"Es zerreißt uns das Herz"

Jähes Ende in Erlangen: Diese Kultkneipe gibt den Betrieb auf

Andrea Munkert

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3.4.2024, 15:13 Uhr
Die Betreiber der Kneipe sind enttäuscht - sehr überraschend müssen sie die Kultkneipe am Lorlebergplatz in Erlangen aufgeben.

© Eva Kettler Die Betreiber der Kneipe sind enttäuscht - sehr überraschend müssen sie die Kultkneipe am Lorlebergplatz in Erlangen aufgeben.

Mit einem sehr nahbaren und emotionalen Statement besiegeln die Pächter der Kneipe "Kaiser Wilhelm" in Erlangen das Ende ihres Betriebs in der Fichtestraße 2 mit Blick auf den Lorlebergplatz.

In der Kneipe hat das betreibende Paar Lena Brunnberg und Dion Oppolzer den Abschiedsbrief an die (Stamm-) Gäste mit Kreide auf die große Tafel gesetzt, deren Foto sie auch in den Social-Media-Kanälen teilen. Dort steht: "Liebe Gäste, ihr werdet genauso überrascht sein wie wir selbst: Wir schließen." Und weiter: "Nach 9 Jahren Lachen, Weinen, Quatschen, Trinken und Tanzen müssen wir ganz plötzlich gehen." Es "zerreißt uns das Herz, diesen besonderen Ort aufgeben zu müssen, das war niemals unser Wunsch".

Diesmal geht es nicht um wirtschaftliche Gründe, die hinter dem Aus stehen. Sondern wegen der Verpächter ist eine Weiterbewirtschaftung nicht denkbar für das Betreiberpaar. Aktuell ist die Traditionskneipe eingerüstet, weil das Dachgeschoss des Backsteinhauses ausgebaut wird - und das seit bereits 13 Monaten. Ein unglücklicher und ungünstiger Zustand für den gastronomischen Betrieb, der mit einem Banner am Baugerüst darauf verweist, dass die Kneipe trotzdem geöffnet ist. Das Banner ist von weitem gut zu sehen.

Das Banner verweist auf den Kneipenbetrieb im "Kaiser Wilhelm" - seit 13 Monaten ist das Gebäude eingerüstet.

Das Banner verweist auf den Kneipenbetrieb im "Kaiser Wilhelm" - seit 13 Monaten ist das Gebäude eingerüstet. © Eva Kettler

Generationen von Erlangern haben hier ein Seidla getrunken oder sich bei deftiger Kost über Freudiges, Sorgen oder den neuesten Klatsch ausgetauscht. Entsprechend intensiv fallen auch die Kommentare der Gäste auf Facebook aus: "Da war schon mein Papa in den 60ern. Dann ich. Dann...aus?! Ist doch Mist", schreibt eine Nutzerin. Andere wettern gegen diejenigen, denen das Gebäude gehört, denn laut "nn.de" sollen die Vertragskonditionen der neuen Hauseigentümer es den bisherigen Betreibern unmöglich gemacht haben, den Pachtvertrag zu unterschreiben, so Dion Oppolzer.

"Wenn rücksichtslose Immogeier am Werk sind, gehen mal eben eine Traditionskneipe und zahlreiche Studentenjobs und Arbeitsplätze verloren", echauffiert sich ein weiterer User auf Facebook. Noch im April, voraussichtlich am 23. April, soll dann die Ära "Kaiser Wilhelm" in Erlangen enden.

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