Kommunalwahl: SPD-Liste nimmt Gestalt an
21.6.2013, 08:17 Uhr
Der Parteivorsitzende Vogel hatte angekündigt, dass auch einige vom Vorstand (und nicht von den Ortsvereinen) ins Rennen geschickte Kandidaten aussichtsreiche Plätze bekommen sollen. Für die parteilose Quereinsteigerin und Hotelchefin Daniela Hüttinger ist demnach Listenplatz 10 vorgesehen. Antonio Fernandez, Vorsitzender des spanischen Kulturvereins Centro Español, soll Rang 13 erhalten, Eva Christina Bär von der Musikzentrale Platz 28.
Ganz an der Spitze findet sich aber bewährtes Personal: die promovierte Kunsthistorikerin und Bildungsexpertin Anja Prölß-Kammerer, die hinter Maly und vor Vogel auf Listenplatz 2 gesetzt werden soll, gehört dem Stadtrat schon seit 2002 an. Auf das Spitzentrio folgen – so der Vorschlag des Nürnberger SPD-Vorstands – Gabriela Heinrich und Arif Tasdelen, die auch für Bundes- beziehungsweise Landtag kandidieren.
Platz 6 soll an die Wirtschaftsexpertin Katja Strohhacker gehen. Auch die stellvertretenden Fraktionschefs Thorsten Brehm (Platz 7), Gabriele Penzkofer-Röhrl (Platz 8) und Lorenz Gradl (Platz 11) bekommen dem Vorstandskonzept zufolge gute Platzierungen. Nasser Ahmed, Chef der Nürnberger Jusos, könnte dem 28-jährigen Brehm den Titel als jüngster Stadtrat abjagen – der 24-jährige Student soll auf Rang neun antreten.
Neben Ahmed, Hüttinger, Fernandez und Bär haben noch andere Neulinge, wie die Integrationsratschefin Diana Liberova (Rang 14) oder die ehrenamtliche Vorsitzende der Gewerkschaft ver.di in Mittelfranken, Elke Härtel (Platz 24), eine gute oder zumindest realistische Perspektive, 2014 in den Rat einzuziehen. Im Jahr 2008 errang die SPD ein stolzes Ergebnis von 43,2 Prozent und holte 32 Sitze im Stadtrat. Da Ulrich Maly als Oberbürgermeister wiedergewählt wurde und er dadurch das Mandat als ehrenamtlicher Stadtrat freigab, reichte damals Rang 33 (den Sonja Wild belegte) für den Einzug in das Gremium.
Vor diesem Hintergrund haben alle 19 Stadträte aus der bisherigen Fraktion, die gerne weitermachen würden, eine Chance auf den Wiedereinzug; keiner bekam einen aussichtslosen Listenplatz zugewiesen. Von der Papierform her am schwierigsten wird es für Renate Blumenstetter, für die Rang 36 vorgesehen ist. Die 65-Jährige sitzt allerdings schon seit 1984 im Stadtrat und besitzt daher einen Vorteil gegenüber unbekannteren Genossen, könnte also vom Wähler nach vorne gewählt werden. Spezialist für solche Aufholjagden war bei den vergangenen Kommunalwahlen Theodoros Agathagelidis, der zum Beispiel 2008 elf Plätze gutmachte und sich von 39 auf 28 verbesserte. Der frühere AEG-Betriebsratschef Harald Dix holte 2008 gleich 14 Plätze auf (von 31 auf 17) – diesmal soll er von Position 19 aus starten.
Die Reihung des Vorstands wurde gestern Abend den Stadtteilvorsitzenden vorgestellt, dann erfolgte eine abschließende Beratung. Am Samstag sind die 200 Delegierten bei der außerordentlichen Jahreshauptversammlung gefordert, der Liste ihr endgültiges Gesicht zu geben. 182 der 200 Delegierten werden von den Ortsvereinen geschickt, das Feld komplettiert der 18-köpfige SPD-Vorstand.
Wie mehrfach berichtet, ist die Zäsur in der sozialdemokratischen Stadtratsfraktion tief. Mit Arno Hamburger, Gebhard Schönfelder, Jürgen Fischer (alle seit 1972 im Rat), Richard Würffel (seit 1984), Christine Limbacher, Theodoros Agathagelidis (beide seit 1996), Bürgermeister Horst Förther, Sonja Wild (beide seit 2000), Christine Grützner-Kanis, Thorsten Lunz (beide seit 2002), Helga Mittmann, Rafael Raum (beide seit 2008) und Brigitte Reuter (1984–2008, wieder seit 2011) nehmen gleich 13 Räte ihren Hut. Sie können der Veranstaltung am Samstag sehr gelassen entgegensehen.
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