Schlager im neuen Gewand

Von Rammstein zu Beethoven: Heino singt jetzt Klassik - und kommt nach Nürnberg

16.8.2021, 14:59 Uhr
Kommt am 12. Dezember zum Klassik-Konzert nach Nürnberg und war jetzt schon mal hier, um dafür die Werbetrommel zu rühren: Heino (82).

© Eduard Weigert, NNZ Kommt am 12. Dezember zum Klassik-Konzert nach Nürnberg und war jetzt schon mal hier, um dafür die Werbetrommel zu rühren: Heino (82).

"Im Grunde wollte ich immer Klassik singen", sagt Heino, der strohblonde Sonnenbrillenträger, bei der Pressekonferenz in Nürnberg, nippt entspannt am Kaffee und erinnert sich an seine Anfänge als junger Gesangsschüler in den 1960er Jahren. Bach, Schubert, Mozart: Die ganze Palette habe er bei seiner Gesangslehrerin rauf und runter gesungen.

Dann wurde er für die Volksmusik entdeckt, hatte mit "Jenseits des Tales" auf Anhieb einen Hit und bekam bereits Mitte der 60er Jahre einen Zehn-Jahres-Plattenvertrag. "Das war für einen armen Künstler wie mich, der gerade seine Bäckerlehre zu Ende gebracht hatte, ein großer Sprung. Ich habe mich auf dem volkstümlichen Sektor nach vorne gearbeitet." Die Klassik war dann bis auf ein paar Kirchenkonzerte kein Thema mehr, später dafür aber bekanntlich Heavy-Metal und Rock.

"Ich trainiere jeden Tag"

Jetzt also, mit über 80, will Heino beweisen, dass er anderes singen kann als "Schwarze Barbara" oder "Blau blüht der Enzian". Brahms zum Beispiel, Beethoven oder Tschaikowski und einige seiner bekannten Hits im Klassik-Gewand. Die Stimme sei dafür bestens in Schuss: "Ich trainiere sie jeden Tag eine Stunde lang."

Ende September startet die Tournee "Heino goes Klassik – ein deutscher Liederabend" im Leipziger Gewandhaus und führt danach durch 19 Städte. Am 11. Oktober gastiert Heino in Bamberg, am 12. Dezember, einen Tag vor seinem 83. Geburtstag, dann in der Nürnberger Meistersingerhalle. Notfalls – wenn die Inzidenz für eine 50-prozentige Auslastung der Halle zu hoch sein - auch zwei Mal an dem Tag, wie sein neuer Manager Helmut Werner betont: "Die Leute können sich darauf verlassen, dass wir spielen."

Bodyguard für die Stradivari

Wegen Corona war die bereits im Vorjahr geplante Konzertreihe verschoben worden. Jetzt wolle Heino unbedingt auf die Bühne und zu seinem Publikum. Mit auf Tour: Organist Franz Lambert mit seinem "Traumorchester" und der junge Stargeiger Yury Revich, der 2016 den Klassik-Echo in der Kategorie "Newcomer des Jahres" gewonnen hat. "Für seine über 300 Jahre alte Stradivari, die ihm eine israelische Stiftung geliehen hat und die mit 6 Millionen Euro versichert ist, reist extra ein Bodyguard mit", erläutert Werner. Und dass der ursprüngliche Plan, mit einem 40-köpfigen Orchester auf Tour zu gehen, wegen Corona natürlich abgespeckt wurde.

"Wir planen bis zu Heinos 85."

Nach der Tournee ist übrigens vor der Tournee: "Wir planen bis zu Heinos 85. Geburtstag. Er ist voller Tatendrang", sagt sein Manger, spricht von weiteren Touren, CDs und Konzerten. Und auch als Werbeträger für eine große in Deutschland tätige US-Multimedia-Firma sei Heino gebucht: "Er ist einfach eine Marke."

Jetzt aber rührt er erst einmal die Werbetrommel in eigener Sache: Nürnberg war der Auftakt zu seiner siebentägigen Promo-Reise durch alle Städte, in denen er Klassik singen will. Natürlich wird ihn dann seine Frau Hannelore begleiten. Das war schon immer so – und das soll auch nach über 40 Ehejahren so bleiben.

Tickets für das Konzert am 12. Dezember in der Meistersingerhalle unter Tel.: 0911/216 2777.

Verwandte Themen


8 Kommentare