Erdgas: Fragen und Antworten zu CNG

16.2.2020, 13:27 Uhr
Erdgas: Fragen und Antworten zu CNG

© ampnet/Erdgas Mobil

CNG und LPG – wo liegt der Unterschied?

CNG (Erdgas) ist nicht zu verwechseln mit LPG (Flüssiggas).  Bei CNG (Compressed Natural Gas) handelt es sich um verdichtetes Erdgas, einen fossilen Kraftstoff also, der hauptsächlich aus Methan besteht und gasförmig bei etwa 200 bar Druck gespeichert wird. Dabei unterscheidet man zwischen H-Gas (High Caloric) mit höherem und L-Gas (Low Caloric) mit niedrigerem Methangehalt. CNG wird in Kilogramm bemessen. Das in Litern ausgegebene Autogas oder Flüssiggas (Liquefied Petroleum Gas, LPG) hingegen ist ein Propan-Butan-Gemisch, das als Nebenprodukt in der Erdölraffinierie entsteht. Ein Kilogramm Erdgas besitzt den Energiegehalt von zwei Litern Flüssiggas, ist also effizienter.

Erdgas: Fragen und Antworten zu CNG

© Hersteller

Wer bietet CNG-Fahrzeuge an?

Das Angebot ist nicht sehr umfangreich und beschränkt sich in Deutschland auf Fiat (z. B. Panda) und, vor allem, die Marken des Volkswagen-Konzerns, also VW, Audi, Skoda und Seat. Bei VW tragen die entsprechenden Modelle (u. a. Golf, up oder Caddy) das Kürzel "TGI", bei Audi (z. B. A3 oder A4) heißen sie "g-tron", bei Skoda (Octavia, Kamiq, Scala) "G-Tech" und bei Seat so wie bei VW "TGI" (Ibiza, Leon, Arona).

Nachdem der Volkswagen-Konzern erst eine umfangreiche CNG-Offensive gestartet hat, könnte dieses Engagement bald wieder zurückgefahren werden. Grund: Der Biomethan-Anteil im CNG (siehe unten) darf nicht in die CO2-Flottenbilanz einberechnet werden, im Gegensatz zum Elektroantrieb hilft die Erdgas-Technologie den Herstellern also kaum dabei, die strengen EU-Grenzwerte zu erreichen.

Wie viele Erdgas-Tankstellen gibt es?

In Deutschland etwa 860, die Infrastruktur ist also eher dünn. Zum Vergleich: Konventionelle Tankstellen gibt es etwa 14.500. Zumindest sind die meisten CNG-Automobile bivalent ausgelegt, sie können also mit Erdgas und Benzin fahren. Außerdem helfen Apps und meist auch das Navi bei der Suche nach einer CNG-Tankstelle.

Erdgas: Fragen und Antworten zu CNG

© ule

Ist CNG-Tanken kompliziert?

Nein. An modernen Stationen genügt es, den Zapfhahn aufzustecken, ihn wie gewohnt zu arretieren und dann per Knopfdruck den Tankvorgang zu starten, der nach wenigen Minuten beendet ist.

Wie gefährlich ist Erdgas?

CNG ist ungiftig und geruchlos. Es wird (siehe oben) mit einem Druck von 200 bar in den Tanks gespeichert, diese halten aber bis zu 600 bar aus. Zudem besitzt der Tank ein Sicherheitsventil sowie eine Schmelz- und Aufprallsicherung. CNG- und LPG-Autos müssen die gleichen Crash-Standards wie herkömmliche Fahrzeuge erfüllen. Auch die Einfahrt in Parkhäuser ist für CNG-Mobile kein Problem – selbst wenn sich in seltenen Fällen noch alte Verbotsschilder finden.

Wie wirtschaftlich ist CNG?

Erdgas-Autos sind in der Anschaffung zumeist etwas teurer als benzin- oder dieselbetriebene Fahrzeuge. Das aber amortisiert sich in der Regel rasch. Für CNG gilt bis 2026 eine garantierte steuerliche Förderung, die allerdings ab 2024 sukzessive abgeschmolzen werden soll. Derzeit kostet das Kilo Erdgas etwa 1,15 Euro, hat aber in etwa den Energiegehalt von rund 1,5 Litern Benzin (1,33 Euro/Liter) und 1,3 Litern Diesel (1,21 Euro/Liter). Beispiel Seat Arona TGI: Als wir das kleine Erdgas-SUV erprobten, kamen uns 100 Kilometer Fahrt auf etwa 4,60 Euro, mit dem vergleichbar motorisierten Benziner hätten die Kraftstoffkosten etwa 7,85 Euro betragen.

Allerdings muss bei jeder Hauptuntersuchung (HU) eine Gas-Anlagen-Prüfung (GAP) durchgeführt werden, die etwa 20 bis 25 Euro kostet. Ältere Gas-Stahltanks sind alle fünf bzw. zehn Jahre (wenn sie korrosionsgeschützt eingebaut sind) vom TÜV zu überprüfen.

Erdgas: Fragen und Antworten zu CNG

© ampnet/Seat

Wie umweltfreundlich ist CNG?

Auch Erdgas ist ein fossiler Brennstoff, letztlich aber der emissionsärmste. CNG-Fahrzeuge stoßen so gut wie keine Rußpartikel aus und blasen auch weniger Stickoxide (NOx), CO2 und Kohlenmonoxid in die Luft als Benziner und Diesel. Fahrverbote sind also kein Thema. Aktuell hat CNG in Deutschland einen Anteil von etwa 20 Prozent Biogas, das idealerweise aus Gülle, ungenutztem Getreidestroh oder aus Abfallstoffen gewonnen wird und nicht aus monokulturell angebauten Pflanzen wie Raps oder Mais. Mit einem höheren Anteil an Biomethan könnte CNG noch umweltfreundlicher werden. Manche Tankstellen haben bereits komplett auf Bio-CNG umgestellt. Eine Alternative ist synthetisch erzeugtes Erdgas, das aus sogenannten "Power-to-Gas"-Anlagen kommt. Hier wird CO2 mit Hilfe überschüssigen Solar- oder Windstroms in Methan umgewandelt.

Kann ich mein Auto umrüsten?

Die Umrüstung auf Erdgas ist verhältnismäßig teuer. Während der Umstieg auf Autogas (LPG) zwischen 1500 und 3000 Euro kostet, sind bei CNG 3000 bis 6000 Euro einzukalkulieren. Wer mit Erdgas fahren will, sollte besser die Anschaffung eines speziell für CNG konzipierten Fahrzeugs in Erwägung ziehen. 

Für wen macht ein Erdgas-Auto Sinn?

Das hängt in erster Linie von der Infrastruktur ab: Wer in Wohnortnähe keine Erdgastankstelle findet und lästige Umwege fahren muss, für den ist ein CNG-Auto ebenso wenig die ideale Option wie für denjenigen, der viel Langstrecke fährt und diese gut vorausplanen muss.

Ulla Ellmer

 

 

 

 

 

 

 

 

 

     

 

1 Kommentar