Melancholische Klänge aus dem Grünen

17.9.2010, 07:04 Uhr
Melancholische Klänge aus dem Grünen

© Siebert

Der Himmel ist grau, Nieselregen tropft ins Gras. Die Spaziergängerin traut ihren Ohren kaum, als spanischer Folklore-Gesang zu einer melancholischen Melodie hinter einem Baum hervordringt. Sie hört zu und klatscht begeistert, als die letzten Töne der Eigeninterpretation eines Songs von Enrique Bunbury verklungen sind.

„Genau meine Musik! Tretet ihr auch auf? Wie nennt ihr euch denn?“, fragt sie. Ralf Busch, ein Akkordeon vor der Brust und aufgrund des Regens einen Schirm im Rücken, fragt zurück: „Wo sind wir denn hier?“ Ein ungläubiger Blick, doch die Musiker haben sich wirklich nach dem Ort benannt, an dem sie sich jeden Mittwochabend an ihrer Stammbank mit Blick auf die Ehrenhalle treffen: im Luitpoldhain.

Vor drei Jahren haben sich die sechs Künstler zwischen 23 und 43 Jahren zusammengefunden mit dem Ziel, gemeinsam beim Bardentreffen aufzutreten. Da der Luitpoldhain für alle günstig gelegen war, trafen sie sich dort. Und dabei ist es bis heute geblieben. Den Künstlern macht es nichts aus, in der Öffentlichkeit zu proben. Im Gegenteil, es sei schön, wenn Leute zuhören, finden sie. Und obwohl sie inzwischen schon größerere Auftritte hatten, bleibt das Bardentreffen der alljährliche Höhepunkt.

Ob der Park auch die musikalische Entwicklung mitbestimmt hat? „Was uns gefällt, ist das Melancholische“, erzählt Busch. Eigenwillige Melodien lateinamerikanischer Folklore, gepaart mit Elementen aus Klassik und Flamenco, produzieren eine eigenartige Stimmung, die zum herbstlich-kühlen Wetter im Park passt.

Gesungen wird überwiegend auf Spanisch. Sänger Günter Auernhammer ist Halbspanier und meint: „Es klingt gut und ist etwas, das nicht jeder macht.“ Zu einer weiteren Gitarre (Markus Böhm), Flamenco-Gitarre (Thomas Rupprecht) und Cajón (Björn Boder) finden mit der Geige (Milena Wozny) auch klassische Einflüsse den Weg in die traurig-verträumte Musik der Luitpoldhainis.

Doch trotz der geliebten Melancholie zeigt sich auch das Glück immer wieder. Gerade arbeiten die Hobby-Musiker an einem Stück names „La Felicidad“. Angefangen hatten sie mit dem Covern von Rocksongs, mittlerweile besteht das Konzertrepertoire zur Hälfte aus Eigenkompositionen. Anstatt im Park spielen die Luitpoldhainis am 23. September beim Altstadtfest im Finale des Nürnberger Talentwettbewerbs „Wer ko, der därf“ ab 18.30 Uhr auf der Hauptmarktbühne.