Fürth, 25.3.2022, 19:30 Uhr

Vom Lieben & Leiden. Gestern & heute

Ein speziell konzipierter Abend, bei dem Barockmusik auf neu komponierte digitale Klänge stößt, verbunden durch tänzerische Elemente und Gedichte von Hilde Domin: Vier Künste - eine Frage: Was vermag die Liebe im Leiden? G.B. Pergolesi (1710 - 1736) Stabat mater für zwei Stimmen, Streicher und Orgel Uraufführungen von Kiara Konstantinou (*1992) "Um Halb" - Soundkollage "Puls" - Soundscape "Heteroscedascity" - Improvisation for amplified solo Cello "…als ob wir unsterblich wären" - für zwei Performers und 8 Sensoren Besetzung: Mara Maria Möritz – Sopran & Tanz Ingeborg Schilffarth – Alt & Tanz Michaela Domes – Texte Kiara Konstantinou – Komposition & Improvisation Elisen Quartett: Anja Schaller & Maria Schalk – Violine Karoline Hofmann – Viola Irene von Fritsch - Violoncello Alice Graf – Orgel Eintritt: 10.- /Schülerinnen/Schüler und Auszubildende frei. Kartenreservierung und Vorverkauf www.pretix.eu/stmichael-fuerth und Abendkasse. Maria steht neben dem Kreuz ihre Sohnes: Sie muss machtlos zusehen, wie ihr Sohn leidet. Aber sie ist stark. Sie bleibt, aus Liebe zu Jesus. Und Jesus: Er erträgt die Schmerzen und den Tod aus Liebe zu den Menschen. Und wir: Menschen, die sich diese Situation vergegenwärtigen und nach ihrer Bedeutung fragen, voll Zweifel, voll Glauben. Aus diesem Szenario hat der spätbarocke Komponist G.B. Pergloesi ein großartiges Werk für zwei Stimmen und Streicher geschaffen, voll emotionaler Strahlkraft. Zusammen mit Gedichten von Hilde Domin und Klangbildern der Gegenwart bildet sich ein gestalterischer Dreiklang, der durch tänzerische Elemente Zusammenhang und Verbindung erhält. Keine andere Figur wurde in der Kunst öfter abgebildet, als Maria, die Mutter Gottes. So steht sie auch schmerzerfüllt im Zentrum des „Stabat mater” von Giovanni Battista Pergolesi (1710-1736). Auf der einen Seite hat Pergolesi mit seiner Komposition ein monumentales Meisterwerk geschaffen, das bis heute nicht an Strahlkraft und musikalischer Schärfe eingebüßt hat. Er komponierte das Werk nach einem mittelalterlichen Andachtstext für Streicher, Tasteninstrument und zwei Vokalsolistinnen nur einige Wochen vor seinem frühen Tod mit nur 26 Lebensjahren. Auf der anderen Seite zeichnet Pergolesi ein Bild der Maria, welches mitten in’s Herz geht und uns mitfühlen lässt mit einer Frau, die machtlos zusehen muss, wie ihr Sohn am Kreuz hängt. Eine Frau, die trotz allem die Stärke besitzt, stehen zu bleiben auch im Angesicht des eigenen Todes. Eine Frau, die uns dadurch zu unseren eigenen Lebensfragen bringt, auch zu dieser: Was vermag die Liebe im Leiden? Der zweite Protagonist – auch, wenn er stumm bleibt – ist ihr Sohn Jesus Christus. Er erträgt den Tod, die Schmerzen, die Demütigungen, das Leid aus Liebe zu den Menschen. Liebe und Leid sind zwei Seiten der selben Medaille. Das Eine kann ohne das Andere nicht sein. Mit dieser Thematik beschäftigt sich auch Hilde Domin (1909-2006) intensiv. Sie war eine deutsche Schriftstellerin jüdischen Glaubens und beleuchtete in zumeist ungereimten Gedichten ihre persönliche, weibliche Perspektive auf den Glauben. Einige ihrer Gedichte führen durch das abendfüllende Konzertprogramm, gesprochen von der Schauspielerin Michaela Domes. Musikalisch ist das Werk durchzogen von höfischen, feierlichen Melodien und tänzerischen Rhythmen. Die Musik fordert dazu auf, sich zu bewegen, Raum einzunehmen und mit dem ganzen Körper nachzuspüren. Dieser musikalischen Einladung gehen die Sängerinnen Mara Maria Möritz und Ingeborg Schilffarth nach. Sie choreographieren und improvisieren klassisch und modern zu Pergolesis Musik. Komplettiert wird das musikalische Programm durch Uraufführungen der griechischen Cellistin und Komponistin Kiara Konstantinou. In ihren elektronischen Kompositionen und Live-Improvisationen setzt sie sich mit der heutigen Perspektive auf Liebes- und Leidenswege auseinander.