Gunzenhausen: Reise durch die Musical-Geschichte

11.7.2016, 16:18 Uhr
Gunzenhausen: Reise durch die Musical-Geschichte

© Foto: Schachameyer

Musical, da denkt man zunächst vielleicht spontan an den „König der Löwen“, „Das Phantom der Oper“ oder „Mamma Mia!“. Dass das Genre Musical vor allem auch aus älteren Produktionen viel zu bieten hat, zeigte das von Chorleiter Heinz Horst sorgfältig ausgewählte Konzertprogramm, das der Sängerbund mit Unterstützung von neun Instrumentalisten seinem Auditorium kredenzte. Vieles, was hier zu Ehren kam, stammt aus den 1920er- bis 1950er-Jahren, wie zum Beispiel „Cabaret“, dessen Titelsong als Türöffner zur Musicalwelt fungierte. Aus „My Fair Lady“ und „Oklahoma“ gab es jeweils gleich mehrere wunderschöne Stücke, auch wenn sie nicht so bekannt sind wie etwa das schmissige „Probier's mal mit Gemütlichkeit“ aus „Das Dschungelbuch“ oder „Gerne folg’ ich ihm“ („I Will Follow Him“) aus „Sister Act“.

Einen ähnlich ausgewogenen Mix bot auch die zweite Hälfte des Konzerts nach einer etwa 20-minütigen Pause. Hier gab es mit „Ich hab’ geträumt vor langer Zeit“ zunächst einen Auszug aus „Les Misérables“ und mit „They Say It's Wonderful“ ein bravouröses Gesangssolo von Dirigent Heinz Horst mit Instrumentalbegleitung. Mit „Ein Freund, ein guter Freund“ aus der berühmten deutschen Filmoperette „Die drei von der Tankstelle“ mit Heinz Rühmann aus dem Jahr 1930 sowie „Bei mir bist du schejn“, das durch die Swing-Version der Andrews Sisters Ende der 1930er-Jahre bekannt wurde, sind echte Schmankerln ausgegraben worden und zu Ehren gekommen. Mit „Sommerliebe“ („Summer Nights“) aus dem Rockmusical der 1970er-Jahre folgte ein weiterer Ohrwurm, ehe der Titelsong „Mame“ aus dem gleichnamigen Musical einen Schlusspunkt setzte. Als Zugabe gaben die Sänger und Musiker ihrem Publikum erneut mit auf den Weg, es mal mit Gemütlichkeit zu probieren, wie einst schon Bär Balu dem kleinen Menschenkind Mogli im Dschungel von Indien geraten hat („Das Dschungelbuch“).

Spürbare Sangesfreude

Dem Chor merkte man die Freude am Singen an, dem Programm die harte Arbeit und Sorgfalt, die hinter einem so breit gefächerten Repertoire steckt. Durch die Veranstaltung führten die Sänger selber, indem sie die jeweils kommenden Titel im Zweierpack sehr detailliert und zugleich kurzweilig vorstellten. Das Publikum brauchte sich nur noch entspannt zurücklehnen und mitnehmen lassen in den indischen Dschungel zu Baghira, Mogli und Balu, zu einer Kutschfahrt in Oklahoma oder nach New York City an den Broadway.

„Ich war noch niemals in New York“ heißt es im gleichnamigen Musical mit 22 Udo-Jürgens-Hits — auch dieser Titelsong war Bestandteil des Sängerbund-Musical-Repertoires. Aber man kann ja auch getrost in heimischen Regionen bleiben, wenn man so unterhaltsam Filetstückchen aus einer Vielzahl von Musicals dargeboten bekommt. Gemessen am Applaus hat das Publikum das bestimmt ganz ähnlich gesehen. Mehr vom Sängerbund Gunzenhausen gibt’s übrigens in der Adventszeit mit einem Weihnachtskonzert am 17. Dezember, ebenfalls wieder in der Stadthalle.

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