Herzogenaurach: Ein Jahr ohne Umwelt-"Gold"?

7.12.2020, 05:52 Uhr
Herzogenaurach: Ein Jahr ohne Umwelt-

© Horst Linke

Das Programm muss jährlich fortgeschrieben werden, um beim "European Energy Award" weiter im Rennen bleiben zu können. An diesem Qualitätsmanagementsystem und Zertifizierungsverfahren für kommunale Energieeffizienz und Klimaschutz nimmt Herzogenaurach seit einigen Jahren teil, 2017 erhielt die Stadt die Kategorie "Gold".

Corona erschwert derzeit die Zusammenstellung erforderlicher Daten für die anstehenden Überprüfungen. "Wir werden sehen, ob wir rechtzeitig liefern können", sagte die Klimaschutzbeauftragte Mignon Ramsbeck-Ullmann. Wenn nicht, stünde Herzogenaurach ohne "Gold" da. "Aber das wäre auch nicht wirklich schlimm, wichtig ist, was faktisch gemacht wird."

Energiebilanz in der Diskussion

Genau diese Fakten waren Thema in der Stadtratssitzung. Mignon Ramsbeck-Ullmann schilderte die 2020 auf den Weg gebrachten Maßnahmen: Verpflichtung zur Installation von PV-Anlagen in Neubaugebieten; Ausschluss von Kiesbeeten in neuen Bebauungsplänen; Erweiterung des Heizkraftwerks für den Ausbau der lokalen Fernwärmeerzeugung, Ökostrom-Förderung; CO₂-Minderungsprogramm und vieles mehr.

Gutachten und Studien

Für 2021 sieht das Energiepolitische Programm verschiedene Gutachten und Studien vor (auch die Machbarkeitsstudie für die Aurachtalbahn ist da aufgeführt). In den Baugebieten Hammerbach Nord und Gleiwitzer Straße soll Solarpflicht und KfW40 in den Kaufverträgen angestrebt werden. Dies wird aber wohl noch Thema in einem Planungsausschuss werden. Das Energieteam (Agenda-Arbeitskreis Energie, Herzo Werke, Stadtverwaltung) hatte bei der Erarbeitung des Maßnahmenkatalogs auch eine Forderungsliste der Klimaaktivisten (etwa "Fridays for Future") auf dem Tisch. Dabei ging es unter anderem um die Forderung nach einer Stabsstelle "Umwelt- und Klimaschutz" in der Verwaltung. Die wird es nicht geben, aber die Position der Klimaschutzbeauftragten wird im nächsten Jahr auf eine Vollzeitstelle ausgebaut, zudem wird eine Halbtageskraft für "assistierende Bürotätigkeiten" eingestellt.

"Viele Themen, viel Arbeit", konstatierte SPD-Fraktionssprecher Holger Auernheimer, und: "Wir sind auf einem guten Weg." Michael Welker (Freie Wähler) nannte den Klimaschutz "einen wichtigen Aspekt unserer Zeit". Es sei gut, wenn die Bürger beteiligt seien.

Wie zweckmäßig sind Mitfahrerbänke?

Auch Konrad Körner (Junge Union) dankte für das Engagement, allerdings mahnte er dazu, die richtigen Schwerpunkte zu setzen. Wichtig sei die Effizienz: "Wie wirken die Maßnahmen?" Insofern sollte man darüber reden, wie zweckmäßig etwa Mitfahrerbänke seien. Oder das Carsharing in seiner aktuellen Form in Herzogenaurach, das Körners Ansicht nach zu bürokratisch organisiert sei. Peter Simon (Grüne) stimmte dem CSU-Stadtrat insofern zu, als dass man beim Carsharing tatsächlich genau hinschauen müsse.

Carsharing: Auto ständig ausgebucht

Simon wollte allerdings prüfen lassen, ob ein Ausbau mittlerweile sinnvoll sei, da das einzige Fahrzeug im Parkdeck "An der Schütt" tagsüber "fast immer vergeben ist".

Thema Energieeffizientes Bauen: Konrad Körner warnte davor, zu hohe Hürden zu setzen in einer Stadt, in der Bauen ohnehin sehr teuer sei. Thomas Kotzer (CSU): "Eine Grenze der Belastbarkeit ist erreicht."

KfW40-Bauen rechnet sich

Dem widersprach Bürgermeister German Hacker (SPD). Bei der Mehrzahl der Neubauten würden die Bauherren ohnehin energieeffizient bauen. Was die Stadt mit ihrer Energiepolitik anstrebe, sei "kein Riesenschritt mehr". Curd Blank (SPD) und Peter Simon (Grüne) betonten, dass sich KfW40-Bauen langfristig auf alle Fälle rechne.

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