MG: Längst "Made in China"

12.10.2019, 13:42 Uhr
MG: Längst

© Hersteller

Für MG hat der Brexit schon 2005 stattgefunden. Damals war die Pleite der MG Rover Group besiegelt, die Markenrechte gingen an die chinesische Nanjing Automobile Group über. Es war der Abverkauf eines Schmuckstücks der britischen Automobilindustrie - das Emblem "MG" hatten Pretiosen wie der kleine Roadster TC, die sportliche Series-Y-Limousine oder die Sportwagen MGA und MGB getragen.

Nach dem "Breturn", der Rückkehr nach Großbritannien also, wird MG auch in Kontinentaleuropa aktiv. Die aktuellen Herren der Marke heißen SAIC, kommen nach wie vor aus China und fungieren dort als Joint-Venture-Partner von Volkswagen. Die Autos, die SAIC unter dem MG-Label verkauft, sind freilich keine kompromisslosen Roadster in klassischem British-Racing-Green mehr. Vielmehr gehört der überwiegende Teil der MG-Palette zu jener Spezies, die heutzutage den größten Erfolg verspricht – den SUVs.

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Da ist zum Beispiel der MG HS: Mit 4,57 Metern Länge ist das Kompakt-SUV ungefähr zehn Zentimeter länger als der VW Tiguan, verzichtet aber gänzlich auf Allradantrieb. Das Antriebsportfolio beschränkt sich auf einen 162 PS starken 1,5-l-Turbobenziner, der sich wahlweise mit einem manuellen Sechsganggetriebe oder einem 7-G-Doppelkupplungsgetriebe kombinieren lässt.

Üppige Ausstattung

Bereits das Basismodell ist bemerkenswert üppig ausgestattet: Zur Serienausstattung gehören unter anderem elektronische Helfer wie Notbrems-, Spurhalte- und Stauassistent, Türöffnungs- und Querverkehrswarner sowie ein Adaptiv-Tempomat, außerdem Aluräder, beheiz- und anklappbare Außenspiegel nebst schlüssellosem Zugangssystem. Auch ein Infotainment mit großem 10,1-Zoll-Touchscreen und Apple CarPlay/Android-Auto-Schnittstellen wird ab Werk geliefert.

Dass der HS trotz stattlicher Doppelauspuffendrohre und seines Kühlergrills in 3D-Optik eher brav und bieder aussieht, ist in den Augen etlicher Kunden wohl Nebensache, denn der Preis – umgerechnet rund 20.600 Euro – kann als echter Knaller durchgehen.

Zuschlagen können vorerst allerdings nur die Briten. Ob der HS auch den Weg über den Kanal findet, bleibt noch im Dunklen. Beim ZS EV hingegen ist alles klar: Er kommt! EV? Richtig – ein "Electric Vehicle", ein Elektroauto also. In China oder Großbritannien wird das 4,31 Meter lange SUV bereits angeboten (auch mit Verbrennungsmotor übrigens), in Deutschland soll der ZS EV in der ersten Jahreshälfte 2020 starten.

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263 Kilometer Reichweite

Optisch reißt auch er nicht vom Hocker. Wenn aber der in den Großbritannien aufgerufene Preis von umgerechnet rund 28.650 Euro (noch vor Abzug von Subventionen) gleichermaßen für deutsche Kunden gelten sollte, dann wäre das schon ein Wort. Er läge dann unter dem der elektrischen Kleinwagen Opel Corsa-e oder Peugeot e-208. Ihnen ist der ZS EV bei Größe, Platzangebot und Motorleistung (105 kW/143 PS) über-, bei der Reichweite aber unterlegen: Die Kapazität der 44,5-kWh-Batterie reicht nach praxisnahem WLTP-Messverfahren nur für 263 Kilometer.

Das aktuelle MG-Portfolio aus dem Kleinwagen MG3 sowie den Kompakt-SUVs ZS und HS soll sukzessive ergänzt werden, unter anderem durch ein Coupé und einen kleinen Roadster von MX-5-Dimensionen. Und dann tritt vielleicht doch wieder ein träumerischer Ausdruck in die Augen der Auto-Fans.

ule

 

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