Das Rundfunkmuseum Fürth aufm Weg in die Zukunft.

Sound-Museum zum Wohlfühlen

1.3.2022, 11:04 Uhr
Museumsleiterin Jana Stadlbauer und Karin Heinzler, Leiterin Komunikation und Fundraising beim Interview.

© RFM, Foto: Stefan Henricks Museumsleiterin Jana Stadlbauer und Karin Heinzler, Leiterin Komunikation und Fundraising beim Interview.

Frau Stadlbauer, was entsteht Neues in Fürth?

Das Rundfunkmuseum hat sich dem Thema Hören verschrieben und setzt damit einen neuen Fokus. Technik und Geschichte bleiben uns als Pfeiler erhalten, aber der prinzipielle Schwerpunkt verändert sich. Das bisherige Rundfunkmuseum könnte man auch als Museum für Rundfunkgeräte bezeichnen. In Zukunft möchten wir auch ihre Geschichten interaktiv erzählen: Wer sind die Nutzerinnen? Wie entsteht ein Radiobeitrag? Wer hört gerne was? Medienkritik, Konsumverhalten, Content-Produktionen. Das gehört ja alles dazu. Außerdem erweitern wir um Schallplatten, MP3-Player, Streaming – das sind alles Hör-Medien, mit denen sich das zukünftige Museum beschäftigt.

Im Museumskonzept steht der Satz „Alle Menschen hören“. Was meinen Sie damit?

Die Gesellschaft und unsere Besucherinnen und Besucher sind vielseitig, haben unterschiedliche Interessen, jeder hat andere Seh- und Hörgewohnheiten und bringt andere Voraussetzungen mit. Museen müssen sich also in der Vermittlung breiter aufstellen. Es heißt aber nicht, dass alles von allen konsumierbar sein muss oder alles für alle verfügbar. Jeder Besucher darf sich in der Ausstellung seine Kirschen pflücken. „Alle Menschen hören“: Klar, da wird man vielleicht stutzig. Was ist mit höreingeschränkten oder tauben Menschen? Auch sie nehmen Vibrationen wahr und können somit hören. Der Hörsinn ist der früheste ausgeprägte Sinn, er ist auch nachts aktiv. Wie viel und auf welche Weise wir hören, ist uns vielleicht nicht immer so bewusst. Das will das neue Museum ändern.

Was ist Ihnen bei der Neukonzeption besonders wichtig?

Das neue Rundfunkmuseum soll ein Museum für die Menschen sein. Wir möchten einen gemütlichen Ort der Begegnung schaffen, einen sozialen Treffpunkt, und werden das Museumscafé und den Garten erweitern. Hier kann man sich mit Freunden auf einen Kaffee treffen, eine Schallplatte hören, wissenschaftlich zu einem Thema recherchieren, ein Konzert besuchen und sich unterhaltsam informieren. Bildung und Freizeit gehören zusammen.

Skizze

Skizze © BOK + Gärtner GmbH / Jonas Rose

Auf was dürfen sich die Besucherinnen und Besucher freuen?

Dass sie etwas auf die Ohren bekommen (lacht). Im Ernst: Ein Museum der Hör-Medien braucht auch den entsprechenden Sound. Die sinnliche Erfahrung steht dabei im Vordergrund: Klänge spüren, Töne erleben, Geräuschen lauschen. Selbst-Erfahrung im eigentlichen Wortsinn, spielerisch verpackt mit Sound-Erlebnissen, darauf können sich die Besucher und Besucherinnen freuen.

Wie wollen Sie die neue Dauerausstellung nachhaltig attraktiv halten?

Wir stehen vor der Herausforderung, das Museum jetzt für die Zukunft aufzubauen und die Grundlagen für einen nachhaltigen Museumsbetrieb zu schaffen. Um langfristig attraktiv zu bleiben, müssen Museen flexibler werden. Wir verfolgen daher das Ziel einer dynamischen Ausstellung und werden den Dialog mit den Besuchern aktiv suchen. Viele Menschen möchten sich einbringen, und wir wollen ihnen zuhören und gemeinsam Neues entwickeln.

rundfunkmuseum.fuerth.de

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