VW Golf 8 GTI: Ab Sommer wieder Golf-Sport

16.5.2020, 12:34 Uhr
VW Golf 8 GTI: Ab Sommer wieder Golf-Sport

© Hersteller

Eigentlich hätte Genf seine Bühne werden sollen. Doch dann kam Corona, und eine der ersten Großveranstaltungen, die das Virus kippte, war der Autosalon in der Schweiz.

Trotzdem rückt der Golf 8 GTI wohl wie geplant im Spätsommer an. Wie schon seine sieben Vorgänger betreibt er designtechnischen Minimalismus, schmückt sich aber an der Front mit dem klassischen Wabengrill, einem Quintett kleiner LEDs, die sich zu Nebelleuchten fügen, einem Airsplitter und einer LED- Querspange. Rot leuchten die Bremssättel, am Heck setzen selbstbewusste Chromendrohre ein Statement.

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Digital schließt sich der GTI dem konventionellen Golf an, der hier schon vorgelegt hat, nicht zur Freude aller Kunden übrigens, manchen geht die ausschließliche Fokussierung auf Touchen, Sliden, Wischen entschieden zu weit. Neu zieht in die digitale Architektur ein GTI-Volant mit Touch-Bedienung ein, das Ambientelicht wird um einen speziellen GTI-Modus in der antisedierenden Kombination Blau-Rot ergänzt.

Mit 180 kW/245 Frontantriebs-PS fängt der Golf 8 GTI leistungstechnisch da an, wo die "Performance"-Version des Vorgängers aufgehört hat. Der Zweiliter-Turbo-Vierzylinder entwickelt ein maximales Drehmoment von 370 Newtonmetern. Bei 250 km/h soll die Elektronik dem Vorwärtsdrang Grenzen setzen, weitere Angaben gibt es nicht, weder zum Sprintvermögen noch zum Verbrauch.

Mehr Grip, mehr Fahrstabilität

Und dann das Fahrwerk: "Eine nochmals gesteigerte Gesamtperformance" habe man dem neuen GTI ins Lastenheft geschrieben, lässt VW wissen. Also: Neue Fahrwerksabstimmung, mehr Grip, mehr Fahrstabilität, höhere Federrate, neu abgestimmte Querlenker und ein sogenannter Fahrdynamik-Manager, der die elektromechanischen Fahrwerkfunktionen vernetzt und koordiniert. Bis 210 km/h bietet der GTI assistiertes Fahren.

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Wer sich's zutraut, kann das ESC (vulgo ESP) künftig abschalten. Und weil der GTI-Fan gern selber schaltet, baut VW als Alternative zum 7-Gang-DSG mit schneller Shift-by-wire-Schaltung einen Sechsgang-Handschalter ein.

Serienmäßig soll der GTI8 ein Sportfahrwerk, 17-Zoll-Aluräder, das digitale Cockpit und das Multifunktionslenkrad bekommen. Was dies alles kostet, lässt VW noch im Ungewissen. Einen Anhaltspunkt mag der Preis des ausgemusterten Golf 7 GTI Performance geben, der mit Siebengang-DSG knapp 37.400 Euro gekostet hat. Drunter wird es der Golf 8 GTI kaum machen.

Die Leistung von damals lässt lächeln

Die Geschichte des GTI hat 1976 begonnen. Die Leistung von damals lässt lächeln, gerade einmal 81 kW/110 PS setzte der Ur-GTI seinem Nutzer vor. Allerdings war der erste Golf-Sportler auch nur ein Federgewicht von 810 Kilogramm. Den Spurt von 0 auf 100 erledigte er in 9,2 Sekunden, maximal rannte er 182 Sachen schnell. Und wie günstig er war: Gerade einmal 13.850 Mark (!) rief VW vor 44 Jahren auf, selbst inflationsbereinigt wären dies heute ungefähr 18.800 Euro und noch immer unfassbar günstig.

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Große Erfolgschancen hat VW dem GTI damals übrigens nicht eingeräumt. Mehr als eine Sonderserie von 5000 Einheiten war für den "Grand Tourisme Injection" nicht geplant. Welch ein Irrtum: Schon im ersten Jahr fand der GTI allein in Deutschland fast 22.000 Euro. Bis heute sind weltweit mehr als 2,3 Millionen Golf GTI vom Band gerollt. Und selbst wenn Corona dem Golf 8 GTI die Premiere vermasselt hat, aufhalten dürfte das Virus die Fortsetzung der Erfolgsgeschichte nicht.

Ulla Ellmer