Lexus LC 500 Cabriolet: Himmelsstürmer

14.10.2020, 15:04 Uhr
Lexus LC 500 Cabriolet: Himmelsstürmer

© ampnet/Lexus

Fünfliter-V8, 341 kW/464 PS, 530 Newtonmeter, in fünf Sekunden aus dem Stand auf 100, Spitze 270 km/h - da denken viele sofort an hochkarätige Sportwagen von Marken wie Ferrari oder Lamborghini. Aber nicht unbedingt an die japanische Edelmarke von Toyota: Lexus. Und doch kommt jetzt ein solcher Supersportler von dem japanischen Autobauer. Auf Knopfdruck lässt er sich sogar himmelweit öffnen. Das Cabrio startet rund drei Jahre nach dem LC 500 Coupé, das in seiner aufregenden Form beste Voraussetzungen für die Softdach-Variante bot. In neuester Auflage tauscht nun das Open-Air-Modell den Helm gegen die Stoffmütze. In nur 15 Sekunden öffnet es, in 16 Sekunden schließt es bis Tempo 50, sogar bei Gegenwind, wie es heißt.  

Sauger mit starkem Sound

Unter der langen Haube arbeitet einer der letzten Sauger, ein gewaltiger Fünfliter-V8, der fast spielerisch mit dem (trotz Leichtbauelementen) gut zwei Tonnen schweren Sportwagen umgeht. Der ohnehin vollkommene Motorsound wird künstlich noch verstärkt: Dies in natura zu erleben begeistert jeden, der zur Fangemeinde dieser Spezies zählt. Vom Gefühl her fast grenzenlos dreht der Sauger über ein weites Band, erreicht bei hohen 4800 Touren sein Maximum. Trotzdem beschleunigt der Kraftprotz konsequent aus allen Lagen, schaltet blitzschnell über die Zehn-Stufenautomatik. Röhrt dabei besonders gern über abgelegene Landstraßen. Die Verbrauchs-Norm wird ein Fahrer mit druckvollem Gasfuß freilich überschreiten. Angegeben werden laut WLTP 11,7 Liter auf 100 Kilometer, entsprechend 275 g/km.

Lexus LC 500 Cabriolet: Himmelsstürmer

© ampnet/Lexus

Kurven, wo seid ihr? Bremsen, Einlenken und Herausbeschleunigen gehen nahtlos ineinander über. Handling und Rückmeldung der Lenkung vermitteln ein ganz besonderes Fahrerlebnis – speziell, wenn das Performance-Paket für 4650 Euro (19 Prozent Mehrwertsteuer) verbaut ist. Zum sportiven Fahren tragen hier das Torsen-Sperrdifferenzial und die Hochleistungsquerdämpfer bei. Nicht zuletzt aber auch die 21 Zoll-Aluräder, selbstverständlich geschmiedet - bei so viel Handwerkskunst am Fahrzeug. Die Reifen kleben regelrecht auf dem trockenen Asphalt.

Als Vorteil für die Straßenlage erweisen sich auf ersten Probefahrten die verstärkte Karosseriestruktur und der niedrige Schwerpunkt. Gut auch, dass der Komfort beim Lexus LC 500 nicht zu kurz kommt. Bretthart Abstimmung, das war auch bei einem Sportwagen gestern. Und so lässt sich das 2+2-sitzige Cabriolet auch im Alltag genießen. Dazu gehört: Mit geschlossenem Dach ist es im Innenraum ausgesprochen leise, selbst Gespräche mit dem Beifahrer werden kaum beeinträchtigt, solange Fahrer und Fahrzeug im Stadtverkehr "mitschwimmen".

Nackenföhn und Windschott

Zu den weiteren Annehmlichkeiten beim Offenfahren zählen im Falle des Lexus-Cabriolets die vorzüglich konturierten Sitze mit dem Nackenföhn in der Kopfstütze und das transparente Windschott. Das stabile und vierlagige Stoffverdeck findet kompakt zwischen den Federbeindomen seinen Platz, sogar der kleine Hydraulikmotor für die leichtgewichtige Dachmechanik ist dort untergebracht.

Lexus LC 500 Cabriolet: Himmelsstürmer

© Lexus

Dadurch bleibt des Kofferraum-Volumen von 149 Litern fast auf dem Niveau des LC-Coupés, das im Übrigen gleichzeitig überarbeitet wurde. Neben verschiedenen Außen- und Innenfarben sowie den Stoffdächern in Bahiabraun und Samtschwarz kann der Cabriolet-Kunde das Touring-Paket mit Head-Up-Display, Surround-Sound-System sowie Sitzbezügen aus Semianilin-Leder für 4500 Euro ordern. Die beiden genannten Pakete lassen sich auch kombinieren.

Luxus und Leistung: Das kostet

In diesen Wochen flanieren die ersten Exemplare des Lexus-Flaggschiffs, das 4,76 Meter in der Länge sowie 1,92 Meter in der Breite misst und mit 1,35 Metern Höhe flach wie eine Flunder ist, auf unseren Straßen. Eine Sonderserie von zwanzig Einheiten, darunter zehn für den deutschen Markt, war schnell vergriffen, trotz des Preises von 117.950 Euro (19 Prozent Mehrwertsteuer) beziehungsweise von knapp 115.000 Euro (16 Prozent).

Angesichts der Leistung und der hochwertigen Ausstattung ist das für den gutbetuchten Kenner oder Sammler offenbar ein akzeptabler Betrag. Die Fans schauen wohl weniger auf den Kaufpreis als auf die Schönheit des Cabrios, "das sowohl mit offenem als auch mit geschlossenem Dach stylish und elegant wirkt", wie Lexus-Chefdesigner Tadao Mori durchaus zu Recht meint.  

Ingo Reuss