2023/24 mit neuen Produktionen und einem neuen Genaralmusikdirektor.

© Stefan Hippel Das Nürnberger Opernhaus lockt in der Spielzeit 2023/24 mit neuen Produktionen und einem neuen Genaralmusikdirektor.

Dass das Nürnberger Staatstheater angesichts des Opern-Interims und dessen Verschiebung auf 2027 ein veritables Zukunftsprojekt ist, lässt sich ja nicht von der Hand weisen. Doch bei der Vorstellung des Programms für die Spielzeit 2023/24 war die Verzögerung nur ein Thema am Rande.

Der Blick in die Zukunft fokussierte sich stattdessen auf das Geschehen auf den Bühnen. Was in diesem Fall nur verständlich ist, denn im Kerngeschäft sind Staatsintendant Jens-Daniel Herzog und sein Team in Bayerns größtem Vier-Sparten-Haus Kunstschaffende und Kunstvermittler.

Ohne Pandemie-Einschränkungen

Planen konnten die Verantwortlichen diesmal endlich wieder ganz, ohne auf Pandemie-Einschränkungen Rücksicht nehmen zu müssen. Selbst wenn in den Corona-Jahren neue Formate entwickelt und vom Publikum auch angenommen wurden, habe das Haus in dieser Zeit nicht viel Repertoire aufbauen können, erklärt Herzog. Das wird man jetzt nachholen.

Die spannende Frage sei, so ergänzt der Geschäftsführende Direktor Christian Ruppert, ob sich das Publikum von den heimischen Sofas wieder geschlossen in die Theatersessel zurücklocken lässt. Die Konkurrenz des Angebots, das nach der Pandemie die Veranstaltungskalender füllt, schaffe eine „Situation des maximalen brutalen Wettbewerbs“, in dem sich das Staatstheater behaupten muss. Gerade sei man dabei, den Abonnenten-Stamm wieder aufzubauen. "Wir haben noch einen guten Sockel, aber um auf alte Spitzenwerte zu kommen, wird es nicht nur Monaten, sondern Jahre dauern.“

Aufbruchstimmung

Dennoch ist Aufbruchstimmung zu spüren, wenn die einzelnen Sparten ihr Programm vortragen. Zumal mit Roland Böer ein neuer Generalmusikdirektor auf die beliebte Joana Mallwitz folgt. Der 52-Jährige geht aufgeschlossen an seine Aufgabe heran. Er freue sich unter anderem auf ein spartenübergreifendes Arbeiten.

Mit seiner Vorgängerin will sich Böer erst gar nicht vergleichen. "Wir sind uns freundschaftlich verbunden, aber jeder von uns ist eine eigene Persönlichkeit“, sagt er mit sympathischem Selbstbewusstsein. In Nürnberg fühle er sich schon jetzt "wie ein Fisch im Wasser“. Die Frage, ob er vor dem Hintergrund der Verschiebung des Opern-Interims seine auf zwei Jahre begrenzte Amtszeit nicht gleich verlängern wolle, lässt er vorerst lieber unbeantwortet.

"Mühsamer Prozess"

Nürnbergs Zweite Bürgermeisterin Julia Lehner spricht zwar vom „mühsamen Prozess“ des Interims. Doch auch sie sieht das Haus, das im kommenden Jahr auf zwei Jahrzehnte als Staatstheater zurückblicken kann, im positiven Sinn als "Zukunftsprojekt“. Nicht nur, weil man mit neuen Projekten einen großen Schritt in die digitale Welt gehe.

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