Junge Förster pflegen den "Steckalaswald"

6.9.2017, 18:54 Uhr
Junge Förster pflegen den

© Foto: Horst Linke

"Ich muss immer dazu überredet werden, in den Wald zu gehen", gibt David (9 Jahre) zu. "Aber wenn ich da bin, gefällt es mir." Wie wichtig der Wald für viele Tiere ist, erklärt Ann Grösch, die Leiterin des Habitatspiels. "Es leben zum Beispiel ganz viele Springschwänze in der Erde", erzählt sie. Die Insekten sind so klein, dass man sie nur mit dem Mikroskop sehen kann.

Die Kinder staunen – das können sie sich nur ganz schwer vorstellen. Im Nadelwald leben außer den Springschwänzen zum Beispiel Ameisen, Blaumeisen und Amseln. Für die dürfen die jungen Teilnehmer nun einen Platz suchen — und zwar in ihrem eigenen Wald. Aus Decken, Kärtchen, Zweigen und Stofftieren hat die Gruppe ein Waldmodell gebaut, nun kommen die Tiere dazu.

Die Blaumeise erhält einen schönen Platz auf einem großen Nadelzweig direkt in der Baumkrone. Außerdem gibt es in dem Modell noch Kiefernzapfen und sandigen Boden – wie in einem richtigen Wald auch!

Doch die Bäume sind in Gefahr: Schwere Stürme und Borkenkäfer machen den Wald krank, er ist dann nur noch dünn bewachsen. "In Nürnberg sagt man dazu Steckalaswald", meint Ann Grösch. Dann muss der Förster den Wald wieder gesund pflegen.

Die Gruppe darf jetzt die Aufgabe des Försters übernehmen und die schmalen Nadelbäume durch dichte Laubbäume ersetzen. So sieht der Wald gleich schöner aus.

Das finden auch die Tiere: "In einem Mischwald wohnen viele Tiere, zum Beispiel der Buntspecht, der Habicht oder der Waldkauz", erklärt Ann Grösch. Sofort werden diese Bewohner im Waldmodell ergänzt. Die Gruppe ist zufrieden mit ihrem Werk, der Wald sieht nun bunt und schön aus. "Vor allem die vielen Vögel im Wald gefallen mir sehr", meint Emma (8) begeistert.

Plötzlich hält Ann Grösch eine riesige graue Straße in der Hand: "Das ist die Autobahn, die gehört auch mit in unser Modell." Doch wo soll die denn noch hin? Der dichte Mischwald hat bereits die ganze Bodenfläche eingenommen. Es gibt nur eine Lösung: Ein großes Stück vom Wald muss weg.

"Ich wünsche mir, dass weniger gebaut wird", meint Tayger (10) enttäuscht, "so werden viel zu viele Bäume abgeholzt." Nicht nur das Waldmodell leidet unter dem Straßen- und Häuserbau – so geht es auch dem echten Wald.

Die Kinder wollen sich das nicht gefallen lassen, dafür mögen sie den Wald viel zu sehr. Finn (11) zum Beispiel weiß genau, was ihm in der Natur am besten gefällt: "Die reine Luft und der Geruch nach frischem Holz."

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