Pyro, Techno und Konfetti

Der Dokumentarfilm "FCK 2020" begleitet die deutschen Techno-Veteranen Scooter durch die Pandemie

12.1.2023, 13:55 Uhr
Von nichts kommt nichts: Scooter-Frontmann H. P. Baxxter macht sich hübsch.

© avanti media fiction 2022 Von nichts kommt nichts: Scooter-Frontmann H. P. Baxxter macht sich hübsch.

Begleitet wird Scooter dabei, wie sie trotz Pandemie ihr 20. Album veröffentlichen und immer wieder Wege finden, um aufzutreten. "Wir waren eigentlich angetreten, um die Scooter-Tour zu begleiten", sagte Regisseurin Cordula Kablitz-Post. Kablitz-Post, die zuvor einen ähnlichen Dokumentarfilm über die Rockband Die Toten Hosen gedreht hatte, wollte einen Blick hinter die Kulissen werfen. Das hat H. P. Baxxter überzeugt, der zuvor jede Home Story abgelehnt habe.

Im Mittelpunkt des Films steht der 58-jährige Frontmann, der mit bürgerlichem Namen Hans Peter Geerdes heißt und im ostfriesischen Leer (Niedersachsen) aufgewachsen ist. "Die Kameras vergisst man irgendwann völlig", sagte Geerdes. So erhalten Kinobesucher einen intimen Einblick in das Leben des Musikers. Gezeigt wird unter anderem, wie der Musiker in Hamburg-Duvenstedt lebt – nach eigenen Angaben wie ein "englischer Landlord". In der Garage stehen Oldtimer, an den dunkelgrünen Wänden hängen antike Gemälde, die Stühle haben goldene Armlehnen und auf dem Boden liegen Tierfelle. "Es ist so eine Art heile Welt. Wenn die Menschen mal wieder komisch sind, habe ich zu Hause einen Ruhepol."

Gezeigt werden auch Aufnahmen aus Geerdes' Kindheit und Jugend – der junge H.P. Baxxter mit längeren Haaren, auffälligem Schmuck und stark geschminkt. "Wahrscheinlich erkennen mich viele gar nicht", sagte der Sänger. Ihm sei es in erster Linie um die Mode, aber auch um die Provokation gegangen. "Ich bin in der Kleinstadt komplett geschminkt über den Schulhof gelaufen. Alle haben geguckt, ich fand das immer gut."

Nach dem Auftritt gibt es "Barzwang"

Doch der Film zeigt nicht nur eine heile Welt. Zu sehen ist unter anderem Geerdes Freundin Lysann, von der er sich nach fünf Jahren Beziehung während der Dreharbeiten trennte. Und auch wenn es Streit in der Band gibt, ist die Kamera dabei.

H. P. Baxxter scheint kein einfacher Charakter zu sein – sowohl vor als auch hinter der Kamera. Der Ostfriese hat klare Vorstellungen von seinen Shows. Nach den Auftritten müssen beispielsweise Tee, Räucherstäbchen, Eis und – ganz wichtig – ein 0,3-Liter-Glas bereitstehen. Dann gilt "Bar-Zwang", wie es H. P. Baxxter nennt: Alle Band- und Crew-Mitglieder sind verpflichtet, mitzufeiern. Wer die Stimmung runterzieht, fliegt raus. (113 Min.)

In diesen Kinos läuft der Film.

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