Jubel für Alexander Shelley

7.8.2019, 17:50 Uhr

Dazwischen liegt allerdings eine ausgedehnte Reise durch Südafrika mit sechs Konzerten in Städten wie Durban, Soweto, Kapstadt oder Khayelithsa. Diese Südafrika-Destination erklärte auch den ersten Teil des Konzertprogramms.

William Waltons schmissiger und fabenfroher "Johannesburg Festival Ouverture" folgten drei "African Songs" aus der Feder von Hendrik Hofmeyr, dargeboten von der englischen Nachwuchskünstlerin Msaki im afrikanischen Idiom: eine Hommage an die große Miriam Makeba.

Ihren Höhepunkt fand die erste Konzerthälfte in einer orchestralen Zusammenfassung der Gershwin-Oper "Porgy and Bess" im Arrangement von Robert Russell Bennett. Wunderbar klangausgewogen und differenziert in den Streichern, rhythmisch perfekt in den Percussion aufgestellt und mit Talenten überreichlich ausgestattet in Holz und Blech zog das Bundesjugendorchester die Register ihrer Spielkunst , die keine Wünsche offen ließen.

Inzwischen selbst ein Vater

Dass dieses Konzert bereits seit Wochen ausverkauft war, verdankte sich jedoch nicht allein dem Alleinstellungsmerkmal dieser seit 50 Jahren sich immer wieder erneuernden Talentschmiede für Jugendliche, sondern dem Gastdirigenten Alexander Shelley. Erstmals nach seinem Abschied vor genau zwei Jahren trat er wieder in Nürnberg auf.

Galant, eloquent und mit einer vortrefflichen Hand für das junge Orchester weckte dieser Auftritt so manche schöne Erinnerung. Inzwischen ist der Schwarm aller Schwiegermütter in Ottawa selbst Vater geworden, erfreut sich dort bei Orchester wie Publikum großer Beliebtheit und unternimmt mit seinem National Arts Centre Orchestra im Mai 2020 eine Europatournee – die ihn allerdings nicht nach Deutschland führen wird.

Nach der Pause entlockte Shelley bei Brahms 2. Symphonie den jungen Musikern philharmonischen Esprit mit Tiefgang. An ihre Grenzen stieß allenfalls die Beleuchtung des Serenadenhofs, die das Orchester wie einen Scherenschnitt unter den orange leuchtenden Segeltüchern agieren ließ. Dem Schwung, mit dem die jungen Musiker hier Brahms nacheiferten, konnte das fehlende Scheinwerferlicht kaum bremsen.

Am Ende riesengroßer Beifall für Shelley und das Bundesjugendorchester. Das nun einsetzende Unwetter wartete höflich, bis der letzte Ton verklungen war.

Keine Kommentare