"Bait": Den Hummer essen die anderen

3.11.2019, 16:06 Uhr
In "Bait" geht es um den dramatischen Wandel eines Fischerdorfs.

© Arsenal In "Bait" geht es um den dramatischen Wandel eines Fischerdorfs.

Es sind gegenwärtige und archaische Themen, die der Filmemacher rund um den erfolglosen Fischer Martin anlegt: Vor dem Hintergrund des Brexit-Durcheinanders kollidieren die alten Strukturen der einfachen, wortkargen Dorfgemeinschaft mit den Neuerungen, die Londoner Touristen als betuchte Eindringlinge mit sich bringen. Unmittelbar damit zu tun hat auch der Zwist zwischen Martin und seinem Bruder. In beiden Fällen sind Konflikte ebenso programmiert wie gegenseitige Abhängigkeiten. Dass das Drama fast zwingend auf eine Katastrophe zusteuert, ist bald spürbar. Das macht den Film auch spannend.

Visuell hat Jenkin das in einer ungewöhnlichen Filmsprache umgesetzt. Die Szenen sind auf 16 Millimeter in Schwarz-Weiß gedreht; die grobkörnigen, oft scharf aneinandergeschnittenen Bilder von wettergegerbten Gesichtern, Fischer-Werkzeug, arbeitenden Händen und anderen einschlägigen Details entwickeln eine meisterliche Ästhetik – und damit eine schroffe Dramatik. "Bait" hat die expressive Anmutung eines frühen Tonfilms, in dem die Klassenunterschiede und Stimmungen der Protagonisten gleichermaßen zum Tragen kommen. Bei all dem unterschlägt Jenkin keineswegs die Graustufen im sozialen Gefüge.

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