Innenstadt bleibt zunächst wie sie ist

28.10.2015, 14:13 Uhr
Innenstadt bleibt zunächst wie sie ist

© Foto: Mark Johnston

OB Thomas Thumann hatte sich eingangs gewünscht, dass zu diesem Tagesordnungspunkt nun nicht wieder die Diskussion um jeden einzelnen Baum und jeden einzelnen Parkplatz neu beginnt, und so sollte es dann auch tatsächlich kommen. Denn obwohl ursprünglich viele sehr angetan waren von dem zum Sieger gekürten Entwurf aus dem Architektenwettbewerb, so einig war man sich nun in dem Punkt, die ganze Angelegenheit erst einmal zu verschieben, die Entwicklung in der Innenstadt abzuwarten und derweil neue Ideen zu sammeln.

„Dieser Entwurf ist nicht das, was die Bevölkerung will, und er ist nicht das, was der Einzelhandel will“, brachte es Peter Ehrensberger (CSU) auf den Punkt. Vor allem die Geschäftsleute, so der Oberbürgermeister, hätten sich dagegen ausgesprochen, jetzt, unmittelbar nach der Eröffnung des Neuen Markts, in der Innenstadt eine Großbaustelle anzufangen. Dafür gebe es tatsächlich auch keinen besonderen Druck, pflichtete ihm UPW-Fraktionsvorsitzender Werner Mümmler bei, die noch vor Monatsfrist oft vorhandenen Ängste seien wohl verflogen. Es gebe keine Klagen über Umsatzeinbrüche, im Gegenteil. Seit der Eröffnung des Einkaufszentrums habe sich die Frequenz in der Innenstadt eher erhöht.

Von ähnlichen Erfahrungen berichtete auch UPW-Kollege Wolfgang Knychalla. Man habe bei der Einleitung des Architektenwettbewerbs unter dem Druck gestanden, weil man negative Auswirkungen durch den Neuen Markt auf die Innenstadt befürchtet hatte, doch das sei nicht der Fall. Deshalb sei nun Zeit, sich Gedanken zu machen, wie tatsächlich eine „neue Atmosphäre“ in der Stadt geschaffen werden könnte, anstatt nur Parkplätze zu zählen.

Klagen in der Klostergasse

Ein Schritt in die richtige Richtung wäre die Ausarbeitung eines „Beleuchtungskonzeptes“. So habe man erst bei der Kulturnacht gesehen, wie viel Stimmung mit Licht erzeugt werden kann. „Das könnte man sicher schnell umsetzen“, so Bürgermeisterin Gertrud Heßlinger (SPD). Denn sie sah sehr wohl Handlungsbedarf. So gebe es in der Klostergasse durchaus Rückgänge, seit das Kaufhaus Hackner geschlossen hat.

SPD-Fraktionssprecherin Ursula Plankermann warnte davor, die Angelegenheit auf den St. Nimmerleinstag zu verschieben. Zwar seien auch die Sozialdemokraten prinzipiell dafür, die Entwicklung abzuwarten. Ein Jahr sei aber leicht ausreichend um zu sehen, wie sich‘s einspielt mit dem Neuen Markt. Die überwiegende Mehrheit folgte jedoch der Vorlage, wonach die Thematik erst Anfang 2018 wieder vorgelegt werden soll.

Deshalb mahnte CSU-Fraktionsvorsitzender Markus Ochsenkühn an, dass der Arbeitskreis Innenstadtgestaltung auch während dieser Zeit weiter tagen sollte. Wie schon Peter Ehrensberger angemerkt hatte, gebe es durchaus Möglichkeiten, die Innenstadt auch ohne große Baumaßnahmen attraktiver zu gestalten, diese Vorschläge und „kleinen Lösungen“ müssten dann aber vom Stadtplanungsamt auch angenommen und umgesetzt werden. Trotz erheblicher Bauchschmerzen stimmte auch Bürgermeister Albert Löhner der Verschiebung zu, auch wenn er sie für regelwidrig hält. Nach einem Architektenwettbewerb müsse ein Planungsauftrag erfolgen, sonst könnte die Stadt möglicherweise schadensersatzpflichtig werden.

Um die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Stadtrat zu verbessern habe er sich aber vorgenommen, die Vorschläge der Verwaltung grundsätzlich zu befürworten, so auch diesmal. Wobei sich Löhner einen Seitenhieb gegenüber seinen Kollegen nicht verkneifen konnte. „Wir sind einfach viel zu langsam hier“, klagte er, gegenüber der Arbeit des Neumarkter Stadtrates sei die berühmte Echternacher Springprozession, bei der es immer zwei Schritte vor und dann wieder einen zurück geht, geradezu ein erfolgversprechendes Wettrennen.

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