"Diamantino": Der gestürzte Fußballheld

13.6.2019, 08:00 Uhr
Carloto Cotta in einer Szene des Films "Diamantino".

© Koch Film GmbH Carloto Cotta in einer Szene des Films "Diamantino".

In der geht es natürlich nicht wirklich um Ronaldo, sondern um einen Doofmann und Nationalhelden namens Diamantino (Carlotto Cotta), der fast genauso aussieht wie das große Vorbild, aber nur ins Tor trifft, wenn ihm riesige Pekinesenhündchen am Himmel erscheinen. Beim Elfer gegen Russland gibt es keine Hündchen, folglich auch kein Tor. Diamantino stürzt vom Fußballthron, und – vom Mitleid für einen Bootsflüchtling ergriffen – in eine Polit- und Steuerfahndungsgroteske.

Zwar wirkt es sympathisch, dass sich die Filmemacher bei Story und optischer Aufmachung mutig aus diversen Klamottenkisten bedienen, doch bleibt der Ertrag sehr übersichtlich. Der Ronaldo-Doppelgänger ist zu blöd für jede komisch verwertbare Fallhöhe, seine zwei bösen Schwestern sind zu gemein, die Steuerfahnderinnen zu sexy, und die Polit- und Klongeschichte kommt nach einem bebilderten Anreißen der Idee auch nicht aus den Puschen.

Für ein paar Lacher muss man mit solchen Klischees etwas Komisches anstellen. Dass dem sensiblen Tölpel Diamantino am Ende ein paar ziemlich hübsche Möpse aus seinem gestählten Brustkasten wachsen, mag in diversen Macho-Welten immer noch für Heiterkeit sorgen. In Cannes aber doch eher nicht, oder?

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