Elektro-SUV BMW iX3: Bayer made in China

12.11.2020, 19:06 Uhr
Elektro-SUV BMW iX3: Bayer made in China

© Hersteller

Wenn die Bayern etwas machen, dann richtig: Erstmals bietet BMW eines seiner mit "X" gekennzeichneten SUV-Modelle in vollelektrischer Version an. Und der iX3 kann es nicht nur in punkto Reichweite mit den Wettbewerbern aufnehmen. Auch die markentypische Sportlichkeit bleibt erhalten, genauso wie der Komfort des erfolgreichen Grundmodells X3. Uneingeschränkt spricht auch für die E-Variante der geräumige und vielseitig nutzbare Innenraum. Eines ist allerdings völlig anders: Der iX3 wird als erstes Modell der weiß-blauen Marke im chinesischen Shenyang gefertigt – auch für den Export. 

Mehr Elektrisches folgt

Verbaut werden im iX3 wesentliche Bauteile, die BMW in Eigenregie entwickelt hat, darunter der Elektromotor, die Leistungselektronik und der Hochvoltspeicher in der jüngsten Stufe. Alles Komponenten, die ab 2021 auch im rein elektrischen Coupé i4 und im Crossover iX angeboten werden. Diese Komponenten sorgen vor allem für eine ausgedehnte Reichweite: Der iX3 legt nach dem ziemlich realistischen WLTP-Testzyklus bis zu 460 Kilometer zurück.

Elektro-SUV BMW iX3: Bayer made in China

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Aber auch für Power ist gesorgt: Der neue Elektromotor wuchtet starke 210 kW/286 PS und sofort verfügbare 400 Newtonmeter Drehmoment auf die Antriebsräder. Der trotz Gewichtseinsparungen noch 2,2 Tonnen wiegende Midsize-Crossover spurtet entsprechend energiegeladen los: In nur 6,8 Sekunden schnellt die Tachonadel auf die Hundertermarke, erst bei elektronisch limitierten 180 km/h ist Schluss mit der Performance. Da kann man schon einmal einen Tesla versägen.

Stromer für die Autobahn

Insgesamt ist der kräftige Stromer somit autobahntauglich, wenn auch nicht im gleichen Maße wie ein Benziner oder Diesel. Einer solch konventionellen Motorisierung werden Vielfahrer, vor allem auf Langstrecken, wohl weiterhin den Vorzug geben - oder aber dem X3 mit Plug-in-Hybrid.

Elektro-SUV BMW iX3: Bayer made in China

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Die Fahrfreude, mit der BMW wirbt, wird im Falle des iX3 nicht so sehr in der Stadt geboten, sondern – und auch da lokal emissionsfrei - eher auf verkehrsarmen Landstraßen, wo der reine Stromer den Verbrennern in nichts nachsteht. Versteifte Karosserie, optimierte Fahrwerksabstimmung, präzise Lenkung, alles vom Besten bei der E-Variante, wie wir auf ersten Probefahrten rund um die bayerische Metropole festgestellt haben. In zügig durcheilten Kurven krallt sich der BMW mit seinen hinterradgetriebenen 245/50er-Pneus in den Asphalt, bleibt immer gut beherrschbar, solange die Gesetze der Physik nicht überschritten werden. Zum sportlichen und komfortablen Eindruck trägt das serienmäßige Adaptiv-Fahrwerk bei. In Sachen Dynamik und Fahrstabilität macht den Bayern so schnell niemand etwas vor.   

Zur Energierückgewinnung haben wir während der Fahrt die Rekuperationsstufe gewählt - bis hin zum intensiven "One-Pedal-Feeling", also der stärksten Rückgewinnung von Brems- und Schubenergie im "B"-Modus. Dies ermöglicht den weitgehenden Verzicht auf das Bremspedal, was im Handumdrehen in Fleisch und Blut übergeht. In Fahrstufe "D" lässt sich zudem die Verzögerung in drei adaptiven und an die Verkehrssituation angepasste Steuerungsstufen einstellen. Dazu gehört die "Segel-Funktion", bei der das Fahrzeug effizient vom Antrieb entkoppelt rollt.

Akku mit 74 kWh Kapazität 

Die Lithium-Ionen-Batterie verfügt über eine Kapazität von 74 kWh. Dank der künftig weitestgehend integrierten Antriebstechnik, bei der die wichtigsten Komponenten wie E-Maschine, Leistungssteuerung und das einstufige Getriebe erstmals in einem gemeinsamen, zentralen Gehäuse angeordnet sind, wird die Effizienz deutlich gesteigert. Nicht zuletzt tragen aerodynamische Maßnahmen wie die Absenkung des cw-Wertes um fünf Prozent zur Energieeinsparung bei.    

Die Ladedauer ist abhängig von der Ladestation: An der Wallbox beziehungsweise öffentlichen Ladesäule zieht der iX3 bis 11 kW Wechselstrom, der Tankvorgang kann bis zu siebeneinhalb Stunden dauern. Zügiger geht es an der Gleichstrom-Schnellladesäule voran, an ihr lädt der BMW-Stromer mit 150 kW und erreicht in nur 34 Minuten 80 Prozent Ladestand.    

Elektro-SUV BMW iX3: Bayer made in China

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Voraussichtlich Ende Januar liefert BMW das E-SUV in Deutschland an erste Kunden aus, die Preise beginnen bei 66.300 Euro (19 Prozent Mehrwertsteuer). Wer statt der Ausstattungsvariante "Inspiring" das Level "Impressive" wählt, zahlt 75.300 Euro und bekommt über die gute Basisausstattung hinaus noch adaptive LED-Scheinwerfer, Head-up-Display, Gestik-Steuerung, Sportsitze, Lederbezüge und ein hochwertiges Soundsystem von Harman Kardon. Weitere Sonderwünsche treiben die Kosten dann noch ganz schön in die Höhe.

7500 Euro Elektrobonus

Die Förderung für vollelektrische Modelle dieser Preisklasse beträgt derzeit 7500 Euro netto, für Dienstfahrzeuge gilt die 0,5 Prozent-Regel, nach der bei privater Nutzung nur ein halbes statt einem Prozent des Brutto-Listenpreises als geldwerter Vorteil versteuert werden müssen.

Ingo Reuss

BMW iX3 in Kürze:

Wann er kommt: Auslieferung erster Modelle im Januar 2021

Was ihn antreibt: Elektromotor mit 210 kW/286 PS

Wen er ins Visier nimmt: Audi e-tron, Jaguar I-Pace, Mercedes EQC

Was er kostet: Ab 66.300 Euro