Gute Aussichten für die Kunstvilla

29.1.2013, 07:00 Uhr
Gute Aussichten für die Kunstvilla

© Kunsthalle

Was ist KuKuQ? Bei dieser Frage müssen wohl selbst eingefleischte Kulturfreunde in der Region passen. Zu undurchsichtig ist das Konstrukt, die angeschlossenen Einrichtungen haben sehr ähnlich klingende Namen: Kunsthalle, Kunsthaus, Kunstvilla, Künstlerhaus. Außerdem gehören noch die Tafelhalle, das Filmhaus und die Katharinenruine dazu. „Uns sind wohl von Anfang an beschreibende Fehler unterlaufen“, meint KuKuQ-Leiter Matthias Strobel.

Dennoch sieht er das Nürnberger Kulturzentrum auf einem gutem Weg: „Wir hatten im vergangenen Jahr 15 Prozent mehr Besucher in unseren Ausstellungen“, bilanziert er. Rund ein Viertel der insgesamt 36500 Kunstfreunde lockte dabei eine einzige Ausstellung an: Die Schau zum Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten ist der Quotenbringer und mit knapp 10000 Gästen unangefochtener Spitzenreiter in der Statistik von Ellen Seifermann, die das Kunstgeschehen im KuKuQ verantwortet.

Klar, dass es den Kunstpreis auch 2013 wieder geben wird: Die Ausstellung, die traditionell im Kunsthaus im Künstlerhaus (wie gesagt, die Terminologie ist verwirrend) gezeigt wird, startet am 25. Juli. In der ersten Jahreshälfte zeigt das Kunsthaus (stets bei freiem Eintritt) Panoramafotografien des preisgekrönten türkischen Filmemachers Nuri Bilge Ceylan und „Gestohlene Gesten“ (16. Mai bis 30. Juni). Hinter diesem Titel verbirgt sich eine Gruppenausstellung zur gestischen, abstrakten Malerei. Mit der Ausstellung „Arno Schmidt — Der Schriftsteller als Fotograf“ geht es dann nach den Sommerferien weiter, und zum Jahresende wird das Werk des Noch-Studenten Sebastian Buerkner vorgestellt — „eine Mischung aus interaktiver Videoanimation und Skulptur“, verspricht Seifermann.

In der Kunsthalle, einen Steinwurf vom Kunsthaus entfernt, stehen vier Präsentationen und ein Jubiläum an: Das Gebäude an der Lorenzer Straße wurde vor 100 Jahren eröffnet. Der Geburtstag ist Anlass für die Gruppenschau „Forever Young — Über den Mythos der Jugend“ (ab 31. Oktober). Ein schöner Zufall ist, dass zeitgleich im Germanischen Nationalmuseum die Ausstellung „Aufbruch der Jugend“ läuft. „Wir werden wieder gemeinsame Führungen durch beide Präsentationen anbieten“, so Seifermann. Und noch eine Neuerung soll beibehalten werden: Die beliebten Yoga-Kurse in den Räumen der Kunsthalle.

Stipendiat aus dem Rheinland

Dort eröffnen zwei junge Künstler, Ulrich Pester und Henning Bohl, bereits in der kommenden Woche das Ausstellungsjahr. Der 32-jährige Pester, der in Köln lebt, zeigt, was während seines mehrmonatigen Defet-Malerei-Stipendiums in Nürnberg entstanden ist.

Die Stadt ist auch für Heike Baranowski zur Wahlheimat geworden: Seit 2008 hat die Künstlerin (Jahrgang 1966), die bevorzugt mit Fotografie und Video arbeitet, eine Professur an der Nürnberger Kunstakademie. Die Kunsthalle präsentiert ab 25. April ihre erste größere Werkschau seit zwölf Jahren in Deutschland. Unter dem schönen Titel „Das Glück kommt aus dem Nichts“ stellt die große Sommerausstellung (ab 13. Juli) dann eine Privatsammlung aus dem Rheinland vor, deren Schwerpunkt auf Objektkunst liegt.

Im kommenden Jahr wird das KuKuQ Zuwachs bekommen: Für 5,6 Millionen Euro, die vom Freistaat und der Stadt Nürnberg zur Verfügung gestellt werden, entsteht derzeit die Kunstvilla, ein Museum für die regionale Kunst. Laut Strobel sind die Umbauarbeiten an dem rund 120 Jahre alten Gebäude, das nur wenige Gehminuten von Kunsthaus und Kunsthalle entfernt liegt, im Zeit- und Finanzplan: „Es sieht gut aus, wir werden im Mai 2014 eröffnen.“

www.kunstkulturquartier.de

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