Huml äußert sich zu Krankenhausschließung in Hersbruck

18.1.2018, 16:29 Uhr
Gesundheitsministerin Melanie Huml (2. v. r.) sprach beim Neujahrsempfang des CSU-Ortsverbandes Neuhaus.

Gesundheitsministerin Melanie Huml (2. v. r.) sprach beim Neujahrsempfang des CSU-Ortsverbandes Neuhaus.

Bürgermeister Josef Springer nutzte seine Begrüßung, um die anwesenden Politiker über zwei ihm wichtige Probleme zu informieren, auf die er als Kommunalpolitiker keinen Einfluss habe. Deshalb sagte er den Bundes- und Landespolitikern deutlich, wo er sich eine Änderung wünsche. Zum einen machen ihm die steigenden Stromabgaben in Zusammenhang mit der Energiewende Sorgen. Für die ortsansässigen Firmen, aber auch für ärmere Haushalte werde dies zum Problem.

Zum anderen sprach er die Schließung des Hersbrucker Krankenhauses an. Die betreffe Neuhaus wohl nicht unmittelbar, könnte allerdings mit Blick auf den gesamten ländlichen Raum Auswirkungen auf die medizinische Versorgung haben. Die Besucher - unter ihnen Vertreter der Hersbrucker Initiative für den Erhalt des Krankenhauses - unterstrichen dies mit großem Beifall.

Der Fall "Krankenhaus Hersbruck" sei ihr durchaus bekannt, sagte Gesundheitsministerin Huml. Sie wisse von den Plänen, die 60 Betten samt den Belegärzten nach Lauf zu verlagern. Grundsätzlich, so die Ministerin, könne man den Träger nicht zwingen, ein Krankenhaus zu erhalten. Die Gründe für die Schließung seien durchaus nachvollziehbar. Dennoch bringe sie sich in der Sache gerne ein; man solle ihre Möglichkeiten hier aber nicht überschätzen. Ein Gespräch mit dem Träger - dem Klinikum Nürnberg - würde sie gerne anbahnen.

Probleme vor allem für ältere Leute

Eine Krankenhausschließung, das wisse sie, führe vor allem bei älteren Leuten zu Problemen. Deshalb seien auch Hausärzte in der Nähe wichtig. Aber hier liege das nächste Problem: Jeder dritte Hausarzt ist über 60 Jahre alt. Hier seien auch die Universitäten gefordert, bessere Zugangsmöglichkeiten für das Medizinstudium zu schaffen. Mit einer Landarztquote will die CSU fünf Prozent der Studienplätze für angehende Mediziner reservieren, die sich später im ländlichen Raum niederlassen wollen.

Landtagsabgeordneter Norbert Dünkel erklärte, auch ihn habe der Entschluss des Klinikums Nürnberg überrascht. Oberbürgermeister Ulrich Maly habe er daran erinnert, dass man mit der Übernahme des Hersbrucker Hauses 2006 auch einen Versorgungsauftrag für die Region Hersbruck übernommen habe. Abgespeckte Abteilungen könnten durchaus weitergeführt werden, meint Dünkel. Er könne sich auch vorstellen, dass der Landkreis Nürnberger Land das Hersbrucker Haus als Träger übernimmt.

Bloß keine Neuwahl

Bundestagabgeordnete Marlene Mortler wollte in Neuhaus auf die Hersbrucker Probleme nicht weiter eingehen. Die seien bei Norbert Dünkel in guten Händen. Sie mache sich Gedanken über die kommenden fünf Jahre mit fünf Wahlen. Und eine sechste sollte wegen scheiternder Koalitionsverhandlungen wirklich nicht dazu kommen. Dies erschüttere die Gesellschaftsentwicklung mit der Tendenz zur Verrohung. Anpöbeln und Angreifen von Rettungs- und Einsatzkräften seien nicht zu tolerieren. Nicht Gesetze, sondern ein Umdenken in der Bevölkerung sei hier notwendig.

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