Agil ins neuland

14.4.2021, 08:19 Uhr
Blick in den Ausstellungsbereich Orientierung

© Daniel Karmann Blick in den Ausstellungsbereich Orientierung

Die Vorbereitungen für Ausstellungen dauern meist Jahre, Laufzeiten und Weitergaben sind genau eingetaktet. In Coronazeiten sind dagegen Spontanität und Flexibilität gefragt. Unter dem Stichwort „Agiles Kuratieren“ müssen Ausstellungsmacherinnen jetzt häufig in ihrer inhaltlichgestalterischen Arbeit innovativ, schnell und situationsbezogen handeln. Was dies für #neuland bedeutet, erläutern Silke Zimmermann von der Nemetschek Stiftung und Tine Nowak für die Museumsstiftung Post und Telekommunikation.

Silke Zimmermann sieht agiles Kuratieren als eine spannende Antwort auf die Pandemie: „Agilität wurde von uns Kuratorinnen gefordert, als es um die Verlängerung von #neuland über das eigentliche Ausstellungsende hinaus ging. Schnell waren sich alle einig: Wir wollen die Ausstellung verlängern und hoffen, dass der Dornröschenschlaf bald ein Ende haben und sie wieder für Besucherinnen zugänglich sein wird. Dader bisherige Ausstellungraum nicht mehr zur Verfügung steht, war eine Kompaktversion die Lösung. Ausgesuchte Bereiche von #neuland sollen als neue „Spur“ in die Dauerausstellung des MKN integriert werden. Die Themen Identität, Orientierung, Optimierung und Kommunikation werden neu präsentiert.

Wir können die Ausstellung zwar nicht neu schreiben, sie aber ins aktuelle Geschehen einordnen. Agilem Kuratieren sei Dank. Es gibt auch in dieser Version von #neuland viele spannende, kritische, herausfordernde, aber eben auch lustvolle Fragen, über die wir mit möglichst vielen Menschen ins Gespräch kommen möchten."

Beim agilen Kuratieren rund um den Designstudio Meerum Lockdown konnte auch auf Erfahrungen aus Vor-Corona-Zeiten zurückgegriffen werden, erläutert Co-Kuratorin Tine Nowak: „Im #neuland Ausstellungsprojekt wurde von Beginn an dezentral gearbeitet. Daher war der Austausch online schon vor dem ersten Lockdown essenziell. Zehn Tage vor der Eröffnung der Ausstellung in Frankfurt, ihrer ersten Station, wurde das Land durch den Lockdown „eingefroren“. #neuland stand fertig, aber ohne Gäste im Haus. Bevor die Museen im Mai 2020 wieder geöffnet wurden, beschäftigte uns als Kuratorinnen- Team folgende Frage: Müssten wir nicht in einer Ausstellung über Digitalisierung die neue Durchdringung des Alltags mit Online-Kommunikation thematisieren?

Diese Frage veranlasste uns, die Corona- Spur zu entwickeln, welche die Ausstellungsthemen um spezifische Pandemie- Geschichten ergänzt. Gleichzeitig rief die Museumsstiftung Post und Telekommunikation Menschen dazu auf, Corona-Artefakte einzusenden, welche die Geschichte der Kommunikation während der Pandemie erzählen. In der zweiten Ausstellungsstation Nürnberg wurde die Corona-Spur erstmals um Exponate des Sammlungsaufrufs insbesondere mit bayerischen Objekten ergänzt. Eine weitere Form, die zeigt, wie wir flexibel und schnell – oder eben agil – auf aktuelle Gegebenheiten in der musealen Arbeit reagieren.“https://mfk-nuernberg.de/

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