Der Mini aus der Muckibude

31.7.2019, 10:26 Uhr
Der Mini aus der Muckibude

© Hersteller

Implantiert wird beiden unter John Cooper Works firmierenden Kompaktmodellen ein - bitte anschnallen und festhalten! - 225 kW/306 PS starker Vierzylinder. Das sind sage und schreibe 75 PS mehr als beim ohnehin schon recht kräftigen Vorgängeraggregat. Doch nicht nur die schiere kW- bzw. PS-Leistung beeindruckt, auch das maximale Drehmoment reiht sich in der Nm-Tabelle für Autos ganz weit oben ein: 400 Newtonmeter liegen an.

Logisch, dass sich diese Megapower nicht über den Frontantrieb auf die Straße bringen lässt. So ist denn, um die Leistung einerseits zu kanalisieren und andererseits zu verteilen, eine Achtgang-Automatik an Bord, die den Kraftfluss auf ein Allradsystem weiterleitet. Folglich hat, wie der Fahrbetrieb zeigt, der Mini keine Probleme damit, die Muskeln spielen zu lassen, denn der flotte Ampelstart führt zu keiner quietsch-kreischenden und schwarzstrichziehenden Donut-Action.

Der Top-Mini kann auch zahm

Im Gegenteil: Der neue Top-Mini lässt sich, so man das möchte, ganz konzertant und kommod bewegen, überzeugt bei gemächlicher Gangart durch unerwartet gute Manieren. Selbst das Fahrwerk, der hohen Leistung angepasst, agiert nicht allzu ruppig.

Der Mini aus der Muckibude

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Aber wehe, wenn man sich der Pedal-to-the-Metal-Bewegung hingibt. Denn dann legt der neue Power-Mini fulminant los. Obwohl: Auch das geschieht bei sonorem, aber nicht überbordendem Sound. Und es drückt einen auch nicht ruckartig in den Sitz, was schon leise Zweifel an der Leistungsfähigkeit aufkommen lassen könnte. Aber der Blick auf den Tacho belehrt einen rasch eines Besseren: Es geht so richtig gut voran! Um die Tachonadel zur 100- km/h-Marke zu pushen, braucht man aus dem Stand gerade mal 4,9 Sekunden. Zumindest beim Clubman, denn der mit etwas mehr Speck auf den Hüften daherkommende Countryman nimmt sich dafür 0,2 Sekunden mehr Zeit. Höchstgeschwindigkeit? Ganz klar: Bei 250 km/h eingebremst.

Verbrauch? Je nach Variante um die sieben Liter Super je 100 km, macht ab 160 g CO2 je km. Wer die Automatik sinnvoll walten lässt und sich einer zurückhaltenden Fahrweise befleißigt, kommt in der Praxis mit weniger als sieben Litern Kraftstoff aus.

306 PS - muss das sein?

Dennoch wird ob der Daten dieses Wagens nicht nur bei den Fahrern, sondern auch bei einer gewissen Gegnerschaft der Blutdruck hochgetrieben. 306 PS, muss das sein? Zur Beruhigung sei gesagt: Bei 44.900 Euro Grundpreis für den John Cooper Works Clubman (Countryman: 46.900 Euro) wird sich die Verbreitung in Grenzen halten. Zudem steht zu erwarten, dass gar nicht so wenige dieser Modelle in Garagen von Sammlern und Fans landen und nur selten eine Straße unter die Räder nehmen werden.

Der Mini aus der Muckibude

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Auf Wunsch geht es natürlich auch dezenter zu bei der gerade eben leicht überarbeiteten Clubman-Serie. Ein wenig Feinschliff da und dort ist zu verzeichnen, die Lichttechnik hat sich verbessert und die Ausstattungsmöglichkeiten haben zugenommen. Zur Markteinführung rollen Benziner mit 102, 136 (Cooper) und 192 PS (Cooper S) an, dazu die sehr genügsamen Diesel mit 116 (Verbrauch 4,0 bis 4,2 l/100 km, 105 bis 112 g CO2/km), 150 und 190 PS. Der preiswerteste Clubman - man könnte schnöde auch Kombi sagen - steht mit 24.300 Euro in der Liste.

Eine ganz schön große Familie

Die Mini-Familie besteht nach wie vor aus fünf Varianten: Dreitürer, Fünftürer, Cabrio, Clubman und Countryman, teils ausgerüstet bzw. ausrüstbar mit sportlichen Motoren (Cooper, Cooper S, John Cooper Works) und Allradantrieb. So ergibt sich eine Vielfalt, die in dieser Wagenklasse kaum ein anderes Modell bieten kann. Allein das schon sorgt dafür, dass der Mini nicht nur seines Nimbus wegen eine ganz besondere Stellung auf dem Automarkt einnimmt.  

Gerhard Windpassinger

 

 

 

Der Mini Clubman in Kürze:

 

Wann er kommt: Clubman und John-Cooper-Works-Version ab sofort.

 

Wen er ins Visier nimmt: Ob der Kombiform so gut wie kein Gegner in Sicht.

 

Was ihn antreibt: Die Bandbreite reicht von 102 bis 306 PS.

 

Was er kostet: Basispreis 24300 Euro, John-Cooper-Works 44900 Euro.

 

Was noch folgt: Das Mini-Programm wird 2020 durch elektrifizierten Cooper SE ergänzt.

 

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