Dokumentarfilm im Kino

Vater und Sohn starben viel zu früh: Kai Wessels bewegendes Musikerporträt "Cicero"

24.3.2022, 10:06 Uhr
Vater und Sohn starben viel zu früh: Kai Wessels bewegendes Musikerporträt

© Alexander Heil/Weltkino Filmverleih/dpa

Während Eugen Cicero in den 1960er Jahren als Klaviervirtuose Berühmtheit erlangte und mit Sängerinnen wie Ella Fitzgerald und Shirley Bassey auftrat, machte Roger Cicero den deutschsprachigen Swing salonfähig und begeisterte seine Fans mit einer Mischung aus Pop, Jazz und Swing, gewürzt mit frechen, amüsanten Texten.

Ihre Lebensgeschichten sind untrennbar miteinander verwoben und weisen zahlreiche Parallelen auf – vom rasanten Aufstieg bis zu schmerzhaften Abstürzen, vom Ringen zwischen kommerziellem Erfolg und künstlerischer Integrität bis hin zu ihrem tragischen Tod an einem Hirninfarkt.

Zum 6. Todestag von Roger Cicero (1970–2016) am 24. März kommt der bewegende Kino-Dokumentarfilm "Cicero – Zwei Leben, eine Bühne" über Roger und Eugen Cicero (1940–1997) in die Kinos. Regie führt Kai Wessel ("Nebel im August", "Hilde"), Autorin ist die Hamburger Produzentin Katharina Rinderle. Mehr als 50 teils sehr persönliche Interviews wurden mit Weggefährten und Zeitzeugen geführt, darunter Multitalent Till Brönner und Schlagzeuger Charly Antolini.

Anhand der Interviews sowie zahlreicher Konzertmitschnitte und privatem Filmmaterial beleuchtet die Doku den Werdegang der beiden Musiker und versucht, ihre Leidenschaft für die Musik zu ergründen: Eugen Cicero war ein klassisch ausgebildeter Jazz-Pianist und Pionier des Crossover, lange bevor dieser Begriff Einzug in die Musiktheorie hielt.

Emotionale Hommage an zwei außergewöhnliche Musiker

Sein Sohn Roger spielte unbemerkt in kleinen Hamburger Clubs, bis er mit deutschsprachigem Swing einen überwältigenden Erfolg feierte. Auch die wenigen Szenen, in denen sie gemeinsam musizieren, bleiben im Gedächtnis.

Mit "Cicero" ist Wessel bei aller gebotenen Sachlichkeit eine eine emotionale Hommage an zwei außergewöhnliche Musiker gelungen, die beide Grenzen überwanden und neue musikalische Wege beschritten. Und wenn Roger Cicero allein am Klavier den Abschiedssong für seinen Vater intoniert und singt "Ich hätt’ so gern noch Tschüss gesagt, noch einen Song mit dir gemacht", ist auch der Zuschauer den Tränen nah. (112 Min.)

In diesen Kinos läuft der Film.

Verwandte Themen