Krimikomödie

David O. Russells Film "Amsterdam" wartet mit einem spielfreudigen Star-Ensemble auf

3.11.2022, 09:31 Uhr
Christian Bale (links), Margot Robbie und John David Washington in "Amsterdam".

© Walt Disney Company/dpa Christian Bale (links), Margot Robbie und John David Washington in "Amsterdam".

In den 1930er Jahren kam es in den USA zu einem unglaublichen faschistischen Polit-Komplott, das schwere Folgen hätte haben können. Basierend darauf hat Regisseur und Autor David O. Russell ("Silver Linings", "American Hustle") seinen Film "Amsterdam" gedreht. Christian Bale, John David Washington und Margot Robbie spielen die Hauptrollen in dem Ensemble-Film, der eine Mischung aus Whodunnit und Politkrimi mit Elementen der Screwball-Komödie ist.

Im Jahr 1933 bittet der New Yorker Anwalt Harold Woodman (cool: Washington) seinen Freund und Arzt Burt Berendsen (aufgedreht: Bale als Lockenkopf), mit dem er im Ersten Weltkrieg in Frankreich stationiert war, eine Autopsie an Senator Meekins durchzuführen. Meekins war im Krieg der Kommandant ihres Regiments und starb unter mysteriösen Umständen. Tatsächlich findet Burt Gift im Magen des Senators. Als sie Meekins Tochter Elizabeth (Superstar Taylor Swift in einer Minirolle) treffen, kommt auch sie ums Leben – und Burt und Harold gelten auf einmal als Verdächtige.

Was folgt, ist eine kuriose Verkettung von Ereignissen und Begegnungen mit Personen, mit deren Hilfe die Kriegsfreunde nicht nur ihre Unschuld beweisen wollen, sondern auch herauszufinden versuchen, wer oder was hinter all den Vorfällen steckt. Dabei taucht auch ihre enge Freundin Valerie (Margot Robbie) wieder auf, mit der Burt und Harold einst in Amsterdam glücklich zusammenlebten. Die lebenslustige Krankenschwester und Dadaismus-Künstlerin scheint sich aber auf merkwürdige Art verändert zu haben.

Etwas überfrachtet

"Amsterdam" basiert im Kern zwar auf wahren Begebenheiten, die Charaktere und ihre Erlebnisse sind jedoch größtenteils fiktiv. Die Stadt Amsterdam selbst ist dabei auch ein Symbol für schöne Zeiten, für eine Flucht aus der tristen Kriegsatmosphäre.

US-Regisseur Russell ist als akribischer Filmemacher bekannt, der jedes Drehbuch bis ins letzte Detail ausarbeitet und mit seinen Stars ausgiebig über den Plot und über die Rollen diskutiert. Entsprechend arbeiteten Russell, der bereits fünf Mal für einen Oscar nominiert war, und sein Topstar Christian Bale über Jahre an dem Projekt.

Der fertige Film wirkt mit langen Rückblicken und unzähligen Charakteren, von denen einige für die Handlung gar nicht relevant sind, fast etwas überfrachtet. Andererseits machen die vielen Stars, die offensichtlich Spaß vor der Kamera hatten, "Amsterdam" recht unterhaltsam. Die hochkarätige und spielfreudige Besetzung umfasst in kleineren und größeren Rollen unter anderem Chris Rock, Michael Shannon, Zoe Saldana, Rami Malek, Alessandro Nivola, Anya Taylor-Joy und nicht zuletzt Robert De Niro.

Christian Bale als humpelnder Veteran

Herrlich komisch ist Mike Myers als britischer Agent Paul Canterbury. In der englischsprachigen Originalfassung brilliert der US-Komiker und "Austin Powers"-Star mal wieder mit britischem Akzent. Bale ist als humpelnder Kriegsveteran, der ein Glasauge trägt (wie schon in "The Big Short"), ebenfalls in Topform.

Leider ist der visuell großartige und mitunter sehr witzige Film trotz gelungener Überraschungen am Ende etwas langatmig. Die Verschwörungsgeschichte ist zwar spannend, doch "Amsterdam" mäandert arg vor sich hin. Aufgrund der vielen Details muss man als Zuschauer während der 135 Minuten auch sehr gut aufpassen, um nicht den Faden zu verlieren – oder die Geduld.

Dass es in dem Film bei aller Komik auch um wichtige Aspekte wie den Umgang mit Rassismus und den Kampf um Gleichberechtigung geht, kann man dabei fast übersehen. (135 Min.)

In diesen Kinos läuft der Film.

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