"EndZeit": Die Natur schlägt zurück

22.8.2019, 09:00 Uhr

© Leah Striker/Grown Up Films

Mit "EndZeit" startet nun ein neuer Versuch, mal was anders zu machen.

Das Szenario ist das altbekannte: Eine Seuche hat sich über das Land gelegt. Übriggeblieben sind zwei Städte, die dem Untergang trotzen. In Weimar werden Infizierte sofort getötete, in Jena forscht man nach einem Heilmittel. Beide Städte sind hermetisch abgeriegelt, allerdings verkehrt ein unbemannter Versorgungszug von hier nach dort. Die zarte Vivi (spröde wie die Angst: Gro Swantje Kohlhof) springt auf und trifft an Bord die taffe Eva (aber eigentlich total lieb: Maja Lehrer), die sie zuvor schon beim Dienst am großen Zaun kennenlernen durfte. Als der Zug im Nirgendwo strandet, sind die beiden jungen Frauen auf sich gestellt...

Der Zombiefilm als Allegorie auf aktuelle politische und gesellschaftliche Zustände: Mauern sind ja gerade wieder en vogue, um ungebetene Eindringlinge fernzuhalten. Regisseurin Carolina Hellsgård interpretiert ihre Apokalypse jedoch ökologisch. Wie sagt Eva an einer Stelle? "Ich glaube, die Erde ist eine kluge alte Frau. Die Menschen haben lange keine Miete bezahlt, und das da draußen ist jetzt die Räumungsklage."

Dass die in Berlin lebende Schwedin begrenztes Budget hat, merkt man, sieht es auf der Leinwand jedoch nicht unbedingt. Da bleibt das Bild halt menschenleer, gedreht wird in Wäldern, Ruinen und Abrisshäusern. Die Optik ist nicht das Problem, genervt ist man von den beiden unsympathischen Heldinnen, zwischen denen es null groovt, während sie sich durch ein spariges Endzeit-Szenario kämpfen mit Dialogen aus der Hölle und einem Drehbuch von ebendort. Im Zuschauersessel ist es einem nach einer Viertelstunde herzlich egal, ob die zwei gefressen werden...und nach einer halben Stunde fleht man darum, dass es endlich passieren möge.

Was an dem gestelzten Spiel sämtlicher Darsteller liegt, aber auch an den zahllosen Logiklöchern, die einen dezent erzürnen. In seiner ambitionierten Unbeholfenheit wirkt "EndZeit" (nach der Graphic Novel von Olivia Vieweg) wie eine studentische Abschlussarbeit. Genrefilm aus Deutschland – es bleibt schwierig. (D/90 Min.)

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