Elektroauto-Brand: Entwarnung für die Tiefgarage

10.3.2021, 16:45 Uhr
Elektroauto-Brand: Entwarnung für die Tiefgarage

© Hermann Kollinger/pixabay

Der Bann traf Elektroautos im baden-württembergischen Leonberg ebenso wie im oberfränkischen Kulmbach: In Tiefgaragen und Parkhäusern, so die Nachricht, dürfen Tesla & Co. künftig nicht mehr abgestellt werden. Auch Hybrid-Modelle müssen draußen bleiben. Denn: Die Kommunen sorgen sich wegen des Brandrisikos der Batterieautos – und wegen der Herausforderungen, die mit dem Löschen eines solchen Feuers verbunden sind.

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) stellt nun fest, dass seine Schadenstatistiken diese Ängste bislang nicht bestätigen können. "Aus unseren Statistiken gibt es keinerlei Hinweise, dass Elektrofahrzeuge häufiger brennen als Autos mit Verbrennungsmotor", sagt Alexander Küsel, Leiter der Schadenverhütung im GDV. Wegen des brennbaren Treibstoffs im Tank besäßen Benziner und Diesel sogar "eine höhere Brandlast".

Rückschritt für die Elektromobilität

Damit sprechen sich die Versicherer gegen den Platzverweis beim Parken aus. "Tiefgaragen für Elektrofahrzeuge zu sperren, wäre ein Rückschritt beim Ausbau der Elektro-Mobilität in Deutschland", erklärt Küsel. Die Sicherheit in einer Tiefgarage hänge von der "Qualität des Brandschutzes ab und nicht davon, welche Autos dort parken". Zwar gestalte sich die Bekämpfung von Fahrzeugbränden in Garagen aufgrund von hohen Temperaturen und Rauchgasen grundsätzlich schwierig. Aber: Das gelte für alle Antriebstypen.

Letztlich unterliegen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor und solche mit batterieelektrischem Antrieb schlicht unterschiedlich gearteten Brandrisiken. Bei konventionellen Autos kann es passieren, dass Benzin oder Öl auslaufen und mit heißen Fahrzeugteilen in Kontakt geraten, an denen sich die Betriebsflüssigkeiten dann entzünden. Eine andere Brandursache kann ein Kurzschluss im Kabelbaum sein. Elektromobile hingegen brennen anders, hier gelten defekte beziehungsweise beschädigte Batterien als neuralgische Punkte. Auch der Ladeprozess oder die Ladeinfrastruktur sind schon mal im Spiel, wenn es zu einem "feurigen" Zwischenfall kommt.

Auf den Brandschutz kommt es an

Als effektive Brandschutzmaßnahmen für geschlossene Garagen nennt der GDV beispielsweise Sprinkleranlagen und Entrauchungssysteme. Zudem erleichtert es der Feuerwehr die Arbeit, wenn die Parkanlage gut zugänglich ist – und wenn die Ladepunkte für Elektroautos an leicht erreichbaren Stellen wie der Ein- beziehungsweise Ausfahrtsebene eingerichtet werden.

Der Deutsche Feuerwehrverband hat in einem Statement ebenfalls Entwarnung für Tiefgaragen und Parkhäuser gegeben. Auch Elektrofahrzeuge könnten von den Einsatzkräften der Feuerwehr gelöscht werden, erklärte Peter Bachmeier, Leitender Branddirektor und Vorsitzender des Fachausschusses Vorbeugender Brand- und Gefahrenschutz der deutschen Feuerwehren. Gerade im Falle einer baurechtskonform errichteten Garage sei eine Sperrung für alternativ angetriebene Pkw aus brandschutztechnischer Sicht nicht angezeigt.

ule