Im Landkreis Roth am Wasser entlang

18.8.2019, 05:58 Uhr
Strahlender Sonnenschein und glitzernde Wasseroberfläche: So macht das Radeln rund um den Rothsee auf dem neuen WasserRadWeg natürlich am meisten Spaß.

© Carola Scherbel Strahlender Sonnenschein und glitzernde Wasseroberfläche: So macht das Radeln rund um den Rothsee auf dem neuen WasserRadWeg natürlich am meisten Spaß.

Der Weg ist das Ziel. Den oberschlauen Spruch sagen wir uns vor, als wir mitten in der Wiese stehen und nach dem Weg suchen. Eigentlich soll hier der WasserRadWeg entlangführen, aber um unsere Fahrräder und die Wiese herum ist mehr Wasser als Weg. Halt, doch, da gibt es einen Pfad in den Wald. Tatsächlich, wir finden ihn wieder. Wenn auch über einen kleinen Umweg.

Im Landkreis Roth am Wasser entlang

© Karte: Tourismusverband Fränkisches Seenland

Macht nichts. Auf dem soeben eröffneten WasserRadWeg, der insgesamt 450 Kilometer durch mehrere Landkreise in ganz Franken führt, ist wirklich der Weg schon das Ziel. Denn erstens ist jeder Kilometer (von den knapp 40, die wir an diesem Tag im Landkreis Roth abradeln) ein Genusskilometer, und zweitens ist ein Abkommen vom Weg gar nicht tragisch, weil es nie weit zur nächsten Straße, zur nächsten Ortschaft und damit auch zur nächsten Raststätte ist. Verpflegungsnotstand kann also gar nicht eintreten.

Rast im Gras

So wäre schon kurz nach unserem Einstieg in Altenfelden direktvor Allersberg eine Gasthaustür offen. Aber wir haben unsere erste Pause bereits auf dem Zubringer gemacht, den das Rother Landratsamt für eine Radltour auf dem WasserRadWeg vorschlägt: Nach dem Waldstück von Roth hinter Guggenmühle und Brunnau liegen ganz idyllisch ein paar Fischweiher, die zur Rast im Gras unbedingt einladen.

Richtig auf der Route mit dem wasserblauen Logo mit dem W und zwei Rädern sind wir dann ab Allersberg, wo wir aber gleich einen Abstecher in die Ortsmitte machen und uns dort den Fortgang der Arbeiten am Gilardi-Gelände anschauen.

Gemütlich am Ufer entlang

Dann steht die Unterquerung der Autobahn A 9 auf der Routenkarte, das ist derzeit aber nicht ganz unproblematisch, da die Brücken im Kollektiv saniert werden. Doch mit kurzem Abstieg lässt sich die Baustelle dann überwinden, und wir rollen gemütlich am beschilften Ostufer des Rothsees entlang.

Chance zur Einkehr oder einfach einer Rast am See gibt’s hier zuhauf, zum Beispiel am Strandhaus Grashof (mit Strand und Spielplatz), spätestens aber in Heuberg heißt es absitzen. Hier legen wir die Beine hoch auf den hölzernen Doppelliegen und hören den klickernden Segelbooten im Hafen zu, während die Familienrikschas vorbeiradeln und auf der Terrasse vom Gasthaus Rothsee der Kaffee serviert wird. Hundert Meter weiter Spielplatz, Minigolf – und die LBV-Umweltstation, die nicht nur für Kinder ein Knüller ist. Die Pause lohnt sich für Kleine wie Große.

Allers sehenswert

Danach geht’s weiter am Kanal entlang – aber nur ein Stückchen, bevor wir abbiegen Richtung Hilpoltstein. Klar, die Residenz, die Burg, der Marktplatz mit schön restaurierten Häusern – alles sehenswert, aber keine Konkurrenz zur Eisdiele. Dort genehmigen wir uns ein paar leckere Kugeln auf die Waffeln und sind gestärkt fürs Weiterradeln.

Am Segelhafen in Heuberg fühlt sich der Tagesausflug mit dem Rad gleich wie ein ganzer Urlaub an.

Am Segelhafen in Heuberg fühlt sich der Tagesausflug mit dem Rad gleich wie ein ganzer Urlaub an. © Carola Scherbel

Richtung Eckersmühlen geht’s am Mühlenweg und damit ganz romantisch an mehreren Mühlen entlang, die versteckt abseits der Straßen liegen. Beschauliches Treten auf Feldwegen, an Waldrändern und Bachläufen.

Zum Eisenhammer

Auch der Historische Eisenhammer liegt am Weg, wo man dabei sein und zusehen kann, wie früher geschmiedet wurde. Obwohl wir jetzt erstmals das Logo des Weges mit den stilisierten Rädern auf blauem Grund entdecken, ist uns nicht immer klar, ob wir gerade auf der richtigen Route sind, ein Ortsschild weist sogar in die "Weite Welt".

So landen wir zwischen Eckersmühlen und Hofstetten auf einer Wiese, wo das Radeln nicht wirklich vom Vorankommen geprägt ist. Aber was soll’s, ein Stückchen Schieben haut uns keinen Zacken aus der Kette, und schon erscheint da vorn ein kleiner Pfad, der uns denn auch wieder zu unserem Weg – und damit zu unserem momentanen Ziel direkt nach Roth bringt.

Ein Zwischenstopp an der Umweltstation des LBV am Rothsee lohnt sich auf jeden Fall.

Ein Zwischenstopp an der Umweltstation des LBV am Rothsee lohnt sich auf jeden Fall. © Carola Scherbel

Nach getaner Arbeit und knapp 40 Kilometern auf dem Radl-Tacho ist hier natürlich der Blick in den schönen Hof von Schloss Ratibor obligatorisch, aber auch für ein Eis auf dem Marktplatz muss nochmal Zeit sein!

Abwechslungsreiche Route

Fazit: Dieser relativ kleine Teil des WasserRadWeges im Landkreis Roth (von insgesamt 450 Kilometern) bietet eine abwechslungsreiche Radlroute – immer wieder am Wasser entlang oder drüber, ohne allzu große Anforderungen an die Kondition zu stellen. Obwohl wir die GPS-Daten des frisch eröffneten Weges noch nicht heruntergeladen und stattdessen nur die relativ kleine Karte in die Tasche der Radhose gepackt hatten, lässt sich die Tour gut abradeln.

Wer sich tatsächlich mal verfährt (so wie wir), sucht sich notfalls die nächste Straße für ein Zwischenstück, und ansonsten gilt ja immer: Der Weg ist das Ziel.

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