Es müssen nicht immer Turnschuhe sein

8.9.2009, 00:00 Uhr
Es müssen nicht immer Turnschuhe sein

© Michael Matejka

Wenn Martin Tibabuzo von der Organisation der Ausstellung «Out Of Office« erzählt, gewinnt man den Eindruck, als seien Designer heillos im kreativen Chaos verfangen: «Ich wundere mich nicht, dass wir so einen schlechten Ruf haben«, sagt Tibabuzo lächelnd. Bei dem Sportartikelhersteller in Herzogenaurach entwirft er die Trikots der argentinischen Fußball-Nationalmannschaft. Schon in seiner Heimat stellte der 33-Jährige ähnliche Projekte auf die Beine. Wie die Ausstellung in Laurentiu Fellers ArTelier, das am 19. September sein fünfjähriges Bestehen feiert, aussehen würde, war beiden jedoch erst am Eröffnungstag klar.

Gegen das Gejammer

20 Kollegen zeigen nun ihre Arbeiten. «Ich war einfach neugierig, was die Leute, mit denen ich täglich am Schreibtisch sitze, machen. Und auch, womit sie angefangen haben.« Schließlich ist es kein Zufall, dass jemand als Designer bei Adidas landet: Kreatives Potential muss vorhanden sein. Viele zeigen, was sie an der Universität gemacht haben, andere haben sich extra für die Gruppenschau etwas überlegt. «Manche waren sehr aufgeregt, weil sie nach vier oder fünf Jahren erstmals wieder einen Pinsel in die Hand genommen haben«, sagt Tibabuzo, der seit zwei Jahren in Nürnberg lebt und den das Gejammere über die ach so langweilige Provinzstadt nicht interessiert: «Man kann sich überall sein eigenes Berlin schaffen.«

Der Argentinier zeigt im «ArTelier« unter anderem Teile einer aus 98 Mini-Bildern bestehenden Serie, in der er detailreich die Berliner U-Bahnhöfe skizziert hat. Das Zeichnen half ihm, über eine Lebenskrise hinweg zu kommen. Weit weg ist die Krise dagegen auf Noah Sussmans Bildern von schicken Fahrzeugen: Kein Wunder, der US-Amerikaner war mal Autodesigner - heute entwirft er Taschen. Annabelle Bin dagegen setzt auf Legosteine und auf ein gesticktes Bild, auf dem kein liebreizender Sinnspruch steht, sondern die wenig charmante Aufforderung, doch bitte den Mund zu halten: «Shut the fuck up!«.

Wiederholung geplant

Ein Hingucker ist in jedem Fall auch der aus Isolierband in vier Farben auf rotem Grund geschaffene King Kong von Eva-Maria Kupfer, übrigens die einzige Nürnbergerin unter den Designern. Die Schwierigkeiten, die kreativen Köpfe aus aller Herren Länder unter einen Hut zu bringen, haben Martin Tibabuzo übrigens nicht abgeschreckt: Eine Wiederholung ist geplant.

«Out Of Office«, bis 13. September, ArTelier, Knauerstraße 3, Do., Fr. 19-23 Uhr, So. 16-19 Uhr und nach Vereinbarung.