"Lilly among Clouds" aus Franken singt bei ESC-Vorentscheid

22.2.2019, 11:54 Uhr
"Lilly among Clouds" heißt im echten Leben Elisabeth Brückner. Die 30-Jährige freut sich "schon tierisch auf Freitag", wenn der ESC-Vorentscheid stattfindet.

© Katja Ruge/NDR/dpa "Lilly among Clouds" heißt im echten Leben Elisabeth Brückner. Die 30-Jährige freut sich "schon tierisch auf Freitag", wenn der ESC-Vorentscheid stattfindet.

Nach der Anfrage habe sie Bedenken gehabt, nicht in ein Fernsehformat zu passen, sagte die 30-Jährige aus der Nähe von Würzburg der Deutschen Presse-Agentur. Aber sie sei überrascht worden: "Dass ich bei einem so großen Contest alles selbst bestimmen kann, vom Lied bis zum Outfit, hatte ich nicht erwartet."

Beim Vorentscheid "Unser Lied für Israel" der ARD am Freitag (20.15 Uhr) bewerben sich sieben Kandidaten darum, Deutschland beim ESC 2019 im Mai in Israel zu vertreten. Lilly among Clouds (bürgerlich: Elisabeth Brückner) tritt mit dem Lied "Surprise" (Überraschung) an. Auf Facebook sagte sie am Donnerstag im Video: "Ich freue mich schon tierisch auf Freitag, da ist es schon so weit, ich spiele meinen neuen Song "Surprise" beim ESC-Vorentscheid. Das ist echt eine verrückte Sache." Das Lied wurde am Freitag unter anderem auf Spotify veröffentlicht.

Hinter dem Titel stecke eine persönliche Motivation: "Ich sehe jünger aus und werde oft falsch eingeschätzt." Gerade Ältere trauten Jüngeren offenbar keine tiefen Gedanken übers Leben zu. Dabei habe sie Politik studiert; ihre Bachelor-Arbeit über den Iran geschrieben. 

Lilly among Clouds sieht sich selbst vor allem als Songwriterin, weniger als Sängerin. Die Aufmerksamkeit auf der Bühne sei ihr manchmal eher unangenehm. Das eint sie eventuell mit einem anderen ESC-Kandidaten aus der Nähe von Würzburg: Andreas Kümmert. Der hatte 2015 den ESC-Vorentscheid gewonnen, die Finalteilnahme aber überraschend der Zweitplatzierten Ann Sophie überlassen.

Brückner wurde 1989 in Straubing geboren. Fürs Studium zog sie nach Würzburg. Inzwischen lebt sie dort in der Nähe auf dem Land. Bayern ist für sie Zuhause, sagte die Musikerin, aber sie fühle sich nicht als "klassische Bayerin". Ihre Mutter stammt aus den USA. "Bei uns gab es kein Dirndl und ich bin immer eher mit dem europäischen Gedanken aufgewachsen", so Brückner. Ihr erstes Album ("Aerial Perspective") hat sie 2017 beim Label "Play it again Sam" (PIAS) herausgebracht; das zweite ist in Arbeit. Ihre Musik ordnet sie dem Indiepop zu. Auf Spotify hat die Sängerin 80.130 monatliche Hörer. 

Sieben Songs sind beim ESC-Vorentscheid im Rennen – den Sieger küren die TV-Zuschauer, eine 100-köpfige Eurovisions-Jury sowie eine internationale Experten-Jury. Auf der Bühne des Fernsehstudios stehen vor allem Frauen. Sechs Damen inklusive eines Duos sowie zwei Herren konkurrieren um das Ticket für Tel Aviv: Aly Ryan, BB Thomaz, Linus Bruhn, Gregor Hägele, Lilly Among Clouds, Makeda sowie das Duo S!sters treten an. Der Gewinner tritt im 64. ESC-Finale am 18. Mai in Tel Aviv auf. Im vergangenen Jahr hatte Michael Schulte („You Let Me Walk Alone“) für Deutschland den vierten Platz geholt.

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