Vier im Vergleich: Kompakte SUVs mit Plug-in-Hybridantrieb

23.11.2020, 12:58 Uhr
Vier im Vergleich: Kompakte SUVs mit Plug-in-Hybridantrieb

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Gemeinsam haben alle vier Probanden die – zumindest nach Norm – alltagstaugliche elektrische Reichweite, dank der sich die üblichen Pendlerstrecken im Strombetrieb zurücklegen lassen. 57 Kilometer bieten die teilelektrifizierten Varianten vom Opel Grandland X und BMW X1, beim Kuga beläuft sich die E-Reichweite auf 56 Kilometer, der Volvo XC40 schließt sich hier an.

Während BMW X1 und Volvo XC40 benzinerseitig einen Dreizylinder nutzen, arbeiten Ford Kuga und Opel Grandland X mit Vierzylindern. 1,5 Liter Hubraum werden bereitgestellt, nur der Ford Kuga macht hier eine Ausnahme und kann mit 2,5 Litern auftrumpfen. Einziges Modell mit elektronisch geregeltem Allradantrieb ist hier der X1 xDrive 25e, die übrigen drei Probanden verfügen über Frontantrieb.

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Ford Kuga 2.5 PHEV: Gute Zusammenarbeit

Zunächst zum Kuga: Der Kölner kann insofern überzeugen, als der Vierzylinder-Sauger mit seinen 112 kW/152 PS und die 97 kW/131 PS Elektromaschine vorbildlich und sparsam zusammenarbeiten. Der WLTP-Verbrauchswert beläuft sich auf 1,2 l/100 km Super und 15,8 kWh/100 km Strom. Relevanter ist freilich der Praxisverbrauch, der 1,5 Liter und 14,1 kWh auf (den ersten) 100 Kilometern beträgt.

Was der Plug-in-Kunde wissen sollte: Auf der Langstrecke fallen die Kraftstoff-Verbrauchswerte der Teilzeit-Stromer zumeist deutlich höher aus. In unserem Vergleich fährt aber keiner effizienter als der Kuga PHEV. Zudem kann sich das Ford-SUV mit üppiger Serienausstattung und günstigem Preis (41.965 Euro als ST-Line und vor Abzug der Förderung) in eine interessante Position bringen. Da ist es auch zu verschmerzen, dass die Federung speziell bei geringerem Tempo nicht so geschmeidig arbeitet wie von Ford gewohnt und auch bei der Lenkung leichte Abstriche gemacht werden müssen. Mit dem stufenlosen CVT-Getriebe, das inzwischen auch in dieses Segment Einzug gehalten hat, konnten wir uns dank der stetigen Weiterentwicklung allmählich anfreunden.

Dem Trend folgend setzt Ford auf volldigitale Bedienung, die manchen nicht nur anfangs irritiert. Herkömmliche Tasten gibt es immerhin noch und lobenswerterweise ein Head-up-Display. Großzügiger und luftiger - auch im Fond - geriet gegenüber dem Vorgänger der Innenraum, hier machen sich die in Länge und Breite gewachsenen Abmessungen bemerkbar. Die in zwei unterschiedlichen Teilen verschiebbare Rücksitzbank bringt Vorteile, die Nutzbarkeit des nicht allzu großen 405-l-Kofferraums (bis 1481 l) bleibt aber eingeschränkt.

Anmerkung: Für bereits verkaufte Exemplare des Kuga PHEV hat es unlängst eine Rückrufaktion gegeben, es bestand der Verdacht auf Brandgefahr. Aktuell erfolgt ein Austausch der Antriebsbatterie. Neufahrzeuge werden derzeit nicht ausgeliefert, ein konkreter Termin, wann wieder Autos an die Kunden gehen, ist bislang noch nicht definiert worden. Kunden brauchen also etwas Geduld.

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BMW X1 25e: Agil und mit Allradantrieb

Auf dem Papier hat der BMW X1 den schwächsten Verbrenner des Quartetts, er leistet 92 kW/125 PS. Zur Leistung des Dreizylinder-Turbos gesellen sich 70 kW/95 PS vom E-Motor. Insgesamt sprintet der BMW flotter als seine Mitbewerber von 0 auf Tempo 100 und erscheint nicht nur in Kurven als dynamisches Fahrzeug. Mancher mag sich vielleicht eine höhere Spitzengeschwindigkeit als die gebotenen 193 km/h wünschen.

Noch berechtigter ist wohl der Wunsch nach einem größeren Tank, der an Bord befindliche fasst lediglich 36 Liter. Zudem wären statt sechs Automatikfahrstufen sieben oder acht erstrebenswert – so, wie es die Mitbewerber bieten. Die Rekuperation ließe sich durch Schaltwippen verbessern, die bieten die Bayern aber nicht.

Leichte Abzüge vermerkten wir beim Komfort des Fahrwerks auf schnellen Autobahnabschnitten, auch bei den Windgeräuschen. Immerhin ist gerade der BMW X1 25e M Sport mit 49.081 Euro nicht gerade preiswert. Leider sind auch einige Assistenzsysteme nicht verfügbar. Und sportlich ambitionierten Fahrern kämen stärker zupackende Bremsen entgegen. Geräumig ist der X1 jedenfalls, dazu variabel (450 bis 1470 l), hinsichtlich Bedienung und Instrumentierung bleibt er klassisch.

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Opel Grandland X Plug-in-Hybrid: Am besten ausstaffiert

Die Ehre des am besten ausstaffierten Kandidaten im Vergleich gebührt dem Opel Grandland X Hybrid in der Variante "Business Elegance“, die zu 43.846 Euro ein attraktives Preis-Leistungs-Verhältnis bietet.

Der Opel kombiniert einen 133 kW/181-PS-Vierzylinder mit einer Elektromaschine, die 81 kW/110 PS leistet. Nicht nur, dass der Antrieb kultiviert arbeitet, er ermöglicht mit 225 km/h die höchste Spitze und ein respektables Sprintvermögen. Speziell im E-Modus ist der Grandland binnen vier Sekunden auf Tempo 50 gebracht.

Doch wo viel Licht ist, gibt es auch Schatten: Die Federung könnte harmonischer wirken, in Wechselkurven neigt der Grandland ähnlich wie der Kuga zum Wanken; ziemlich früh spricht zudem bei ihm das ESP an.

Innen bietet der Grandland X auch im Fond genügend Platz, ins Norm-Gepäckabteil passen vergleichsweise geringe 390 Liter, maximal sind es aber beachtliche 1528 Liter.  

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Volvo XC40 Recharge T5: Schwede unter Strom

Beim Volvo XC40 Recharge T5 ist vieles anders. Das gilt schon für den vergleichsweise hohen Preis, der im Falle der Ausstattungsstufe "Inscription" 50.640 Euro beträgt. Nun, "Premium" war schon immer etwas teurer. Zugegeben, für den Schweden sprechen die, bis auf ein Stuckern in Ausnahmesituationen, geschmeidige Federung und vor allem die umfangreiche Sicherheitsausstattung. Auch der Komfort kommt nicht zu kurz: Im nicht allzu geräumigen Innenraum sitzen die Insassen zwar ziemlich weich gepolstert, aber wie es sich für einen SUV gehört, auf hohem Gestühl. Immer noch umstritten: Die Art von Monitor-Bedienung, wie seit längerer Zeit Standard bei Volvo ist.

Der Kofferraum fasst schon als Minimum 460 Liter, ein Topwert unter den Vergleichskandidaten. Stichwort Anhängelast: Hier kann man dem Volvo am meisten zumuten, nämlich 750 Kilo, gebremst sind es sogar bis 1800 Kilo.

Einen guten Eindruck vermittelt auch der kräftige und turbogeladene Dreizylinder-Benziner (132 kW/180 PS), der vom E-Motor (60 kW/82 PS) unterstützt wird. Beide zusammen ermöglichen den Sprint von 0 auf 100 in flotten 7,5 Sekunden; schneller beschleunigt nur der X1 (6,9 Sekunden). Agil oder dynamisch, das ist nicht das Hauptanliegen der Schweden: Kurven absolviert der XC40 eher brav. Fahrwerksabstimmung und Lenkung sollen den Fahrer wohl von einem hektischen Fahrstil abhalten, genauso wie die auf 180 km/h limitierte Höchstgeschwindigkeit (elektrisch:125 km/h).  

Abschließend noch ein Wort zur Förderprämie von Plug-in-Hybriden: Während Ford Kuga, Opel Grandland X und BMW X1 in den Genuss des vollen Umweltbonus in Höhe von 7110 Euro brutto kommen, sind beim Volvo XC40 nur 5925 Euro abzugsfähig, da sein Nettolistenpreis über 40.000 Euro liegt.

Ingo Reuss

Ford Kuga 2.5 PHEV: Systemleistung 165 kW/225 PS, WLTP-Normverbrauch 1,2 l/100 km + 15,8 kWh/100 km, elektrische Reichweite 56 km, Länge 4,63, Gepäckraum 405 bis 1481 Liter, Basispreis 39.528 Euro

Opel Grandland X Plug-in-Hybrid: Systemleistung 165 kW/224 PS, WLTP-Normverbrauch 1,5 - 1,4 l/100 km + 16,1 -15,6 kWh/100 km, elektrische Reichweite 55 - 57 km, Länge 4,48 m, Gepäckraum 390 bis 1.528 Liter, Basispreis 42.345 Euro

BMW X1 xDrive 25e: Systemleistung 162 kW/220 PS, WLTP-Normverbrauch 2,1 – 1,9 l/100 km + 14,3 – 13,8 kWh/100 km, elektrische Reichweite 54 – 57 km, Länge 4,45 m, Gepäckraum 450 bis 1.470 Liter, Basispreis 44.499 Euro

Volvo XC40 Recharge T5: Systemleistung 192 kW/261 PS, Normverbrauch WLTP 1,9 – 1,8 l/100 km + 16,1- 15,0 kWh/100 km, elektrische Reichweite 51 km, Länge 4,43 m, Gepäckraum 460 bis 1328 Liter, Basispreis 48.300 Euro