Neu im Kino

"Alles in bester Ordnung" - Eine Aufräum-Komödie mit Corinna Harfouch

27.5.2022, 09:12 Uhr
Corinna Harfouch als Marlen in der Komödie "Alles in bester Ordnung".

© FILMWELT/dpa Corinna Harfouch als Marlen in der Komödie "Alles in bester Ordnung".

Als er wegen eines Wasserschadens bei Marlen aufkreuzt, lässt sie ihn nur unter großem Murren in die Wohnung – doch dann bittet sie Fynn, ihr beim Ausmisten zu helfen. Denn für Marlen wird das Chaos brenzlig.

Szenenbildnerin Zazie Knepper hat für das Setting ganze Arbeit geleistet: Die Wohnung sieht aus wie der Inhalt eines kompletten Kleinstadt-Flohmarkts. Dabei ist Marlen kein ungepflegter Messie wie aus einschlägigen Fernsehdokus, sondern eine Eigenbrötlerin mit gelebtem Leben. Sie hat Mitleid mit den Dingen, zuhause geraten sie dann außer Kontrolle, wie sie sagt. Vielleicht könnte die kaputte Brotschneidemaschine ja noch ein Freund gebrauchen. Aber hat Marlen überhaupt Freunde?

Und dann ist da noch ein Zimmer, wie Fynn erst nach einer ganzen Weile entdeckt. Wie kommt Marlen aus dem Chaos heraus? Wird aus ihr und Fynn – aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz – ein Paar? Soviel sei verraten: Das Ende ist nicht realistisch, aber optisch hübsch. Und Marlens Kochtopf für marokkanisches Essen wird doch noch nützlich.

"Ordnung ist das halbe Leben", sagt Fynn. "Willkommen in der anderen Hälfte!", erwidert Marlen. Das ist ein Dialog, wie gemacht für den Kino-Trailer. Corinna Harfouch, die demnächst als "Tatort"-Kommissarin in Berlin ermittelt, zeigt einmal mehr ihr Können im Spröde-aber-interessante-Frauen-Charakterfach. Auch ihr Gegenpart ist mit Daniel Sträßer (Saarbrücken-"Tatort") treffend besetzt. In einer Nebenrolle: Joachim Król als Marlens Chef, der in seine komplizierte Angestellte verknallt ist.

Die in Köln und Oberhausen gedrehte warmherzige Komödie ist das Langfilm-Debüt von Natja Brunckhorst, die ihre Filmkarriere als Hauptdarstellerin in "Christiane F. – Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" begann. Der Film sei eine Hommage an ihre Mutter, sagt Brunckhorst. "Sie war sehr humorvoll, sehr charmant, auch eine schöne Frau, und sie hatte zu viele Dinge. Ich glaube, es wäre gut für sie gewesen, wenn so ein Fynn bei ihr vorbeigekommen wäre."

Wer Brunckhorsts Gedanken dazu nachvollziehen kann, ist in diesem Film gut aufgehoben. Die richtig finsteren Seiten, die Messie-tum haben kann, werden ausgespart. "Alles in bester Ordnung" bleibt eine Wohlfühl-Komödie. Das Chaos bei Marlen hat Vintage-Flair und sieht gut aus. Ein Gimmick: Laut Ankündigung kann man bei der Kinotour mit einer Virtual-Reality-Brille und dank Computertechnik die Wohnung wie in echt erleben. (96 Minuten)

In diesen Kinos läuft der Film.

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