Halloween: Heute bleibt der Deckel drauf

31.10.2020, 16:00 Uhr
Halloween: Heute bleibt der Deckel drauf

Auch die beliebten Halloween-Häuser, schon fast kleine Geisterbahnen im Vorgarten, mit Särgen und Grabsteinen, Riesenspinnen und bluttriefenden Horrorgestalten, werden heuer wohl spärlicher ausfallen. Oder gleich ganz.

Das Grusel-Kabinett, das 2019 im Neumarkter Stadtteil Woffenbach Premiere gefeiert hat, bleibt jedenfalls in der Kiste: "Wir hatten eigentlich eine tolle Freakshow geplant", sagt die Frau des Hauses. Doch die Risiken waren der Familie zu groß, zumal sie auch viel Kontakt zu Senioren hat.

Öffentliche oder private Feiern sowie ein Deko-Spektakel, das größere Menschenansammlungen verursacht, stehen in der momentanen Situation nicht zur Debatte. "Bei uns bleibt die Tür zu, und wir feiern mit Süßigkeiten und Film", schreibt eine Frau aus der Region in den Sozialen Medien. "Mit Geisterpizza, Mumienwürstchen, Gehirnmuffins", pflichtet ihr eine andere bei.

Vor allem sind es Mütter, die sich im Internet über den kommenden "Festtag" austauschen. Die Diskussionen drehen sich vor allem um die Spaziergänge der maskierten Kinder durch die Nachbarschaft, von Tür zu Tür.

Süßes, Saures oder lieber gar nichts: Sollte man auf die Umzüge, die Halloween erst ausmachen, in Zeiten von Corona verzichten? Ginge es nach der Politik, dann lautet die Antwort "Ja". Denn aus pandemischer Sicht sind die Grusel-Spaziergänge ein Albtraum.

"Nur innerhalb der Familie"

Das bayerische Gesundheitsministerium verweist auf die besorgniserregende Lage im Freistaat: "Laufende Infektionsketten können nur gebrochen werden, wenn die Behörden zuverlässig auch über die nötigen Kontaktdaten verfügen, um Betroffene ansprechen, warnen und testen zu können."

Genau das sei aber bei Halloween nicht der Fall. Ein Hygienekonzept gibt es nicht, Kinder können Abstände nur schwer einhalten. Man müsste die Laufwege kontrollieren und darauf achten, dass sich die einzelnen Gruppen nicht begegnen. Deshalb appelliert auch Bayerns Familienministerin Carolina Trautner an die Eltern: "Gemeinsam basteln, verkleiden und Süßigkeiten naschen – bitte dieses Jahr nur innerhalb der Familie."

Elternverband widerspricht

Der Bayerische Elternverband (BEV) hingegen widerspricht. Die Corona-Pandemie sei kein Grund, "den Kindern den Halloween-Spaß zu nehmen", sagt die stellvertretende Vorsitzende Henrike Paede. "Der Hygiene ist Genüge getan, wenn die Kinder keine Wohnungen betreten und die Süßigkeiten mit einem an einem langen Stab befestigten Körbchen oder Säckchen einsammeln." Für das Berühren von Klingeln sollten sie den Ärmel über die Hände ziehen, den Ellbogen benutzen oder anschließend Hände desinfizieren. 

Der ganze Aufwand lohne sich höchstwahrscheinlich gar nicht, entgegnet die Oberpfälzer Polizei, die auch von Umzügen abrät. "Die meisten Türen bleiben am Samstag sowieso zu."

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