Fünf kompakte Kombis im Vergleich

28.1.2021, 12:05 Uhr
Fünf kompakte Kombis im Vergleich

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Gemeinsam hat das Quintett, das sich unserem Check unterzieht, nicht nur das kompakte Kombi-Format, sondern auch die Leistungsstärke: Alle fünf Kandidaten tragen einen Benziner mit rund 140 PS unter der Haube. Wer gewinnt in dieser Konstellation? Nicht ganz einfach, weil alle Probanden ihre Qualitäten haben.

Jüngster im Bunde ist der Skoda Octavia Combi, der in vielen Details baugleich mit dem ebenfalls neuen Seat Leon ST ist. Mit von der Partie ist ferner der Ford Focus im Turnier-Gewand, der wie der Peugeot 308 SW mit einem turbogeladenen Dreizylinder antritt, während die anderen mit Vierzylindern arbeiten. Kia wiederum lässt in diesem Vergleich den Ceed 1.4 in der Kombivariante SW auffahren.

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Die Hubraumspanne reicht von 1,2 (Peugeot) bis 1,5 Liter (Ford, Skoda und Seat). Und preislich rangieren die gefahrenen Modelle zwischen 26.602 und 31.193 Euro.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt

Schon lange gilt der Skoda Octavia als außergewöhnlich günstiges Angebot im Segment. Die aktuelle, neue Generation macht vieles noch besser. Zum guten Preis-Leistungs-Verhältnis addieren sich nun Qualitäten wie das komfortablere Fahrwerk, ein noch großzügigeres Raumangebot und die besseren Fahrleistungen bei niedrigen Verbrauchswerten. So genehmigte sich der Octavia Combi auf unseren Fahrten nur 6,5 l/100 km. Bei zurückhaltender Fahrweise und überwiegendem Einsatz auf Landstraßen waren sogar Werte von kaum mehr als fünf Litern drin. Einen entsprechenden Schnitt lieferte der Seat Leon ST. Das Schlusslicht im Praxiswert markierte mit knapp sieben Litern auf der Distanz der Peugeot 308 SW hinter dem Ceed SW.

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Octavia und Leon als Plattform-Brüder

Sowohl der Skoda Octavia Combi als auch der Seat Leon SW fahren mit dem 1.5 TSI aus dem Konzern-Regal von VW vor. Bei beiden Modellen stellt er kräftige 110 kW/150 PS schon ab niedrigen Drehzahlen (250 Newtonmeter ab 1500 Touren) bereit. Die Fahrleistungen der beiden Plattform-Brüder können sich ebenfalls sehen lassen: In rund neun Sekunden sprinten Octavia Combi und Leon ST auf Tempo 100, in der Spitze laufen sie knapp über 220 km/h. Das reicht, um die die übrigen Kontrahenten ein bisschen hinter sich zu lassen.

Der längste der Fünfer-Bande ist im direkten Vergleich der Octavia Combi (4,69 Meter), knapp gefolgt vom Ford Focus Turnier. Obwohl der neue Leon ST bei der Außenlänge (4,64 Meter) um zehn und beim Radstand (2,69 Meter) um fünf Zentimeter zugelegt hat, kann er den Octavia beim Raumangebot nicht übertrumpfen. Allerdings bietet der Spanier zusammen mit dem Tschechen am meisten Beinfreiheit, gefolgt vom Ford Focus. Aber auch Kia Ceed SW und Peugeot 308 SW schneiden gut ab.

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Den größten Kofferraum reklamiert wiederum der Skoda mit 640 Litern für sich, maximal sind es 1700 Liter. Damit werden Kia, Seat, Peugeot und Ford auf die eng gestaffelten Plätze verwiesen. Alle Kombis besitzen eine (60:40) geteilte Rücksitzlehne. Dem ansonsten praktischen Focus geht eine Durchladeöffnung ab.  

An die Spitze setzt sich der Octavia auch in Sachen Komfort. Die Auswahl der Fahrmodi erfolgt analog zum Leon, wobei die Auslegung der Stufen "Normal" und "Komfort" etwas abweicht. Insgesamt werden im neuen Skoda nur noch geringe Unterschiede zum sportlicher getrimmten Seat spürbar -  anders als beim Leon-Vorgänger, der als "Dynamik-Primus" galt.

Franzose mit Komfort-Kompetenz

Octavia, Leon sowie der Focus weichen insbesondere vom leistungsmäßig zurückhaltender agierenden Peugeot 308 SW ab, der mit seinem kleinen Dreizylinder und 96 kW/131 PS die Rolle des Schwächsten unter den Kontrahenten übernimmt. Zu den Pluspunkten des Franzosen zählt aber das ausgewogene Fahrwerk, dessen Federungskomfort eher in Richtung Bequemlichkeit tendiert.

Geschmackssache ist das tief positionierte und kleine Lenkrad des 308, das die einen Fahrer als vorteilhaft, andere aber als eher nachteilig empfinden. Auch über die geringe Rückmeldung der Lenkung könnte man bei der - schon länger gebauten – aktuellen Modell-Generation diskutieren. Besonders fahrdynamisch verhält sich last but not least der Focus Turnier.

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Nicht zuletzt trägt die Art und Weise, wie die Motoren ihre Kraft entfalten, zum guten Fahrgefühl bei. Im Octavia und im Leon spricht der Turbo schon aus niedrigen Touren gut an, wenn auch nicht ganz so spontan wie beim Focus, dessen drei "Pötte" eine Hubraumgröße von jeweils 0,5 Liter haben; sie gilt als ideal. Ähnlich gut regiert der Ceed auf Gaspedaldruck.

Alle Kandidaten im Test lassen sich über manuelle Sechsganggetriebe angenehm schalten. Eine Ausnahme bildet der Peugeot 308, der hier mit Achtgangautomatik antritt. Auch der Focus 1.5 wird künftig nur noch per Automatik die Fahrstufen wechseln.

Head-up-Display: Unterschiedlich gelöst

Wer die umfangreiche Serienausstattung des Skoda Octavia berücksichtigt, kommt auf ein ähnliches Preisniveau wie beim Seat Leon ST Xcellence oder Focus Turnier Titanium. Unter den Kompakt-Kombis im Vergleich glänzt der Octavia auch bei den optionalen Ausstattungen, weil er hier auf Mittelklasseniveau rangiert. Sogar ein Head-up-Display, das auf die Frontscheibe projiziert, lässt sich ordern; der Focus hingegen nutzt eine ausfahrbare Scheibe. Außerdem kann der Skoda optional, wie der bedienungsfreundlichere, ebenfalls gut verarbeitete Ceed, die hinteren Sitze heizen, setzt aber mit den belüfteten Vordersitzen noch eins drauf. Schließlich erfreuen sich viele Kunden an den markentypischen Skoda-Goodies wie dem clever untergebrachten Schirm oder Eiskratzer.

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Bei allem Lob für Octavia und Leon: Viele neue Modelle, nicht nur im VW-Konzern, setzen auf ein digitales Cockpit, mit Touchscreens und einer Menüführung, die oft den Systemen von Smartphones ähneln. Aber muss man Tesla & Co bei manchen fragwürdigen Konzepten nachfolgen, weil es gerade schick scheint, aber in Wirklichkeit einen Rückschritt hinsichtlich des Ablenkungspotenzials bedeutet? Hinterm Steuer geht es um die Konzentration auf das Wichtige, letztlich um die Verkehrssicherheit. Sich durch Menü-Ebenen arbeiten zu müssen anstatt übersichtliche Dreh-Drück-Steller nutzen zu können, erscheint hier eher kontraproduktiv. 

Ingo Reuss

Skoda Octavia 1.5 TSI First Edition: 1,5-l-Vierzylinder, Leistung 110 kW/150 PS, max. Drehmoment 250 Nm, Beschleunigung 0 - 100 km/h in 9,1 sec, Spitze 218 km/h. Gepäckraumvolumen 640 l. Preis des Testwagens: 32.889 Euro.

Peugeot 308 SW PureTech 130 EAT8 GT: 1,2-l-Dreizylinder, Leistung 96 kW/131 PS, max. Drehmoment 230 Nm, Beschleunigung 0 - 100 km/h in 9,8 sec, Spitze 205 km/h, Gepäckraumvolumen 610 l. Preis des Testwagens: 33.962 Euro.

Ford Focus Turnier 1.5 EB Titanium: 1,5-l-Dreizylinder, Leistung 110 kW/150 PS, max. Drehmoment 240 Nm, Beschleunigung 0 - 100 km/h in 9,2 sec, Spitze 211 km/h, Gepäckraumvolumen 575 l. Preis des Testwagens: 28.987 Euro.

Kia Ceed SW 1.4 T-GDI GT-Line: 1,4-l-Vierzylinder, 103 kW/140 PS, max. Drehmoment 242 Nm, Beschleunigung 0 - 100 km/h in 9,2 sec, Spitze 210 km/h, Gepäckraumvolumen 625 l. Preis des Testwagens (wie Grundpreis): 26.602 Euro.

Seat Leon ST 1.5 TSI Xcellence: 1,5-l-Vierzylinder, Leistung 110 kW/150 PS, max. Drehmoment 250 Nm, Beschleunigung 0 - 100 km/h in 9,1 sec, Spitze 217 km/h. Gepäckraumvolumen 620 l. Preis des Testwagens: 28.212 Euro.