Baby-Bugatti für 30.000 Euro

21.9.2019, 16:00 Uhr
Baby-Bugatti für 30.000 Euro

© Hersteller

Ein Bugatti aus dem 3D-Drucker? Das hört sich mindestens ebenso ungewöhnlich an wie der Preis im unteren fünfstelligen Bereich. Und dennoch wurde der so hergestellte "Baby II" im vergangenen März zu einem der Stars des Genfer Automobilsalons. Aufgelegt wurde er anlässlich des 110. Geburtstags der traditionsreichen Edel-Marke. Der Prototyp soll im kommenden Jahr in die Wirklichkeit einer Kleinserie von 500 Einheiten übergehen.

Dabei handelt es sich beim Baby II – der Name lässt es erahnen – nicht um das erste Kinderfahrzeug von Bugatti. Schon 1926 erschuf Ettore Bugatti ein solches Wägelchen, eine Nachbildung des legendären Bugatti Typ 35, die er seinem jüngsten Sohn Roland zum vierten Geburtstag schenkte.

75 Prozent der Originalgröße

Recht viel größer als ein Vierjähriger durfte man freilich nicht sein, wollte man mit dem Baby I durch den Garten oder über den Hinterhof rattern: Das Spielmobil aus den 1920ern war noch eine auf 50 Prozent geschrumpfte Version des Originals. Beim Baby II sieht es für Erwachsene schon besser aus, denn er erreicht 75 Prozent der wahren Dimensionen. "Eher ein Teenager" sei der neue Baby-Bugatti, sagt Stephan Winkelmann, Präsident der Marke. Zusammen mit anderen Prominenten konnte er auf dem Firmengelände im elsässischen Molsheim erste Proberunden im "XP1" getauften Prototypen drehen. Dieser ist auch deshalb kompatibler mit erwachsenen Körpergrößen, weil er über verschiebbare Pedale verfügt.

Baby-Bugatti für 30.000 Euro

© Bugatti

Bei der Entwicklung des 2,80 Meter langen Baby II arbeitete Bugatti mit den Spezialisten von "The Little Car Company" im Vereinigten Königreich zusammen. Zunächst wurde jedes Bauteil eines 1924er Typ 35 Lyon Grand Prix Wagens digital gescannt, anschließend bekam das Auto Lithium-Ionen-Batterien und regenerative Bremsen.

Speed-Key wie im Chiron

Ein Elektromotor überträgt seine – Bugatti-untypisch bescheidenen – Antriebskräfte auf die Hinterräder. Dabei gibt es zwei verschiedene Modi: Den "Kindermodus" mit 1 kW (1,35 PS), in diesem Fall ist die Höchstgeschwindigkeit auf 20 km/h begrenzt. Oder den "Erwachsenenmodus" mit 4 kW (5,4 PS), der die Topspeed auf 40 km/h erhöht. Weitaus schneller geht es mit dem optionalen "Speed Key" voran, wie im Chiron steigert es die Leistung, freilich nur auf bis zu 10 kW (13,5 PS).

Baby-Bugatti für 30.000 Euro

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Falls die Kids zu übermütig werden und die Sache außer Kontrolle zu geraten droht, können Eltern zur Fernsteuerung greifen und das Auto deaktivieren. Das funktioniert aus einer Entfernung von bis zu 50 Metern.

Hupe serienmäßig

Zur Grundausstattung gehören außerdem Hupe, Rückspiegel, Handbremse sowie Scheinwerfer. Der Baby II ist in French Racing Blue lackiert und mit schwarzer Lederinnenausstattung versehen, anderen Farbkombinationen sind möglich.

Baby-Bugatti für 30.000 Euro

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Standardfrage bei allen Elektroautos: Wie sieht es mit der Reichweite aus? Das hängt wie immer von der Batterie ab. Der Standardakku bringt eine Kapazität von 1,4 kWh mit, der größere mit 2,8 kWh soll für rund 30 Kilometer reichen.

Ab auf die Rennstrecke

Alle Besitzer eines Baby II werden im "The Little Car Club" aufgenommen, somit dürfen sie an Veranstaltungen teilnehmen, bei denen sie samt Kindern oder Enkeln ihr Auto auf allerlei bekannten Rennstrecken ausfahren können.

Wer sich das teure Kinderspielzeug leisten kann, muss allerdings Glück haben, eines zu ergattern. Die ersten 500 Einheiten waren innerhalb von drei Wochen nach der Premiere in Genf ausverkauft. Immerhin aber kann man sich auf eine Warteliste setzen lassen – wer weiß, ob nicht ein anderer Kunde seine Kaufentscheidung wieder zurücknimmt.

ule

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